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Es bleibt aufregend Es bleibt aufregend: Warum Christian Tiffert mit HFC-Debüt nicht vollends zufrieden ist

Von Christoph Karpe 05.02.2019, 08:00
Christian Tiffert (2. v. r.) spielt den Ball an Jenas Offensivkräften vorbei.
Christian Tiffert (2. v. r.) spielt den Ball an Jenas Offensivkräften vorbei. Holger John / VIADATA

Halle (Saale) - Christian Tiffert stand mit seinem Oliver-Kahn-Gedächtnis-Waschtäschchen unterm Arm im Aufgang zum VIP-Bereich des Erdgas Sportparks. „Da wartet meine Frau, ich freue mich, sie nach ein paar Tagen mal wieder zu sehen“, sagte der Profi des Halleschen FC und wollte zu Ehefrau Bahar und den Kindern Liam und Mila. Aber so recht die Treppen hoch kam er nicht. Das lag keinesfalls an etwaigem Muskelkater nach seinem Debütspiel gegen Jena (0:0), sondern weil er einfach aufgehalten wurde. Beinahe jeder, dem er begegnete, wollte mit dem 36-Jährigen ein wenig über seine Rückkehr plaudern oder ein Selfie mit ihm.

Tiffert erfüllte freundlich jeden Wunsch. Und er redete auch geduldig über seinen ersten Einsatz für Rot-Weiß im Männerbereich. Dezent, unaufgeregt, ohne den leisesten Anflug von Übertreibung. Tiffert ist eben ein weit gereister Profi. Und voller Realismus, wie ihn Lebenserfahrung und speziell die im Fußball-Geschäft einfach mit sich bringt. Und dennoch: „Ich war tatsächlich vor dem Spiel sehr aufgeregt. Ich bin doch auch nur ein Mensch - und im Vorfeld ist vieles auf mich eingeprasselt“, gestand Christian Tiffert. Schließlich saß dann auch fast die komplette Verwandtschaft aus Halle auf der Tribüne - und viele alle Freunde aus seinen früheren Fußball-Tagen hier auch. Da ist Lampenfieber verständlich.

Christian Tiffert nach Jena-Spiel: „ .. habe schon besser gespielt“

Doch schon nach wenigen Spielminuten habe sich die Anspannung gelegt. „Wenn man alles zusammennimmt, dann bin ich jetzt doch echt zufrieden. Ich habe bestimmt schon besser gespielt, aber auch schon schlechter“, sagte Tiffert nüchtern über seinen 60-minütigen Premieren-Einsatz. „Es war auch schwer. Der Gegner wollte ja nur verteidigen. Aber wir stehen oben in der Tabelle, solche Spiele wird es noch öfter geben“, sagte er.

Dann marschierte er in Richtung seines Zieles in der zweiten Etage davon. „Morgen“, blickte er noch kurz voraus, „wird es dann die Verabschiedung in Aue geben. Da werden noch ein paar Tränchen fließen“, sagte er im Hinblick auf seine geplante Verabschiedung beim Zweitligisten im Erzgebirge, wo er sich pudelwohl gefühlt hatte. Bekanntlich ist dieser emotionale Moment nun verschoben, weil das Spiel am Sonntag gegen Köln, das den Rahmen bilden sollte, dem Schneefall zum Opfer gefallen war.

Tiffert-Rückkehr mit HFC nach Kaiserslautern steht bevor

Vor Tifferts dezenter Selbsteinschätzung hatten schon andere über die Leistung des Neuen geredet. Ebenfalls zurückhaltend. Torsten Ziegner fand den Auftritt des Routiniers „okay. Ich habe ihn spielen lassen, wohlwissend, dass noch nicht alles funktionieren kann“, sagte der Trainer. Auch ihm waren die Probleme bei der Abstimmung über die Rollenverteilung im defensiven Mittelfeld mit Jan Washausen nicht verborgen geblieben. Mehrmals hatte er Tiffert während des Spiels aufgefordert, bitte etwas offensiver zu agieren.

Kapitän Washausen fand: „Christian hat das ganz ordentlich gemacht, er bringt Ruhe am Ball und Cleverness ein. Mittelfristig, vielleicht sogar kurzfristig, wird er uns helfen können“, sagte er. Nämlich dann, wenn Tiffert das Ziegner-Spielsystem verinnerlicht hat, was nach nur einer Woche Training nicht der Fall sein konnte. Die Zeit soll es richten, Automatismen einzuschleifen. Und Ziegner verwahrte sich leicht gereizt, Tiffert nun dauernd in den Fokus zu stellen: „Das ist keine One-Man-Show.“

Aber bereits am Samstag steht der Routinier natürlich wieder im Fokus. Dann spielt der HFC beim 1. FC Kaiserslautern, dort wo Tiffert einst zu Bundesligazeiten gefeiert wurde. „Oh, ja, es kommt auch da einiges auf mich zu“, sagte der. Es bleiben aufregende Tage für ihn.  (mz)