A-Jugend Hallescher FC: A-Jugend kämpft gegen Dynamo Dresden um den Aufstieg

Halle (Saale) - Daniel Meyer hat gerade Stress. Die neue Saison steht bald an, der Kader will geplant werden. Ständig melden sich Spielerberater per Telefon. Seinen Kickern ergeht es ähnlich, Abiturprüfungen müssen absolviert werden.
„Es gibt für uns gerade 10.000 Nebenkriegsschauplätze“, meint Meyer. Aber: „Vom Kopf her sind wir jetzt trotzdem wieder im Vorteil.“ Im Vorteil, was das Aufstiegsrennen der Regionalliga Nordost angeht.
Das hat mit dem Spieltag am Wochenende zu tun. Am Samstag setzte sich Trainer Meyer mit seinen A-Junioren des Halleschen FC am Sandanger mit 3:1 gegen den SV Babelsberg durch. Zeitgleich verlor Spitzenreiter Dynamo Dresden mit 1:5 bei Hertha Zehlendorf, Aufstiegsaspirant Union Berlin kam nicht über ein 1:1 beim Chemnitzer FC hinaus. Und plötzlich steckt Halle wieder mitten drin im Aufstiegskampf.
"Jetzt traue ich den Jungs alles zu"
Daniel Meyer meint: „Wir sind wieder voll da und haben alles in der eigenen Hand. Jetzt traue ich den Jungs alles zu.“
Zugegeben: Vor dem Duell mit Babelsberg hatte Meyer so seine Zweifel. Einen Monat lang ruhte bei den HFC-Talenten der Ball, kein einziges Pflichtspiel stand auf dem Plan. Die jungen Kicker mussten für ihre Abiturprüfungen pauken, manche konnten kaum trainieren. Und dann gerieten die Rot-Weißen gegen Babelsberg nach 49 Minuten auch noch in Rückstand. „Wenn wir dieses Spiel verloren hätten, dann hätten wir auch die restlichen drei verlieren können. Das wäre mental ganz schwer für uns geworden“, sagt Meyer.
Doch sein Team kam zurück, schoss drei Tore innerhalb von zehn Minuten. Tim Michael (51.), Lucas Surek (59.) und Martin Ludwig (61.) trugen sich in die Torschützenliste ein. „Andere Teams wären gelähmt gewesen“, weiß der HFC-Trainer, „aber wir haben super reagiert. Das zeichnet uns aus, diese große Geschlossenheit und super Mentalität.“
Packender Dreikampf um die Tabellenspitze
Punktgleich mit Spitzenreiter Dresden belegt der HFC nun nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses den zweiten Platz. Union Berlin ist mit einem Zähler weniger Dritter. Und: Am kommenden Sonnabend kommt es zum Duell zwischen Dynamo Dresden und dem Halleschen FC.
Sollte das Meyer-Team einen Auswärtssieg landen, hätte es den direkten Aufstieg in die Bundesliga in der eigenen Hand. Platz zwei in der Endabrechnung würde die Playoffs gegen den Zweiten der Nordstaffel bedeuten. „Damit beschäftigen wir uns aber noch nicht“, meint Meyer. „Wir wollen in jedem Spiel ans Limit gehen.“ Und dann im besten Fall oben stehen.
1. - SG Dynamo Dresden - 62:31 - 49
2. - Hallescher FC - 42:17 - 49
3. - 1. FC Union Berlin - 65:25 - 48
4. - Chemnitzer FC - 48:31 - 42
5. - 1. FC Magdeburg - 31:26 - 39
6. - Tennis Borussia Berlin - 39:24 - 37
7. - SV Empor Berlin - 38:38 - 32
8. - FSV Zwickau - 39:51 - 30
9. - FC Hertha 03 Zehlendorf - 43:38 - 29
10. - FC Hansa Rostock - 25:24 - 29
11. - FC Erzgebirge Aue - 30:43 - 21
12. - 1. FC Frankfurt (Oder) - 32:49 - 21
13. - SV Babelsberg 03 - 30:60 - 21
14. - Berliner AK 07 - 13:80 - 4
Union und Dynamo sind Favoriten
Das war im Sommer 2015 nicht zu erwarten. Auch wenn die Zielstellung der Klubbosse klar war: „Wir wollen den Nachwuchs wieder auf die überregionale Landkarte bringen“, wie Daniel Meyer erzählt. Bundesliga-Absteiger Dresden und Konkurrent Union Berlin seien auf dem Papier allerdings besser besetzt, „was die individuelle Qualität angeht. Von daher sind wir eigentlich nicht in der Position, da irgendwelche Ansprüche anzumelden.“
Uneigentlich aber ist der HFC nach einmonatiger Pause, vor der auch noch zum ersten Mal im Jahr 2016 ein Spiel verloren ging, wieder das Team der Stunde. Vor dem Duell mit Dynamo Dresden ist Daniel Meyer nicht bange: „Wir haben richtig Bock auf die Partie, solche Spitzenspiele liegen uns.“ Fast schade also, dass es in den zwei restlichen Saisonpartien gegen Frankfurt und Aue geht, also zwei Abstiegskandidaten.
Die Nebenkriegsschauplätze werden weniger: Für seine Kicker stehen nur noch mündliche Abiturprüfungen an. Und Daniel Meyer wird sein Telefon in den kommenden Wochen vielleicht auch einfach mal klingeln lassen. Der Aufstiegskampf geht vor.