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Dzsenifer Marozsan Dzsenifer Marozsan: Eine Hochbegabte beißt sich durch

Von Frank Hellmann 25.07.2013, 19:58
Dzsenifer Marozsan
Dzsenifer Marozsan dpa Lizenz

Göteborg/mz - Also: Wie war das? Am Tag danach sind ein paar Fragen aufgetaucht, zu dessen Klärung es ganz dienlich war, dass Dzsenifer Marozsan noch einmal im ersten Stock des Göteborger Mannschaftshotels erschien, um Auskunft zu erteilen. Auch im Frauen-Fußball geht es mitunter so schnell, dass trotz mehrerer Zeitlupen schwer zu klären ist, warum letztlich solch ein goldenes Schüsschen entsteht, wie bei der Spielgestalterin im Halbfinale gegen Schweden.

O-Ton der Torschützin: „Ich dachte, ich grätsche da jetzt mit der Fußspitze rein. Das war ein Fifty-Fifty-Ball. Und bei meinem Glück dachte ich, der geht an den Pfosten.“ Und auch dieser Hinweis schien der 21-Jährigen noch wichtig: „Anja Mittag war schon auf meinem Rücken, da war der Ball noch gar nicht reingekullert.“

Wenn jemand so einen Erfolg gebraucht hat, dann die in ihrer Karriere von vielen Verletzungen und Rückschlägen gekennzeichnete Fußballerin mit ungarischen Wurzeln, deren Vater Janos mal ungarischer Nationalspieler war. In der Vorrunde schien ausgerechnet die Filigran-Technikerin vom 1. FFC Frankfurt mit dem Ballast der Erwartungen überfordert. Sie spielte gehemmt, wirkte blockiert. Fast folgerichtig erlebte sie den Anpfiff des Viertelfinals gegen Italien auf der Bank.

Die Bundestrainerin verkaufte den Vertrauensentzug als taktische Maßnahme, doch in Wahrheit war es auch eine Denkpause. Danach suchte die Trainerin das Einzelgespräch mit dem Talent – genau dieses Attribut soll die beste Akteurin der U-20-WM nämlich in Schweden abstreifen. „Ich habe zu ihr gesagt, dass sie so weitermachen soll, wie sie gegen Italien aufgehört hat“, so Silvia Neid, die sich von ihrer Nummer zehn noch mehr Behauptungswillen wünscht.

Siegfried Dietrich, Marozsan-Manager, war als Augenzeuge in Göteborg sehr angetan vom 23. Länderspiel seiner lange sehr behüteten Ausnahmespielerin. „Sie hat das sehr professionell aufgenommen und sich jetzt durchgebissen. So wünsche ich mir das.“