HFC-Neuzugang Daniel Bohl Hallescher FC: Daniel Bohl kommt mit reichlich Drittliga-Erfahrung

Halle (Saale) - Daniel Bohl hatte es eilig nach dem Training am Montag. Eine Wohnungsbesichtigung in der Innenstadt stand an. Ob nördliche oder südliche Innenstadt? „Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht einmal, ich kenne mich hier noch nicht so gut aus“, sagte er mit einem Lachen.
Orientierung ist für den HFC-Neuzugang ja auch an anderer Stelle viel mehr gefragt. Auf dem Feld. Und dort scheint Daniel Bohl seine Wege zu kennen. In den Testspielen des Halleschen FC gegen den FSV 67 und Germania Roßlau besetzte er die Schlüsselposition im defensiven Mittelfeld - die wichtige Rolle des Organisators und Strategen. Auffällig war seine Handlungsschnelligkeit und das stete Anlaufen des Gegners. Bohl ging leidenschaftlich zu Werke - auch wenn es freilich nur gegen zwei Kreisoberligisten ging.
Hallescher FC: Spielt Daniel Bohl an der Seite von Klaus Gjasula?
Für Daniel Bohl waren die Tests dennoch wichtig. Denn: „Das war auch die klare Ansage des Trainers in den ersten Gesprächen - er will Leistungsbereitschaft von mir sehen.“
In Zukunft könnte der Neuzugang also an der Seite des Kapitäns Klaus Gjasula, der derzeit noch einen Mittelfußbruch auskuriert, vor der Abwehr oder in weiter vorgerückter Position hinter den Spitzen spielen.
Was sich Daniel Bohl von seinem Wechsel zum HFC erhofft
Der gebürtige Homburger sammelte in der zweiten Mannschaft des FSV Mainz bereits mehrere Jahre Drittliga-Erfahrung. „Von dem Wechsel nach Halle erhoffe ich mir einen Leistungsschub. Ich will den nächsten Schritt machen“, sagt Bohl.
Das sind erst einmal Standardfloskeln, die nach jedem Wechsel zu hören sind. Doch die Ambitionen des HFC, mittelfristig in die zweite Bundesliga aufzusteigen, bedeuten eine Motivation für den 23-Jährigen. Auch wenn Bohl einräumt: „Das Ziel ist schwer zu erreichen, weil die dritte Liga so unberechenbar ist.“
Daniel Bohl: Gesunde Selbsteinschätzung
Das seriöse Antlitz der Saalestädter - gerade auch in wirtschaftlicher Hinsicht - passt zu Daniel Bohl. Und obwohl er sich gar nicht gerne selbst beschreiben mag, wird im Gespräch mit dem neuen HFC-Spieler eines ganz deutlich: Er überschätzt sich nicht. Seine Entwicklung hin zum Profi-Fußballer ordnet Bohl mit seiner Zielstrebigkeit ein: „Ich gebe immer Gas, das zeichnet mich aus. Es gibt sicher talentiertere Spieler als mich, aber meine Mentalität und der Wille, mich weiter zu entwickeln, haben mir in meiner Karriere geholfen, immer Stück für Stück voranzukommen.“
Dass Daniel Bohl durch seine Statur eher unscheinbar daher kommt, stört ihn nicht. „Klar bin ich nicht der Größte und Kräftigste, aber beispielsweise im Kopfballspiel kann man viel durch das richtige Timing wettmachen.“
Daniel Bohl: Vorbilder Vidal und Cannavaro
Die Fußballschuhe schnürte Daniel Bohl schon im Alter von drei Jahren. Zehn Jahre spielte er bei seinem Heimatverein SpVgg Einöd-Ingweiler im Saarland, ehe es über den 1. FC Saarbrücken nach Mainz auf die Sportschule ging. Während dieser Zeit folgten Einladungen in die U-17- und U-18-Auswahlmannschaften des DFB. „Das zentrale Mittelfeld war seit jeher meine fußballerische Heimat“, sagt Bohl. Die technischen und taktischen Feinheiten, um dieser Position gerecht zu werden, hat der Profifußballer im Nachwuchsleistungszentrum in Mainz erlernt.
Daniel Bohls Vorbilder spiegeln seine Spielweise wider: Kampf- und Siegeswille. Die Offensivqualitäten von Arturo Vidal nennt er. Und italienische Abwehr-Haudegen wie Leonardo Bonucci oder Fabio Cannavaro. Was ihn so an diesen Spielern beeindruckt, ist ihre Kampfkraft und ihr unbedingter Wille, ein Spiel zu gewinnen. „Diese Spieler haben durch ihre Art, wie sie Fußball spielen, unheimlich viel erreicht.“
Daniel Bohl: Fernstudium neben dem Fußball beim HFC
Das will der Mittelfeldspieler auch mit dem HFC. Und die Stadt hat es ihm auch schon angetan. „Die Vorbereitung lässt zwar gerade nicht viel Zeit dafür, aber die Innenstadt gefällt mir. Halle ist sicher ein Ort, an dem ich mich wohlfühlen werde.“
Doch Daniel Bohl denkt auch schon weiter. „Vor drei Wochen habe ich ein BWL-Fernstudium begonnen. Zwischendurch will ich eben auch mal meinen Kopf anstrengen. Irgendwie muss es ja nach der Fußballer-Karriere auch weitergehen.“
(mz)