Einzelkritik der DFB-Spieler Deutschland - Slowakei: Einzelkritik - Draxler überragend, Hector unglücklich

Paris - Gegen die Slowakei zeigte die deutsche Nationalmannschaft eine überzeugende Leistung und steht nach dem 3:0-Erfolg im Viertelfinale. Die Einzelkritik.
Manuel Neuer
War zunächst einfach nur da. Dann aus dem Nichts gefordert. Aber Manuel Neuer wäre nicht Manuel Neuer, wenn er nicht im entscheidenden Augenblick grandios wäre – wie bei Kuckas Kopfball in der 41. Minute und weiteren Szenen.
Joshua Kimmich
Frech, mutig, eifrig – das war er wieder. Diesmal nicht in allen Situationen perfekt. Aber wenn nicht, dann blieb das ohne Folgen.
Jerome Boateng
Versuchte sich in der achten Minute in einer Disziplin, die aus der Mode gekommen ist, obwohl ihre Erfolgswahrscheinlichkeit gar nicht so gering ist: Das Einfach-mal-schießen kann funktionieren – und es funktionierte, als sein Versuch aus 20 Metern (abgefälscht) im Tor landete. Defensiv sicher, stark im Passspiel. Tadellos.
Mats Hummels
Eine Quote von mehr als 70 Prozent gewonnener Zweikämpfe und fast perfektes Passspiel lassen sich sehen. Wie auch der Rest seines abgeklärten und aufmerksamen Auftritts. Sah eine Gelbe Karte für eine eigentlich faire Aktion. Ist aber nicht gesperrt.
Jonas Hector
War in der ersten Halbzeit der laufstärkste deutsche Spieler. Fleißig also, unglücklich aber bei fast allen Flanken, und, als er Neuer mit einem zu kurzen Rückpass in Bedrängnis brachte. Gut jedoch war der Direktpass des Kölners, der das Tor zum 2:0 in die Wege leitete.
Sami Khedira
Wichtige Ballgewinne im Zentrum, hin und wieder überließ Kroos ihm sogar einen sehenswerten Pass. Khedira war zur Stelle, und er überstand das Spiel bis zu seiner Auswechslung ohne Karte. Auch gut.
Toni Kroos
War der Dirigent eines Mittelfelds, dessen Ballsicherheit beängstigend sein könnte, wenn sie nicht so beeindruckend wäre. Um sein Passspiel zu beschreiben, müssen Superlative erfunden werden.
Thomas Müller
Ist noch immer nicht der dauergefährliche Thomas Müller vergangener Turniere, findet sich damit aber nicht tatenlos ab, sondern reibt sich einfach noch mehr auf in der Hoffnung, dass er dafür irgendwann belohnt wird.
Mesut Özil
Vergab als erster Deutscher seit Uli Hoeneß im Finale 1976 gegen die Tschechoslowakei einen Elfmeter bei einer EM. Ein schwacher Moment, der vielen intelligenten Pässen gegenüberstand.
Julian Draxler
Durfte nach der Pause gegen Nordirland wieder von Beginn an ran, vermutlich, weil er in den Tagen vor dem Achtelfinale so trainierte, wie er von der ersten Sekunde an spielte: engagiert, selbstbewusst, clever, flink. Wunderbare Vorarbeit zum 2:0, schönes Tor zum 3:0. Bester deutscher Spieler. Und niemand fragte nach Mario Götze.
Mario Gomez
Mit seinem insgesamt fünften EM-Tor schloss er in der Liste der deutschen Torjäger bei Europameisterschaften zu Jürgen Klinsmann an der Spitze auf. Wenn er trifft, spielen die Aktionen, in denen ihm der Ball verspringt, erst recht keine Rolle mehr. Nach wie vor ein Strafraumstürmer par excellence.
Lukas Podolski
Beim Stand von 3:0 kam er zu seinem 129. Länderspiel-Einsatz. Durfte 20 Minuten lang mitwirken, ohne noch etwas Entscheidendes zu bewirken – wurde trotzdem bei jedem Ballkontakt von den Fans gefeiert.
Benedikt Höwedes
Kam, um den zuletzt angeschlagenen Boateng abzulösen. Hatte in der Abwehr kaum etwas zu tun.
Bastian Schweinsteiger
Eine Viertelstunde vor dem Ende wurde er für Sami Khedira eingewechselt, was einerseits dem Kapitän wieder etwas Spielzeit einbrachte und andererseits Khedira davor bewahrte, doch noch verwarnt zu werden. Dann nämlich würde Khedira das Viertelfinale gegen Italien/Spanien verpassen. So aber sind alle glücklich. (red)
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