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Schwarz-Weiß Zscherben Nach Tritt gegen Bennstedt-Trainer Silvio Uhlmann: Spieler des Schwarz-Weiß Zscherben bis Jahresende gesperrt

Von Karl Ebert 05.04.2016, 06:58
Ein Fußballer trainiert mit dem Ball.
Ein Fußballer trainiert mit dem Ball. dpa/Symbol Lizenz

Bennstedt/Zscherben - Vier Wochen sind ins Land gegangen, seitdem das Spiel in der Fußball-Landesklasse zwischen Schwarz-Weiß Zscherben und dem FSV Bennstedt kurz vor Schluss abgebrochen worden war. Am Sonnabend fiel das Urteil. „Die Partie wird mit 3:0 Toren und drei Punkten für Zscherben gewertet. Ein Zscherbener Spieler wurde bis zum 31. Dezember 2016 gesperrt. Bennstedts Trainer muss eine Geldstrafe wegen unsportlichen Verhaltens zahlen“, erklärte Volkmar Laube, der Pressesprecher des Fußball-Landesverbandes.

Abbruch nach Kung-Fu-Tritt

Zur Erinnerung: Die Zscherbener führten kurz vor Ende der Partie 2:1, als einer ihrer Spieler und Bennstedts Trainer Silvio Uhlmann aneinandergerieten. Und zwar so heftig, dass der Zscherbener den FSV-Coach mit einem Kung-Fu-Tritt niederstreckte. Die Bennstedter Spieler sahen sich danach nicht in der Lage, das Spiel fortzusetzen, so dass Schiedsrichter Hans-Christian Kautz die Partie abbrach.

Die sportlichen Ausgangspositionen haben sich an den drei Spieltagen nach dem Spielabbruch gründlich verändert. Die Bennstedter haben sieben Punkte gesammelt und sind Spitzenreiter Schwarz-Gelb Bernburg bis auf sechs Zähler nahe gekommen. Die Zscherbener stecken nach einem Sieg und zwei Niederlagen dagegen tief im Abstiegskampf. Entsprechend fielen auch die Reaktionen aus.

Nach einer Marathon-Verhandlung von dreieinhalb Stunden verkündeten die Sportrichter am Sonnabend in Leuna ihren Schiedsspruch, der nicht jedem gefiel. „Ich kann das Urteil nicht nachvollziehen“, sagt der Bennstedter Trainer Uwe Schauer, der die Mannschaft mittlerweile allein betreut, weil Uhlmann seine Tätigkeit seit dem Vorfall ruhen lässt.

„Wir haben an diesem Tag ganz schlecht Fußball gespielt und die Punkte hätten uns sportlich auch nicht zugestanden. Aber dass Zscherben für das Provozieren des Spielabbruchs mit drei Punkten belohnt wird, kann ich nicht verstehen.“ Aus seiner Sicht wäre es ein gerechtes Urteil gewesen, wenn die Sportrichter auf null Punkte für beide Mannschaften entschieden hätten.

Die Zscherbener Offiziellen haben sich unmittelbar nach der Verhandlung Zurückhaltung in der öffentlichen Kommentierung auferlegt. „Das Urteil spricht für sich. Beide Vereine haben es sachlich zur Kenntnis genommen und mehr gibt es nicht zu kommentieren“, sagt Schwarz-Weiß-Trainer Florian Schubert.

Auch keine Bemerkung dazu, dass seiner Mannschaft die drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg natürlich weiterhelfen, denn damit sind die Zscherbener punktgleich mit Borussia Görzig auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Die drakonische Strafe für ihren Spieler entspricht der Rechts- und Verfahrensordnung des Landesverbandes, denn die besagt in Paragraf 39, Absatz 6.1, dass bei „Tätlichkeiten gegen Gegner oder andere Personen Sperren von vier Wochen bis zwölf Monate“ zu verhängen sind. Die Zeit seit dem Spielabbruch dazugerechnet, ist das eine Sperre von insgesamt neuen Monaten.

Geht Bennstedt in Berufung?

Die Bennstedter wollen die schriftliche Begründung des Urteils abwarten, scheinen aber durchaus gewillt, Berufung einzulegen. Trainer Silvio Uhlmann möchte erst reden, wenn die Entscheidung seines Vereins gefallen ist. Sein Nachfolger Schauer fühlt sich ungerecht behandelt. Es gibt also Diskussionsbedarf beim FSV.

Dass den Bennstedtern im Kampf um den Landesliga-Aufstieg drei wichtige Punkte entgangen sind, ist zwar ärgerlich, aber nicht tragisch, wie Schauer erklärt. „Ich will nichts, was ich nicht verdient habe. Und wir hätten an diesem Tag ohnehin nur maximal einen Punkt mitgenommen“, sagt er.

„Für uns zählt zuerst die Entwicklung junger Spieler. Wir wollen nicht unbedingt aufsteigen, würden uns aber auch nicht wehren. Noch stehen acht Spiele aus.“

Beide Vereine können nach Erhalt des schriftlichen Urteils in Berufung gehen. (mz)