1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fußball
  6. >
  7. FC Bayern holt den Titel: FC Bayern München: 27. Meistertitel in der Bundesliga nach Sieg gegen VfL Wolfsburg.

FC Bayern holt den Titel FC Bayern München: 27. Meistertitel in der Bundesliga nach Sieg gegen VfL Wolfsburg.

29.04.2017, 20:30
Der FC Bayern München ist erneut Bundesliga-Meister.
Der FC Bayern München ist erneut Bundesliga-Meister. AP

Wolfsburg - Der FC Bayern München ist zum 27. Mal deutscher Fußball-Meister. Die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti gewann am Samstag beim VfL Wolfsburg mit 6:0 (3:0) und hat drei Spieltage vor Schluss zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten RB Leipzig. Die Leipziger waren zuvor in ihrem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt nicht über ein torloses Unentschieden hinausgekommen.

Bayern machen mit haushohem Sieg den Titel perfekt

Drei Tage nach dem Halbfinal-Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund und elf Tage nach dem Viertelfinal-Scheitern in der Champions League gegen Real Madrid erzielten David Alaba (19. Minute), Robert Lewandowski (36./45.), Arjen Robben (66.), Thomas Müller (80.) und Joshua Kimmich (85.) die Treffer für die Bayern.

Der FCB machte damit am 31. Bundesliga-Spieltag den fünften Titel in Serie perfekt. Wolfsburgs Luiz Gustavo sah in der 78. Minute die Gelb-Rote Karte.

Mit seinen Saisontoren Nummer 27 und 28 übernahm der polnische Nationalstürmer Lewandowski zudem Platz eins in der Torjägerliste vor dem Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang (27).

Die Stimmen zum Spiel

Mario Gomez (VfL Wolfsburg):Wir wissen, dass es gegen Bayern so sein kann. Aber wir hatten uns etwas Anderes vorgenommen. Nach dem ersten Tor sind wir komplett eingebrochen und haben den Glauben an uns verloren. Dann gewinnst du gegen Bayern niemals mehr. Hinten raus war es wie Männerfußball gegen Jugendfußball. Das darf uns nicht passieren. Mit den Leuten, die wir haben, sind wir genug, in der Bundesliga zu bleiben. Das werden wir auch schaffen.

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): „Ich bin sehr glücklich, weil wir nach einer schwierigen Phase unbedingt den Sieg brauchten. Es war eine fantastische Erfahrung in der Bundesliga. Wir haben in der Liga einen sehr guten Job gemacht. Ich danke dem Klub, dass ich mit diesen fantastischen Spielern arbeiten darf. Es ist wichtig, einen starken Rückhalt im Klub zu haben. Ich fühle mich als Teil der Familie, denn der FC Bayern ist eine richtige Familie. Natürlich waren die letzten zwei Wochen nicht einfach, aber jetzt ist der Zeitpunkt zum Feiern. Danach können wir in Ruhe die neue Saison vorbereiten.

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender Bayern München): „Wir haben vor der Saison gesagt, dass die Meisterschaft der ehrlichste Titel ist. Den haben wir jetzt zum fünften Mal in Folge gewonnen. Das ist etwas Außergewöhnliches. Ich kann das ganz gut als Spieler beurteilen. Ich habe zehn Jahre bei Bayern München gespielt und den Titel zweimal gewonnen. Jetzt hat diese Mannschaft den Titel fünfmal in Folge gewonnen, das ist unglaublich.

... zur Saisonbilanz: „Bei Bayern München wird seit 2013 jedes Jahr das Triple verlangt. Wir sind jetzt 117 Jahre alt. In den 117 Jahren ist uns das genau einmal gelungen, nämlich 2013. Wir haben nicht diesen arroganten Anspruch, jedes Jahr das Triple zu gewinnen. Wir wollen eine gute Saison spielen. Die haben wir auch in diesem Jahr gespielt. Manchmal spielen in diesen Spielen gegen Madrid oder Dortmund auch Glück oder Pech eine entscheidende Rolle. Das gibt es in der Bundesliga eben nicht. Da gibt es in 34 Spielen kein Glück oder Pech. Ich glaube, dass wir ein total verdienter Meister geworden sind.

Philipp Lahm (Kapitän Bayern München): „Vier Spieltage vor Schluss wieder deutscher Meister zu werden, das ist nicht selbstverständlich.

Sky Experte Lothar Matthäus: „Der FC Bayern ist der verdiente Meister. Die Körpersprache des FC Bayern war heute richtig. Die Mannschaft und der Trainer stehen zusammen. Das ist die wichtigste Erkenntnis der letzten zehn Tage. Das ist das Zeichen, dass der FC Bayern braucht. Ich wünsche dem FC Bayern viel Glück und möchte gratulieren. Fünf Meistertitel in Folge, das hat noch keiner in Deutschland geschafft. Ich hoffe, dass sie richtig die Sau rauslassen in den nächsten Wochen.

Eine Chronologie des Weges zum 27. Meistertitel

11. Juli: Der Italiener Carlo Ancelotti wird als Nachfolger von Trainer Pep Guardiola vorgestellt. „Ich bin kein Magier, nur ein Manager“, sagt er. Die Lederhose, die ihm Klubboss Karl-Heinz Rummenigge zum Einstand überreicht, ist ihm viel zu groß.

14. August: Im ersten „Finale“ holt Ancelotti den ersten Titel - den Supercup, den Guardiola nie gewann. Das 2:0 bei Rivale Dortmund ist ein erstes Ausrufezeichen. „Die Mannschaft ist schon sehr, sehr stark“, sagt Ancelotti.

