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DFB-Pokal DFB-Pokal: FC Bayern im ständigen Heimrecht-Losglück

Von Clemens Boisserée und Constantin Blaß 14.03.2017, 20:30
Wer hatte wie häufig Losglück und durfte im heimischen Stadion spielen? Die MZ hat die Daten zusammengetragen.
Wer hatte wie häufig Losglück und durfte im heimischen Stadion spielen? Die MZ hat die Daten zusammengetragen. imago sportfotodienst Lizenz

Halle (Saale) - Mittlerweile gleicht es fast schon einem fixen Ritual: Der FC Bayern München erreicht das Halbfinale des DFB-Pokal, die ARD überträgt (viel zu spät am Abend) die Auslosung und Losfee XY zieht ein Heimspiel für den Seriensieger im entscheidenden Spiel um die Final-Teilnahme.

So zuletzt geschehen am 1. März; gerade hatten die Bayern den Schalke 04 im Viertelfinale souverän mit 3:0 besiegt, da griff Ex-FCB-Sportdirektor Matthias Sammer in den Topf - und bescherte dem Team von Trainer Carlo Ancelotti ein Duell mit dem Sieger des Nachholspiels Sportfreunde Lotte gegen Borussia Dortmund

FC Bayern: Fünftes Halbfinal-Heimspiel in Folge

Sofort brannte in den sozialen Netzwerken die Diskussion auf. Tenor: 'Immer haben die Bayern im Pokal-Halbfinale ein Heimspiel.' Zwar hätte ein Sieg des Drittligisten Lotte gegen den BVB einen Tausch des Heimrechts zur Folge gehabt, doch nach dem 3:0-Sieg der Dortmunder am Dienstag steht nun fest: Am 25./26. April kommt die Borussia in die Allianz-Arena. Zum fünften Mal in Folge wird in München ein Teilnehmer des Pokalendspiels ausgespielt.

System? Betrug? Natürlich nicht, sagt der Deutsche Fußball-Bund. "Dieses Gefühl, dass der FC Bayern bevorteilt wird, ist rein subjektiv", erklärt DFB-Sprecher Stpehan Eiermann auf Anfrage. 

Tatsächlich aber zeigt die Statistik: In acht von 13 Halbfinals seit der Jahrtausendwende hatte der FC Bayern Heimrecht, in einem Halbfinale auswärts spielen mussten die Münchner zuletzt 2012 in Mönchengladbach.

Aber auch: Kein anderer Verein provoziert sein Losglück so sehr, wie der FCB. Ein Pokal-Halbfinale ohne die Bayern? Das gab es zuletzt in der Saison 2008/2009, damals verlor der Rekord-Pokalsieger bereits im Viertelfinale in Leverkusen mit 2:4.

DFB: Auslosung wird durch Justiziar überwacht

Und so hält der DFB Manipulationsvorwürfe für unberechtigt. „Auslosungen sind ein gelerntes Prozedere", sagt Eiermann. Zu jeder Auslosung schicke der Verband neben einem Ziehungsleiter auch einen Justiziar. „Der bringt die Kugeln mit und beobachtet den ordnungsgemäßen Ablauf."

Wenn doch einmal eine Kugel herunterfällt oder - so wie bei der Erstrundenauslosung 2013 - im falschen Topf landet, entscheidet der Justiziar nach folgendem Grundsatz: „Die bis zur Störung gezogenen Lose behalten ihre Gültigkeit. Die Ziehung wird nach Behebung der Störung fortgesetzt. Wird nach Abschluss der Ziehung eine Unregelmäßigkeit festgestellt, ist die Ziehung insgesamt zu wiederholen, auch wenn die Unregelmäßigkeit erst im Laufe der Ziehung aufgetreten ist." Ein nachhaltiger Fehler sei bei einer Auslosung nach diesem Prinzip noch nie passiert.

Frankfurt und Hoffenheim häufiger mit Heimrecht

In der Runde der letzten Vier ist das bayrische Losglück zwar statistisch belegt, die Trefferquote liegt bei 61,5 %. Zum Vergleich: Bremen oder Dortmund hatten seit der Saison 2000/2001 bei sechs Halbfinal-Teilnahmen lediglich zwei Mal Heimrecht. Doch kommen andere Vereine im Gesamtvergleich deutlich besser davon als der FC Bayern, wie die von der MZ erhobenen Statistiken belegen.

Bei 61 Teilnahmen, werden die Münchner in kaum mehr als zweiter Auslosung als Heimverein gezogen (54,1%). Im Vergleich unter allen Clubs der 1. und 2. Liga reicht das lediglich für Platz elf. Bundesliga-Rivalen wie Eintracht Frankfurt (63,3%) oder die TSG Hoffenheim (62,5%) durften zwischen der zweiten Runde und dem Halbfinale prozentual häufiger in der heimischen Arena spielen. Im Vergleich zu Schlusslicht Hertha BSC (18,5%) oder auch dem 1. FC Köln (25%) und Schalke 04 (33,3%) trifft es der FCB mit den Loskugeln dann aber wieder deutlich besser. 

FC Bayern mit Heimspiel im Halbfinale - nicht immer ein Glücksbringer

Im Übrigen: Nicht immer reichte den Bajuwaren ihr Heimrecht im Halbfinale auch zum erhofften Erfolg. Erst vor zwei Jahren besiegte der nun erneut kommende Gegner aus Dortmund den FCB (2:0 im Elfmeterschießen), gleiches gelang dem BVB-Rivalen FC Schalke in der Saison 2010/2011 (1:0) - die Königsblauen holten später sogar den Pott. (mz)

Daten: DFB-Pokal Auslosungen seit 2000/2001

Wer hatte wann, wie häufig und in welcher Runde Heimrecht im DFB-Pokal? Die MZ hat alle Auslosungen seit der Jahrtausendwende, bei der die Bundesligisten Heimrecht zugelost bekommen konnten, analysiert. Die erste Runde ist von unserer Statistik ausgenommen, da hier die Vereine der 1. Bundesliga automatisch auswärts auf einen Amateurverein treffen.

Die Rohdaten dieser Visualisierung finden Sie hier:

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