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Aktion geht komplett schief
 
Scharfschützen standen bereit: Motorschirm-Pilot riskierte bei Greenpeace-Protest sein Leben

Aktualisiert: 16.06.2021, 15:25
Der Motorschirm-Pilot wird nach seiner Landung auf dem Rasen des Münchner EM-Stadions abgeführt.
Der Motorschirm-Pilot wird nach seiner Landung auf dem Rasen des Münchner EM-Stadions abgeführt. (Foto: imago/ULMER Pressebildagentur)

München - Bei der missglückten Protestaktion vor dem EM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat die Polizei nach Darstellung des bayerischen Innenministers bewusst nicht auf den Motorschirmflieger geschossen.

„Man hat aufgrund der Beschriftung „Greenpeace“ davon abgesehen, dass Scharfschützen hier eingegriffen haben. Wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre, dass es sich um einen Terror-Anschlag handeln könnte, dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen“, sagte CSU-Politiker Joachim Herrmann am Mittwoch in der Sendung „Bild Live“ auf dem Portal der „Bild“.

Nach Angaben eines Greenpeace-Sprechers war die Münchner Polizei allerdings über die Protestaktion informiert. Unmittelbar vor der Aktion sei Beamten innerhalb und außerhalb des Stadions Bescheid gegeben worden, sagte Greenpeace-Sprecher Benjamin Stephan am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Münchner Polizei konnte dies zunächst nicht bestätigen.

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Ein 38 Jahre alter Mann aus Baden-Württemberg war am Vorabend kurz vor dem Anpfiff des Fußballspiels gegen Frankreich auf dem Platz im Münchner EM-Stadion gelandet und hatte im Landeanflug zwei Männer verletzt, die ins Krankenhaus kamen. Der Motorschirm-Pilot wurde festgenommen, sein Flieger sichergestellt. Gegen ihn wird wegen verschiedener Delikte ermittelt.

Ursprünglich wollte der Pilot nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace einen großen gelben Ball in die Arena sinken lassen. Dabei geriet er in eine Stahlseilkonstruktion am Stadiondach und kam ins Trudeln, so dass er ins Stadion herabsank. Greenpeace entschuldigte sich im Nachhinein für die Aktion.

Motorschirmflieger kann im Stadion landen: Wie sicher ist die Fußball-EM?

Die umstrittene Greenpeace-Aktion hat eine Diskussion um die Sicherheit während der Fußball-Europameisterschaft ausgelöst. „Ich möchte nicht ausschließen, dass wir den Einsatz von Hubschraubern nochmal bewerten“, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums München, Andreas Franken, am Mittwoch. „Das ist etwas, das man sich unter dem Gesichtspunkt nochmal anschauen kann.“

Für den Protest hatte Polizeisprecher Franken keinerlei Verständnis: „Er hat eine hohe Anzahl von Personenleben gefährdet. Das ist keine gute Idee und das muss man wirklich verurteilen. Leib und Leben vieler Menschen hätten geschädigt werden können.“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat derweil von Greenpeace eine umfassende Aufklärung über weitere Aktionen verlangt. „Greenpeace muss jetzt darlegen, ob im Umfeld der Fußball-EM weitere Aktionen geplant sind oder waren“, erklärte der Vorsitzende der CSU-Abgeordneten im Bundestag am Mittwoch in Berlin.

Greenpeace müsse klären, wer die Urheber dieser Ideen seien und wie die Organisation dafür sorge, dass es zu keiner weiteren Gefährdung der Öffentlichkeit und der handelnden Personen komme. Die Aktion sei unverantwortlich gewesen. (dpa/mz)