"Krieg dem DFB" Krieg dem DFB: Fans zeigen sich solidarisch mit Dynamo Dresden

Hale (Saale) - Mit ihrer „Kriegserklärung“ an den Deutschen Fußball-Bund hatten Fans von Dynamo Dresden jüngst für einen Skandal gesorgt. Nun findet die Aktion aber Nachahmer in anderen Stadien.
Beim Auswärtsspiel in Karlsruhe am 14. Mai 2017 waren tausende Fans im Militärlook durch die Stadt marschiert und dabei ein Banner mit der Aufschrift „Krieg dem DFB“ präsentiert. Anschließend kam es zu Randalen, bei denen einige Ordner verletzt wurden, als die Dynamo-Fans den Block stürmten und einen Imbisstand plünderten.
Die Aktion wurde in der Öffentlichkeit scharf kritisiert, der DFB wird mit Sicherheit eine Strafe gegen den Verein aussprechen - und diese kann durchaus drastisch ausfallen, Dynamo Dresden kein Ersttäter. Der Verein will sich nach Ende der Saison zu den Vorfällen äußern.
Kriegserklärungen in Berlin und Mönchengladbach
Bei einigen Fangruppen anderer Vereine kam die Aktion der Dynamo-Anhänger aber offenbar sehr gut an. In mehreren Stadien der höchsten deutschen Fußballigen kam es am Samstag zu Solidarisierungs-Aktion - auch dort wurde dem DFB symbolisch der Krieg erklärt.
Entsprechende Banner waren mindestens in den Fanblocks von Hertha BSC Berlin und Bayer Leverkusen, sowie auf der Nordtribüne von Borussia Mönchengladbach zu sehen - ein fragwürdiger Trend in den Fanszenen der Klubs. In Magdeburg nahmen Teile der Fans ebenfalls Bezug auf das Dresdener Bann, formulierten ihr Anliegen aber deutlich weniger geschmacklos.
Dynamo-Ultras verteidigen ihren Auftritt in Karlsruhe
Zuletzt hatten sich die Dynamo-Ultras in einer Stellungnahme zu ihrem martialischen Camouflage-Auftritt in Karlsruhe geäußert und ihr Vorgehen verteidigt. „Das Wort Krieg mag für manchen zu weit gehen. Für uns ist dieser Ausdruck die Überspitzung, die es benötigt, damit unsere Situation wahrgenommen wird, als das was sie ist. Ein Kampf!“, schreiben die Autoren. Von rechten Tendenzen und Gewalt distanzierte man sich und bemängelte zugleich die fehlende Gesprächsbereitschaft des DFB mit der aktiven Fanszene. Deutschlands Fußballszene befinde sich in einer Diktatur, die Grenze sei erreicht.
Das Verhalten des Fußball-Buneds rechtfertige Auftritte wie den in Karlsruhe, so die Schlussfolgerung. „Es muss wieder Vernunft einkehren und miteinander statt übereinander geredet werde“, heißt es in der Stellungnahme. Ob eine medienwirksam inszenierte Kriegserklärung dafür eine geeignete Grundlage bildet, darf allerdings bezweifelt werden. In den Fanszenen der deutschen Vereine findet die Argumentation aber zumindest teilweise Gehör, wie die Banner vom Samstag zeigen.
(mz/bbi)