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EURO 2016 EURO 2016: Spanien verliert im Achtelfinale gegen Italien

Von Matti Lieske 27.06.2016, 19:59
Giorgio Chiellini (L) schießt das 1:0 für Italien.
Giorgio Chiellini (L) schießt das 1:0 für Italien. dpa

Saint-Denis - Am Ende konnten es die Italiener kaum fassen, dass man gegen Spanien auch gewinnen kann. Das war ihnen lange nicht mehr gelungen, doch im Achtelfinale dieser EM siegten sie insgesamt verdient mit 2:0 und sorgten dafür, dass die Spanier nach dem Weltmeistertitel auch den von der EM nicht verteidigen können. „Ich habe immer geglaubt, dass ich mich vor dem Ende meiner Karriere noch bei den Spaniern revanchieren kann, die mich so oft leiden ließen“, sagte Verteidiger Giorgio Chiellini.

Mehr Siege für Spanien

Für zwei derart traditionsreiche Teams haben Spanien und Italien bei großen Anlässen erstaunlich selten gegeneinander gespielt. Nur zwei Mal trafen sie sich bei Weltmeisterschaften, viermal bei einer EM . Meist hatten die Spanier das bessere Ende für sich – 2008 gab es ein 1:1 im Gruppenspiel und das berauschende 4:0 der Spanier im Finale in Kiew.

„Irgendwann musste dieser Zyklus enden, der von Wien über Kiew bis Fortaleza reichte“, sagte Chiellini, und dass die Italiener entschlossen waren, ihre schwarze Serie an diesem Tag zu beenden, wurde dadurch unterstrichen, dass Daniele De Rossi Italiens Hymne im Stade de France noch bärbeißiger sang als Torhüter Gianluigi Buffon. Wer die Italiener strikt defensiv erwartet hatte, rieb sich bald verwundert die Augen. Ziemlich mühelos stoppten sie die Kombinationsversuche des Gegners, hatten nicht nur mehr Ballbesitz, sondern auch die gefährlicheren Aktionen, etwa bei einem Kopfball von Graziano Pellè, den Torwart David de Gea über die Latte lenken konnte (8.).

Ramos schießt den Ball fast ins eigene Tor

Erst nach 20 Minuten kam Spanien in seinen Kurzpassmodus, doch das war nicht von langer Dauer. Ein Ballverlust von Andrés Iniesta leitete einen Konter ein, aber Marco Parolo traf den Ball mit dem Kopf nicht richtig. Kurz darauf fabrizierte Sergio Ramos in höchster Not fast ein Eigentor, danach beging er ein überflüssiges Foul an der Strafraumgrenze.

Der Freistoß von Eder war nicht sonderlich brillant, aber er kam aufs Tor. Statt ihn festzuhalten, wie sich das für einen Klassetorhüter gehört, ließ de Gea den Ball prallen, und Giorgio Chiellini traf nach Ablage von Emanuele Giaccherini zur verdienten italienischen Führung (33.).

Mutigere Spanier nach der Halbzeitpause

Danach kamen die Spanier etwas besser ins Spiel. Italien musste mehr von seinen gerühmten Defensivqualitäten zeigen, hatte aber bei einem Schuss von Giaccherini, den de Gea übers Tor boxte, auch jetzt die beste Chance.

In der Pause gab es offenbar eine Standpauke von Trainer Vicente Del Bosque, die Spanier kamen sehr viel munterer zurück und hatten in der 49. Minute gleich eine Chance, als Álvaro Morata völlig frei in die Arme von Buffon köpfte. Eder hätte dann schon eine Vorentscheidung schaffen können, doch de Gea stoppte den Schuss des allein auf ihn zulaufenden Italieners.

Zweites Tor in der Nachspielzeit

Danach schaltete das Team von Antonio Conte komplett auf Ergebnishalten um. Ein gefährliches Unterfangen, zumal sich die Fehler in ihrer Abwehr häuften und die Spanier zu immer klareren Chancen kamen. Doch mit etwas Glück und viel Buffon hielt die Italiener den Vorsprung, und als sie sich in der Nachspielzeit entschlossen, doch noch einen Konter auszuspielen, traf Pellè zum 2:0. „Wir haben alles probiert, aber Italien war besser, ich wünsche ihnen alles Gute“, sagte Del Bosque, der 65-jährige wollte sich zu seiner Zukunft als Nationaltrainer nicht äußern.

„Spaniens Fußball ist sehr gesund, deshalb sollten wir besonders stolz sein, sie geschlagen zu haben“, erklärte sein Kollege Conte. „Für sie gibt es kein Morgen bei diesem Turnier, für uns aber schon.“ Mit dem nächsten Gegner wollte sich der Trainer jedoch noch nicht groß befassen. Natürlich: „Deutschland gegen Italien – man erschaudert davor“, sagte er gleich nach dem Abpfiff, Dann schaltete er einen Gang zurück: ,„Lasst uns erstmal diesen Sieg genießen“, ordnete er an, „ab morgen denken wir dann an Deutschland.“#