Plakataktion zum Jahrestag St. Pauli gegen Dynamo Dresden: Fans verhöhnen Opfer von Bomben-Angriffen im 2. Weltkrieg

Hamburg - Beim Zweitliga-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Dynamo Dresden, dass die abstiegsgefährdeten Hamburger am Sonntag mit 2:0 für sich entschieden, haben Fans des Kiezklubs für Aufsehen gesorgt.
Plakataktion gegen Dresden
Anhänger des Hamburger Fußball-Klubs hatten die Aufschrift „Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt“ und „Gegen den doitschen Opfermythos“ gezeigt. Am Montag jähren sich die Bombenangriffe auf die sächsische Stadt zum 72. Mal.
Mit dem Spruchband wollten einige St. Pauli-Fans den Umgang in der rechten Szene mit diesem Luftangriff kritisieren. Oftmals wird die deutsche Schuld daran relativiert. Dass in Dresden neben vielen Nazis aber auch Unschuldige ihr Leben auf tragischste Weise verloren, scheinen diese „Fans” offensichtlich vergessen zu haben. Mit diesem Plakat werden die Toten des Krieges verhöhnt – eine unentschuldbare Entgleisung.
Klub distanziert sich von den Plakaten der Fans
Wie die „Hamburger Morgenpost“ berichtet, hat sich der Club mittlerweile entschuldigt.
„Auch wenn der FC St. Pauli sich von der These des Opfermythos, der in der Vergangenheit speziell von Nationalisten und Rechtspopulisten propagiert wurde, klar distanziert und einen kritischen Umgang mit der deutschen Geschichte ausdrücklich begrüßt und fordert, ist mit den Worten auf dem Spruchband eine Grenze überschritten worden, werden dort doch die Toten der Luftangriffe auf Dresden verhöhnt“, hieß es auf der Internetseite des Vereins.
Die Entschuldigung, der sich auch der Fanclubsprecherrat anschloss, richte sich an „Dynamo Dresden, seine Fans und alle Angehörigen der Opfer der Angriffe vor 72 Jahren“. Zuvor hatte sich Dynamo-Geschäftsführer Michael Born in der „Bild“-Zeitung über die Aktion beklagt. „Das ist definitiv am guten Geschmack vorbei.“ (red)