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RB Leipzig vs. SC Freiburg RB Leipzig vs. SC Freiburg: Torjäger Nils Petersen: Freiburgs neuer Knipser

Von Ullrich Kroemer 23.09.2015, 10:02
Nils Petersen vom SC Freiburg
Nils Petersen vom SC Freiburg dpa Lizenz

Leipzig - Nils Petersen ist dieser Tage überall. In den gegnerischen Strafräumen sowieso, und auch bei RB Leipzig fiel sein Name vor dem Topspiel des 8. Spieltags in der 2. Liga des Öfteren. Wenn Rasenballsport an diesem Donnerstag (20.15 Uhr) bei Flutlicht auf den SC Freiburg trifft, haben die Leipziger den derzeitigen Topstürmer der 2. Liga besonders auf dem Radar. Ein „abgezockter Hund” sei Petersen, sagte RB-Stürmer Marcel Sabitzer über seinen Sturmkollegen. Die RB-Verteidiger müssten extrem gut aufpassen, um ihn aus dem Spiel zu nehmen.

Sieben Treffer hat Petersen in seinen sechs Partien für den SC Freiburg in dieser Saison bereits erzielt. Insgesamt hat der 26-Jährige saisonübergreifend in 19 Spielen 20 Mal für die Breisgauer getroffen. Bereits jetzt hat Petersen die Freiburger „Knipser”-Legende Harry Decheiver (43 Spiele, 18 Tore) überflügelt. Im Gespräch mit der MZ erklärt Petersen: „Ich bin ein Strafraumspieler und spiele zum Glück in einer Mannschaft, die nach vorn drängt und sehr oft in den gegnerischen Strafraum kommt. Davon profitiere ich.”

Im Harz geboren

Ebenso wie vom hervorragenden Verhältnis zu Freiburgs fußballbesessenem Trainer Christian Streich. Er sei der Hauptgrund gewesen, berichtet Petersen, weshalb er zunächst auf Leihbasis und dann ab Sommer ganz in den Südwesten Deutschlands gewechselt sei. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, tauschen uns täglich aus”, sagt der einstige U-Nationalspieler. „Er ist hinsichtlich der Art und Weise, wie er seine Mannschaft führt, ein absolutes Vorbild.”

Petersen ist in Wernigerode im Harz geboren und machte seine ersten fußballerischen Schritte nach der Jugend beim FC Einheit 90 und 1. FC Wernigerode bei Germania Halberstadt und Carl Zeiss Jena. Danach schaffte er beim FC Energie Cottbus den Durchbruch, ehe ihn Bayern München und Werder Bremen verpflichteten. Ein Mann mit veritabler (Ost-)Fußball-Vita also. Noch heute verfolgt Petersen, was sich in der 3. Liga und den Regionalligen tut. „Ich verfolge täglich, was im Osten passiert“, sagt er. Den kommenden Gegner RB Leipzig betrachtet der 1,88-Meter-Mann durchaus positiv für die Region. „Der Osten sehnt sich nach Bundesligafußball und dementsprechend ist es gut, dass eine Mannschaft wie Leipzig die Chance hat, dort hin zu kommen”, sagt Petersen.

Und die deutschlandweiten Proteste gegen den millionenschweren Brause-Klub? Sieht Petersen gelassen: „Die Leute lieben nun mal Tradition. Wenn eine Mannschaft erst seit 2009 dabei ist, muss man wohl akzeptieren, dass die Fans den Klub als Rotes Tuch sehen.” Dabei sei es „eine Kunst, Geld nicht nur zu haben, sondern auch damit umgehen zu können”, sagt Petersen. „Das hat RB in den vergangenen Jahren gut gemacht.”

Am Saisonende, glaubt er, werden die Leipziger sicher unter den ersten Drei stehen. „Aber mit dem Punkten können sie ja dann am Wochenende beginnen.” Im direkten Duell rechnet sich der Torjäger „mindestens einen Punkt” aus. „Ich hoffe, dass wir Donnerstagabend auch das fünfte Mal ungeschlagen sein werden”, sagt Petersen. „Alle erwarten ein offenes Spiel mit offenem Visier, aber wir werden ganz sicher nicht blind anrennen, sondern versuchen, erst einmal die Null zu halten.” Unterstützung erhält Petersen dabei von einer ganzen Busladung mit Familie, Freunden und Bekannten aus Wernigerode; etwa 50 Anhänger des blonden Erfolgsstürmers wollen am Donnerstabend nach Leipzig reisen. „Eine Ehre für mich”, sagt Petersen.

Rangnick will Serie stoppen

RB-Trainer und –Sportdirektor Ralf Rangnick arbeitet indes daran, Petersens Serie ebenso wie die des SC Freiburg zu stoppen. „Dass er Tore schießen kann, ist bekannt”, sagt Rangnick. „Doch seine größten Stärken sind nicht seine fußballerischen Waffen, sondern sein Torriecher. Er ist ein Goalgetter, der Bälle braucht.” Daher hat sich der RB-Cheftüftler eine simpel klingende, doch schwer umzusetzende Strategie zurechtgelegt, um Petersen auszuschalten. Freiburg soll „möglichst kein Schuss auf unser Tor” abgeben, ist Rangnicks Devise. „Wir wollen die Freiburger Konter im Keim ersticken, unser Pressing und Gegenpressing über 90 Minuten hinweg durchziehen.”

In der Offensive feilte Rangnick unter der Woche mit seinem Team weiter daran, mehr Großchancen herauszuspielen. „Ich sehe keine Abschlussprobleme”, sagte Rangnick. „Stattdessen haben wir beim 1:1 in Heidenheim in vier, fünf Situationen den besser postierten Nebenmann nicht angespielt. Das können wir effizienter.” Und auch Stürmer Sabitzer bemängelte selbstkritisch: „Der letzte Killerinstinkt hat gefehlt. Nur, wenn wir gegen Freiburg vor dem Tor eiskalt sind, können wir das Spiel für uns entscheiden.” So eiskalt wie Nils Petersen.