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Spielabbruch im DFB-Pokal: Osnabrück - RB Leipzig Spielabbruch im DFB-Pokal: Osnabrück - RB Leipzig: Beschämend für Traditionsklubs

Von Ullrich Kroemer 11.08.2015, 16:37
Schiedsrichter Martin Petersen wurde während der Partie zwischen dem VfL Osnabrück und RB Leipzig von einem Feuerzeug am Kopf getroffen.
Schiedsrichter Martin Petersen wurde während der Partie zwischen dem VfL Osnabrück und RB Leipzig von einem Feuerzeug am Kopf getroffen. dpa Lizenz

Leipzig - So bitter die Anfeindungen gegen RB Leipzigs Spieler und Betreuer beim DFB-Pokal-Skandalspiel in Osnabrück auch gewesen sein mögen. Dem Red-Bull-Klub nutzt der Spielabbruch gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen rein sportlich, denn ob das Team von Ralf Rangnick nach 70 wenig überzeugenden und effektiven Pokalminuten noch einmal zurückgekommen wäre, ist fragwürdig. Nach den zwei ausbaufähigen bis konfusen Partien in der Liga hätte ein Pokal-Aus den spielerisch enttäuschenden Saisonstart manifestiert. 

Wäre der Zweitligafavorit tatsächlich in der ersten Pokalrunde gescheitert, hätte das dem neuen Trainer Rangnick und dem Neustart in dieser Saison deutschlandweit jede Menge Kritik und Häme eingebracht. So aber beschäftigten sich die Medien an diesem Dienstag nicht damit, weshalb sich Rangnicks Millionentruppe gegen limitiertere Gegner so schwer tut, sondern nahezu ausschließlich mit dem Spielabbruch. 

Und drittens spielt der Eklat RB Leipzig auch bei der Verbesserung des Klubimages in die Karten. Rangnick durfte sich als fairer Sportsmann präsentieren und generös ein Wiederholungsspiel anbieten. Dass das auf das Urteil des DFB-Sportgerichts keinen Einfluss haben wird, weiß auch er. 

Die RB-Kritiker hingegen entlarvt die Feuerzeug-Attacke scheinbar als tumbe Traditionalisten, die dem Brause-Projekt nur mit Gewalt und Hass begegnen. Im Leipziger Stadion, betonten Ralf Rangnick und Kapitän Dominik Kaiser unisono, gebe es solche Szenen wie in Osnabrück nicht. Das stimmt und betont die positiven Aspekte des überregional angefeindeten, jedoch in Leipzig beliebten Klubs. Ironischer und bissiger Protest gegen RB Leipzig aus den Fanszenen ist nicht verboten. Doch er muss angemessen und in demokratisch tolerierbarem Rahmen stattfinden. Hirnlose und übersteigerte Attacken wie in Osnabrück dagegen, die andere körperlich gefährden und einschüchtern sollen, sind für sogenannte Traditionsklubs und ihre Fans beschämend. (mz)