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Von Dembélé bis Diego Costa Streikende Fußballer: Diese sechs Profis wollen ihren Wechsel erzwingen

Von Dennis Freikamp 16.08.2017, 14:08
Ousmane Dembélé wurde bei Borussia Dortmund vom Training suspendiert.
Ousmane Dembélé wurde bei Borussia Dortmund vom Training suspendiert. imago sportfotodienst

Die heiße Phase auf dem Transfermarkt hat begonnen: In zwei Wochen (31. August) endet in den europäischen Topligen die Transferperiode – und noch immer halten zahlreiche Vereine Ausschau nach personellen Verstärkungen. Doch nicht nur die Klubs liebäugeln mit weiteren Verpflichtungen; auch einige Fußball-Profis und deren Berater bringen sich für einen Vereinswechsel in Stellung – mit teils ungewöhnlichen Methoden.

Wir stellen sechs Fußballer vor, die den Wechsel zu ihrem Wunschverein per Streik erzwingen wollen. Dabei scheint den Akteuren offenbar jedes Mittel recht:

1. Ousmane Dembélé (Borussia Dortmund)

Spätestens seit dem Rekord-Wechsel von Neymar zum französischen Titelanwärter Paris Saint-Germain wird Ousmane Dembélé mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht. Die Katalanen sollen bereit sein, rund 100 Millionen Euro für den beidfüßigen Offensivspieler zu überweisen. Borussia Dortmund zögert jedoch, will den Preis vermutlich noch weiter in die Höhe treiben.

Der wechselwillige Franzose reagierte auf seine eigene Weise und erschien am vergangenen Donnerstag nicht beim Training. Darüber hinaus soll Dembélé nach Informationen der WAZ jeglichen Kontakt zum BVB abblocken. Die Folge: Borussia Dortmund gab die Suspendierung des 20-jährigen Franzosen bekannt. Zudem muss Dembélé offenbar eine sechsstellige Geldstrafe zahlen. Sollte er mit seinem Trainingsboykott Erfolg haben, wäre der Betrag allerdings in Barcelona schnell wieder eingespielt. Falls nicht, stehen dem Franzosen in Dortmund unangenehme Zeiten bevor.

2. Geoffrey Kondogbia (Inter Mailand)

Ob sich Geoffrey Kondogbia bei seinem Transferpoker an Dembélé orientiert hat? Gut möglich! Auch der Mittelfeldspieler von Inter Mailand liebäugelt mit einem Wechsel. Auch die Italiener konnten bislang noch keine Einigung mit seinem zukünftigen Arbeitgeber (FC Valencia) erzielen. Und ähnlich wie sein französischer Landsmann trat Kondogbia am Freitag kurzerhand in den Trainingsstreik.

Inter Mailand strich den 24-Jährigen am Wochenende aus dem Kader und kündigte eine saftige Geldstrafe an. Noch schlimmer für Kondogbia: Dem Vernehmen nach ist der italienische Traditionsklub nicht bereit, den Mittelfeldspieler unter 30 Millionen Euro ziehen zu lassen. Valencia bietet lediglich 20 Millionen Euro. Kommen die beiden Vereine in den nächsten zwei Wochen auf keinen gemeinsamen Nenner, droht Kondogbia ein ähnliches Schicksal wie Dembélé.

3. Florent Hadergjonaj & Marcel Tisserand (FC Ingolstadt)

Beim FC Ingolstadt kommt es derzeit knüppeldick: Erst startete der Bundesliga-Absteiger mit zwei Niederlagen in die neue Spielzeit; dann folgte die Suspendierung von Florent Hadergjonaj und Marcel Tisserand. Wie der Verein in der vergangenen Woche bekannt gab, seien die beiden Spieler nicht bereit gewesen, sich bedingungslos in den Dienst der Mannschaft zu stellen.

„Beide Spieler standen vor der Wahl, unseren Weg mitzugehen oder nicht. Sie haben sich dagegen entschieden und werden künftig nicht mehr berücksichtigt", sagte FCI-Trainer Maik Walpurgis dem kicker. Hadergjonaj und Tisserand hatten betont, den Verein noch in der aktuellen Transferperiode verlassen zu wollen. Nun sind die beiden bis zum 31. August freigestellt. Scheitern die Wechsel, droht den Profis die Abschiebung in die U21.

Kleiner Aufmunterer für die leidgeplagten Ingolstädter Anhänger: Das DFB-Pokalspiel gegen Viertligist 1860 München konnten die Schanzer mit Ach und Krach für sich entscheiden (2:1).

4. Diego Costa (FC Chelsea)

Es hätte alles so schön sein können! In der abgelaufenen Premier-League-Saison erzielte Diego Costa 20 Liga-Tore für den FC Chelsea und bereitete acht Treffer vor. Der Spanier hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Londoner zum englischen Meister krönten. Dem bulligen Stürmer winkte an der Stamford Bridge eine rosige Zukunft. Doch dann kam alles anders.

In einer SMS teilte Trainer Antonio Conte seinem Torgarant im Januar überraschend mit, dass er nicht mehr mit Costa plane. Der Suspendierung soll ein heftiger Streit des spanischen Nationalspielers mit Chelseas Fitnesstrainer vorausgegangen sein. Beide Seiten fühlen sich missverstanden. Mit der Verpflichtung von Álvaro Morata (Real Madrid/ 65 Mio. Euro) hat der Verein jedoch klare Fronten geschaffen. 

Und Costa? Der weilt seit Wochen in seinem Geburtsland Brasilien, verweigert das Training, zahlt artig seine Geldstrafen und forciert seinen Wechsel zu Atletico Madrid. Für den FC Chelsea und Costa steht einiges auf dem Spiel: Der Stürmer hat angekündigt, seine Zeit beim Londoner Klub notfalls bis zum Ende seines Vertrags (2019) auszusitzen. Ohne einen Fuß auf den Trainingsplatz zu setzen, droht Costa allerdings das Aus in der Nationalmannschaft. Ein Ende des Transferpokers ist aktuell nicht in Sicht.

5. Abdelhamid Sabiri (1. FC Nürnberg)

Auch in Nürnberg gibt es Schwierigkeiten mit einem unzufriedenen Fußball-Profi. Dabei strotzt der „Club“ gerade nur so vor Selbstbewusstsein: Zwei Spiele, sechs Punkte und ein Torverhältnis von 4:0 – der Start in die Zweitliga-Saison hätte kaum besser ausfallen können. Zudem erreichten die Nürnberger mit einem 2:1-Sieg beim MSV Duisburg die 2. Runde des DFB-Pokals. Ein Schützling hat jedoch die Lust am Aufstiegskampf verloren: Abdelhamid Sabiri.

Den 20-jährigen Deutsch-Marokkaner zieht es offenbar zu Premier-League-Aufsteiger Huddersfield Town. Der 1. FC Nürnberg schob Sabiri nach mehreren Querelen kurzerhand in die U21 ab. Dort hätte der Youngster Anfang des Monats ein Spiel bestreiten sollen. Sabiri weigerte sich jedoch und entschloss sich – wie könnte es anders sein – zu streiken.

Der Zweitligist scheint den Ausfall seines Offensivspielers aktuell ganz gut zu verkraften. Sabiri hingegen schmollt auf dem Abstellgleis.