Löw nominiert DFB-Kader Löw nominiert DFB-Kader: Drei Neulinge und klare Worte zur Ausbootung

Frankfurt - Mit den drei Neulingen Maximilian Eggestein, Niklas Stark und Lukas Klostermann, aber ohne WM-Held Mario Götze startet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ins neue Länderspieljahr. Bundestrainer Joachim Löw verzichtete auf der mit Spannung erwarteten öffentlichen Kadernominierung am Freitag in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main auf große Überraschungen.
Beim Auftakt in der EM-Qualifikation am 24. März in Amsterdam gegen Erzrivale Niederlande und vier Tage zuvor im Testspiel in Wolfsburg gegen Serbien (beide 20.45 Uhr/RTL) dürfen Mittelfeldspieler Eggestein (22/Werder Bremen) sowie die Abwehrspieler Stark (23/Hertha BSC) und Lukas Klostermann (22/RB Leipzig) auf ein Debüt hoffen. Götze, der sich aufgrund seiner bislang überzeugenden Rückrunde Hoffnungen auf ein Comeback gemacht hatte, wurde dagegen von Löw erneut nicht berücksichtigt.
Nicht zum Aufgebot zählen auch wie erwartet die drei 2014er-Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng, denen Löw in der vergangenen Woche persönlich mitgeteilt hatte, dass er sie im Sinne des Neubeginns im DFB-Team künftig nicht mehr berufen werde.
Der Bundestrainer unterstrich seine Entscheidung. Er habe den drei Münchner Ex-Weltmeistern ehrlich und klar gesagt: „Ich plane ohne euch die Qualifikation und die EM.“ Alles andere wäre ein „Eiertanz gewesen“, sagte Löw vor den ersten Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft 2019. Es sei seine Aufgabe als Bundestrainer, den Spielern „klar aufzuzeigen, wie ich denke“. Er wolle nun den jungen, neuen Spielern die Möglichkeit geben, „sich zu entwickeln“.
Löw: Kritik von außen am Stil „befremdend“
Auf die Kritik an der Ausbootung der Münchner Weltmeister reagierte Löw mit Unverständnis. „Wir haben sie nicht verbannt, und sie haben nichts verbrochen“, sagte Löw am Freitag in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main. „Ich finde es befremdend, wenn manche über Respekt und Wertschätzung urteilen, obwohl sie gar nicht beim Gespräch dabei waren. Zeit ist auch kein Indikator für die Qualität eines Gesprächs.“ Bei der Kader-Nominierung für die Länderspiele gegen Serbien in Wolfsburg (20. März) und gegen die Niederlande in Amsterdam (24. März/EM-Qualifikation) sprach Löw von „allerallergrößter Wertschätzung und Dankbarkeit“ gegenüber Jerome Boateng, Thomas Müller und Mats Hummels. „Emotional ist mir das wahnsinnig schwer gefallen. Diese Spieler sind mir auch als Menschen enorm wichtig.“ Er habe mit allen nochmals „in aller Ruhe telefoniert“.
Julian Draxler (Paris St. Germain) fehlt wegen einer Oberschenkelverletzung.
Dagegen kehren der Leipziger Marcel Halstenberg, der wegen eines Kreuzbandrisses monatelang ausgefallen war, und Torhüter Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona) zurück in den Kader. Insgesamt nominierte Löw 23 Spieler, die nach dem sportlichen Horror-Jahr mit dem WM-Aus in der Vorrunde und dem Abstieg in der Nations League für einen deutlich besseren Start ins neue Länderspieljahr sorgen sollen. - Das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft:
Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
Abwehr: Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach), Marcel Halstenberg (RB Leipzig), Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain), Lukas Klostermann (RB Leipzig), Antonio Rüdiger FC Chelsea), Nico Schulz (TSG Hoffenheim), Niklas Stark (Hertha BSC), Niklas Süle (Bayern München), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen
Mittelfeld/Angriff: Julian Brandt (Bayer Leverkusen), Maximilian Eggestein (Werder Bremen), Serge Gnabry (Bayern München), Leon Goretzka (Bayern München), Ilkay Gündogan (Manchester City), Kai Havertz (Bayer Leverkusen), Joshua Kimmich (Bayern München), Toni Kroos (Real Madrid), Marco Reus (Borussia Dortmund), Leroy Sane (Manchester City), Timo Werner (RB Leipzig)