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Schalke 04 Schalke 04: Entlassung mit langem Anlauf

Von Marco Schyns 07.10.2014, 15:54
Aus und vorbei: Jens Keller ist nicht mehr Trainer von Schalke 04.
Aus und vorbei: Jens Keller ist nicht mehr Trainer von Schalke 04. REUTERS Lizenz

Köln/Gelsenkirchen - Am Tag des Derbysieges über Borussia Dortmund war die Schalker Welt für kurze Zeit wieder in Ordnung. Mit dem 2:1-Sieg am sechsten Spieltag der Bundesliga rettete Trainer Jens Keller – trotz schlechten Saisonstarts – seinen Job. Es war ein Sieg mit Strahlkraft. Ein Sieg, der die Position des viel kritisierten Jens Keller festigte – zumindest nach Außen hin.

Zehn Tage und zwei enttäuschende Partien später wurde Jens Keller doch entlassen. „Das geht nicht so weiter“, hatte Manager Horst Heldt nach der 1:2-Niederlage in Hoffenheim angekündigt.

Ab Mittwoch wird Roberto di Matteo das Training der Königsblauen leiten. Der in der Schweiz geborene Italiener erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017. „Mit dem Trainerwechsel möchten wir einen neuen Impuls setzen“, erklärte Schalke-Manager Horst Heldt. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Roberto Di Matteo das Team stabilisiert und es schafft, unsere Ziele in der Bundesliga und der Champions League zu erreichen.“ Den größten Erfolg seiner Trainerkarriere feierte der 34-malige italienische Nationalspieler mit dem FC Chelsea, als er 2012 in München gegen den FC Bayern den Champions-League-Titel holte. Wenige Monate später wurde er beim englischen Premier-League-Club entlassen.

Seither hat der 44-Jährige keine Mannschaft mehr trainiert, dabei soll es zahlreiche Angebote gegeben haben. Auch Eintracht Frankfurt soll ein Thema gewesen sein. Der dritte italienische Trainer in der Bundesliga - nach Giovanni Trapattoni bei Bayern und Stuttgart sowie Nevio Scala beim BVB – wird nun der zwölfte Schalke-Coach in den letzten zehn Jahren .

Nur zwei Siege aus zehn Pflichtspielen

Trotz aller Kritik, die von Außen auf Jens Keller einprasselte, kam die Entscheidung über seine Entlassung überraschend. Schließlich stellte sich die sportliche Führung des Klubs immer wieder hinter ihren Trainer. Aber der erneut holprige Start in die Bundesliga-Saison wurde Keller schließlich zum Verhängnis. Da half auch der Derbysieg gegen Borussia Dortmund oder das sensationelle 1:1 in der Champions League beim FC Chelsea nicht. Nach nur zwei Siegen aus zehn Pflichtspielen, dem frühen Pokal-Aus in Dresden und dem zuletzt enttäuschenden Unentschieden gegen Maribor in der Königsklasse zogen die Schalker Verantwortlichen Konsequenzen.

Dass Schalke 04 in dieser Saison mit vielen Verletzungen zu kämpfen hat, war für die Vereinsführung offenbar keine Entschuldigung. „Die Leistungen der Mannschaft in den vergangenen Wochen sind immer wieder starken Schwankungen unterlegen gewesen“, begründet Horst Heldt die Entscheidung. Besiegelt war das Keller-Aus nach dem 1:2 bei 1899 Hoffenheim am vergangenen Samstag. Am Dienstagmorgen ging dann alles ganz schnell. An dem Vorgehen der Schalker Verantwortlichen übte der Bund Deutscher Fußball-Lehrer scharfe Kritik. BDFL-Präsident Lutz Hangartner glaubt, dass hinter dem Rücken von Keller dessen Ablösung seit längerem vorbereitet wurde. „Es ist keine Frage, dass wir davon überrascht sind. Solche Dinge sehen wir als BDFL nicht gern, sagte Hangartner. „Jens Keller hatte, auf Deutsch gesagt, keine Chance.“

Nachfolger-Suche schon vor Entlassung

Die Suche nach einem Nachfolger für Keller, der im Dezember 2012 den Niederländer Huub Stevens als Chefcoach bei Schalke ablöste, dürfte in der Tat bereits vor dessen Entlassung abgeschlossen gewesen sein. „Ich freue mich, ich bin gerne Trainer bei Schalke“, sagte Keller noch am Sonntag beim TV-Sender Sky. „Ich spiele regelmäßig in der Champions League. Viele Trainer beneiden mich für diesen Job.“ (mit dpa, sid)

Roberto Di Matteo gewann 2012 mit dem FC Chelsea die Champions League.
Roberto Di Matteo gewann 2012 mit dem FC Chelsea die Champions League.
AFP Lizenz