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HFC trifft auf Ex-Trainer Hallescher FC beim VfR Aalen: Was Rico Schmitt und Torsten Ziegner unterscheidet

Von Christoph Karpe 07.03.2019, 08:22
Rico Schmitt (l.) trainierte den Halleschen FC bis zum Sommer, dann übernahm Torsten Ziegner sehr erfolgreich.
Rico Schmitt (l.) trainierte den Halleschen FC bis zum Sommer, dann übernahm Torsten Ziegner sehr erfolgreich. imago/Collage MZ.de

Halle (Saale) - Rico Schmitt hat dankend abgelehnt. Nein, über sich und seine Beziehung zum Halleschen FC möchte der Ex-Trainer gerade nicht reden. „Erst Taten, dann Worte“, begründet er die Ablehnung eines Interviews. Dabei wäre es schon interessant gewesen zu wissen, wie er sich vor dem Wiedersehen mit den Rot-Weißen fühlt.

Am Sonntag bestreitet der HFC sein nächstes Drittliga-Punktspiel beim VfR Aalen. Beim Tabellenletzten ist Schmitt seit vier Spieltagen Trainer, oder besser Feuerwehrmann. Bei acht Punkten Rückstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen gibt es tatsächlich für den Sachsen Schmitt viel auf der Ostalb zu tun, um ein Wunder zu schaffen.

Rico Schmitt hat bei vielen HFC-Fans keinen guten Ruf

Es gibt wohl noch einen anderen Grund, warum der Ex-Trainer nicht wirklich entspannt ist, was den HFC betrifft. Im Sommer 2018 war sein Vertrag ausgelaufen. Niemand im damaligen Vorstand hatte die Intension, den Kontrakt zu verlängern.

Zum einen hatte Schmitt in seiner zweiten Saison drögen Fußball von einer in Grüppchen zersplitterten Mannschaft spielen lassen. Und weil der Kontrast zum phasenweise begeisternden Offensivstil von Nachfolger Torsten Ziegner so krass daher kommt, neigen Fans des HFC sogar dazu, Schmitt zu verteufeln.

Was ungerecht ist, wie etwa Marvin Ajani meint. Der rechte Flügelflitzer, den Rico Schmitt von der zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf 2016 an die Saale gelockt hatte, sagt: „Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Er hat mich gefördert, mir vertraut, mich auch durchspielen lassen, wenn er mich hätte eigentlich auswechseln müssen.“

Nach Schmitts Abgang klopften vor dieser Saison sogar Zweitligisten beim Berater von Ajani an. Der HFC ließ ihn nicht ziehen. Alle Seiten wussten um den Wert des schnellen Rechtsaußen.

Marvin Ajani: Zu Beginn war es schwierig nach Trainerwechsel

Und der hatte anfangs sogar Mühe, sich mit all den Wandlungen, die Ziegner mit sich brachte, zu arrangieren. „Im alten Team hatte ich Freunde wie Erik Zenga, plötzlich waren alle weg und viele neue Spieler da. Das war zunächst nicht leicht“, erzählt der 25-Jährige.

Dann änderte Ziegner auch noch das Spielsystem: weg von Schmitts Viererkette in der Abwehr, hin zu nur noch drei Verteidigern. „Früher“, so Ajani, „gab es hinter mir immer noch eine Absicherung. Jetzt muss ich viel mehr Aufwand betreiben. Wir spielen intensives Pressing, viel mehr als bei Schmitt“, vergleicht er die Strategien.

Und außerhalb des Platzes: „Torsten Ziegner hat eine andere Ansprache, er kann auch mal lauter werden. Die Kommunikation mit den Spielern ist intensiver“, sagt Marvin Ajani. Alles Teile des aktuellen Erfolges.

HFC hat unter Trainer Ziegner eine neue Mentalität

Aber da ist auch die Erinnerung an die erste Schmitt-Saison 2016/17. Da lag der HFC bis zum 20. Spieltag prima im Aufstiegsrennen, hatte eine Rekordserie von zwölf Spielen ohne Niederlage hingelegt. Ajani: „Dann verloren wir daheim 0:1 gegen Großaspach - und plötzlich ging nichts mehr.“

Der HFC wurde 13. - wie auch letzte Saison. Was aber auch damit zu tun hatte, dass der Klub es im Winter versäumt hatte, einen Stürmer zu verpflichten. Was nicht Schmitts Schuld war.

Und jetzt? Marvin Ajani freut sich auf das Wiedersehen mit seinem einstigen Förderer. Er ist einer der Wenigen. Doch fest steht für ihn auch: Einen Einbruch wie vor zwei Jahren wird der aktuelle HFC nicht erleben. Weil sich unter Ziegner die Mentalität der Mannschaft doch erheblich ins Positive gewandelt hat. (mz)