Kommentar Kommentar: Lukas Podolski wird dem DFB-Team fehlen

Wenn von goldenen Generationen die Rede ist, dann oft im Zusammenhang mit nicht eingehaltenen Versprechen. Die Tschechen der Nullerjahre, die Bulgaren um Stoichkow, Messis Argentinier: Zu oft sind es gerade vermeintlich goldene Generationen, die am Ende nur Blech gewannen. Insofern ist die goldene Generation, von der Lukas Podolski in der Nacht zum Donnerstag sprach, eine besondere – weil echte: Der Stürmer meinte jene Spieler, die 2006 das Sommermärchen auslösten und 2014 Weltmeister wurden. „Ich war der Letzte. Alle anderen waren ja schon weg“, sagte Podolski lakonisch.
Und tatsächlich: Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose: Die Spieler von 2006, die in Rio ihre Karriere vollendeten; sie alle haben mittlerweile aufgehört, für Deutschland zu spielen. Lukas Podolski ist ihnen nun gefolgt. Und seinem Status als Legende einen Schritt näher gekommen.
Als Podolski im Frühsommer 2004 in der DFB-Elf debütierte, steuerte der deutsche Fußball gerade auf eines der größten Debakel seiner Geschichte zu: Das Aus nach der Gruppenphase bei der EM 2004. Jürgen Klinsmann machte anschließend aus einer am Boden liegenden Gruppe eine Einheit, die ihre Spiele über den Faktor Emotion gestaltete. Ein fußballerischer Ansatz war nicht drin.
Nun hat der deutsche Fußball eine Wende vollzogen. Es gibt Tempo, Technik, Athletik im Überfluss. Und so viel Talent. Dass Lukas Podolski in der Welt der Superathleten keine Zukunft mehr hatte, hat ihm der Bundestrainer schon vor langer Zeit signalisiert.
Der deutsche Fußball muss allerdings aufpassen, im Streben nach Perfektion nicht seine Seele zu verlieren. Lukas Podolski wird fehlen.