19. August: Viertligist Jena ist in der ersten DFB-Pokalrunde noch kein Gradmesser - 5:0, Dreierpack von Torjäger Robert Lewandowski. Der meint: „Wir können sicher Vieles besser machen.“

26. August: Das tun die Ancelotti-Bayern zum Bundesliga-Auftakt - 6:0 gegen Bremen. Bundestrainer Joachim Löw spricht von einem „Trainingsspiel“.

13. September: Auch der Start in die Champions League wird zum Statement - 5:0 gegen Rostow.

28. September: Nach acht Pflichtspielsiegen zum Start setzt es mit dem 0:1 bei Atlético Madrid die erste Niederlage. „Es macht keinen Sinn, ein Drama draus zu machen“, sagt Rummenigge. Die geforderte „Reaktion“ bleibt aber zunächst aus: 1:1 gegen Köln.

15. Oktober: 2:2 in Frankfurt, Rummenigge tobt: „Das war nicht Bayern München, so kann man nicht auftreten. Das war nicht akzeptabel.“ Es folgen fünf Pflichtspielsiege.

19. November: Nach dem 1:1 gegen Hoffenheim verspielen die Bayern mit dem 0:1 in Dortmund nach 425 Tagen erstmals wieder die Tabellenführung. „Das ist doch schön für die Liga“, findet Kapitän Philipp Lahm.

23. November: 2:3 in Rostow. „Krise ist zu viel gesagt“, meint Lahm, Rummenigge attackiert Abwehrchef Jerome Boateng („back to earth“), der kontert: „Darüber kann ich nur lachen.“

26. November: Nach zweieinhalb Jahren kehrt Uli Hoeneß ins Präsidentenamt zurück und spricht von Leipzig als „zweitem Feind“ neben Dortmund. Für die Wortwahl entschuldigt er sich später.

10. Dezember: Nach dem 5:0 gegen Wolfsburg und der Rückkehr auf Platz 1 steigt beim Italiener H'ugo's eine feucht-fröhliche Weihnachtsparty.

13. Dezember: Nächster Grund zu feiern - Lewandowski verlängert bis 2021. „Bei diesem Klub habe ich alles, was ich brauche, um meine Träume wahr werden zu lassen“, sagt er.

21. Dezember: Beim Showdown in München verweisen die Bayern Herausforderer Leipzig mit 3:0 in die Schranken. „Wir trinken heute Champagner“, sagt Rummenigge und schlürft an seinem Veuve Clicquot. Der Wintermeister werde „in freudvoller Erwartung“ unterm Weihnachtsbaum sitzen.

10. Januar: Urgestein Holger Badstuber wechselt leihweise zu Schalke 04. 20. Januar: Das 2:1 in Freiburg im ersten Spiel 2017 bedeutet die 22. Herbstmeisterschaft - dank Lewandowskis spätem zweiten Treffer. „Ich hoffe, die Form geht noch nach oben“, sagt der Pole.

7. Februar: Nach dem 2:0 im Pokal-Achtelfinale gegen Wolfsburg gibt Kapitän Philipp Lahm sein Karriereende zum Sommer bekannt - trotz Vertrags bis 2018. Den Job als Sportdirektor lehnt er ab.

15. Februar: Nach weiteren dürftigen Leistungen in Liga und Pokal fegen die Bayern den FC Arsenal im Achtelfinale der Champions League 5:1 vom Platz. Auch das Rückspiel (7. März) gewinnen sie 5:1.

18. Februar: Lewandowski trifft nach 95:59 Minuten mit dem spätesten Tor der Bundesliga-Geschichte zum 1:1 in Berlin. Ancelotti wird angespuckt und zeigt den Hertha-Fans seinen Mittelfinger. Strafe: Eine Spende über 5000 Euro.

25. Februar: Das 8:0 gegen den Hamburger SV läutet eine Serie von sieben Pflichtspielsiegen in Serie ein. Lewandowski trifft dreimal, und auch Thomas Müller glänzt endlich wieder. Rummenigge sieht mit dem Frühjahr die „Ancelotti-Zeit“ gekommen.

9. März: Wie Lahm macht auch Xabi Alonso im Sommer Schluss. „Lieber früher als zu spät“, sagt er.

8. April: Nach dem 0:1 in Hoffenheim demontieren furiose Bayern den BVB mit 4:1. „Wir sind bereit“, sagt Ancelotti mit Blick auf das Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid. Lewandowski zerrt sich an der Schulter, tags darauf erleidet Mats Hummels eine Knöchelverletzung.

12. April: Ohne Lewandowski und Hummels verlieren die Bayern nach zwei Toren von Cristiano Ronaldo 1:2 gegen Real. Arturo Vidal verschießt einen Foulelfmeter, Javi Martínez sieht Gelb-Rot.

18. April: Aus in der Königsklasse nach dem 2:4 n.V. in Madrid. Vidal fliegt vom Platz, Ronaldo trifft dreimal - zweimal aus Abseitsposition. „Wir sind beschissen worden“, zetert Rummenigge. Manuel Neuer erleidet einen Mittelfußbruch und fällt für den Rest der Saison aus.

22. April: Champions-League-Kater - nur 2:2 gegen Mainz. „Wir sind auch nur Menschen“, sagt Müller. 26. April: Im DFB-Pokal-Halbfinale unterliegen die Bayern in der Allianz Arena dem BVB 2:3, vergeben bei einer eigenen 2:1-Führung viele Chancen zur Entscheidung.

29. April: Drei Runden vor dem Saisonende macht der FC Bayern durch ein 6:0 (3:0) beim VfL Wolfsburg den 27. Meistertitel der Vereinsgeschichte perfekt. Es war die fünfte deutsche Meisterschaft in Folge, dieses Kunststück war in Deutschland noch keinem Klub geglückt. (sid und dpa)