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Champions-League-Finale im Olympiastadion Berlin Champions-League-Finale im Olympiastadion Berlin: FC Barcelona gewinnt in Berlin die Champions League

Von Matti Lieske 06.06.2015, 21:12
Silber-Jubel: Die Barca-Stars sind Erfolge zwar gewohnt, aber so ein Champions-League-Sieg ist dann doch etwas ganz Besonderes.
Silber-Jubel: Die Barca-Stars sind Erfolge zwar gewohnt, aber so ein Champions-League-Sieg ist dann doch etwas ganz Besonderes. AFP Lizenz

Das ist erst mal eine späte Danksagung. An Lars-Christer Olsson und Lennart Johansson, an die beiden Schweden, die uns diesen wunderbaren Wettbewerb geschenkt haben. Die zu Beginn der Neunzigerjahre in ihrer Funktion als Generalsekretär (Olsson) beziehungsweise Präsident (Johansson) der Europäischen Fußball-Union (Uefa) den europäischen Klubfußball reformiert haben. Die aus dem Europapokal der Landesmeister die Champions League gemacht haben. Dieses Spektakel, von dem man gar nicht genug bekommen kann. Das einen geradezu zwangsläufig in den Bann zieht. Und den Austragungsort des Endspiels für einen Tag zur Welthauptstadt des Fußballs macht.

Nur das Beste

Berlin. 13. Juni 2015. 30 Grad Celsius. Mehr geht nicht. Weil dieser Anlass den ganzen Tag über das Beste aus dieser fantastischen Stadt, aber eben auch an diesem schwülwarmen Abend im Olympiastadion das Beste aus den diesjährigen Finalgegnern herausgeholt hat. Aus dem FC Barcelona, der letztendlich nach 90 Minuten bester Unterhaltung als Sieger zur Ehrung die Treppen zur Ehrentribüne hinaufmarschierte, aber eben auch aus dem italienischen Rekordmeister Juventus Turin. So gibt es nach diesem fantastischen Fußballabend, nach diesem 3:1 (1:0) für den amtierenden spanischen Meister, nur einen Wunsch: Lang lebe die Champions League.

Ein Genuss war schon mal dieses frühe 1:0 für die Katalanen, die in den ersten zwei, drei Minuten mit ihrer kollektiven Nervosität den Nachweis lieferten, dass die Größe dieses Spiels auch die erfahrensten Profis in Nervenbündel verwandeln kann. Doch beim Führungstreffer kam eben wieder diese unvergleichliche Lust am Wahnsinn zu tragen. In Gestalt von Neymar jr., dem Brasilianer, der mit einer unwirklichen Leichtigkeit auf Andrés Iniesta passte, der wiederum mit dem rechten Außenrist Ivan Rakitic freispielte, den ehemaligen Schalker, der sich sogleich mit seinem Linksschuss in Geschichtsbücher des europäischen Fußballs eintrug.

Komfortable Situation nach vier Minuten

Nach nur vier Minuten war Barça also in der komfortablen Situation, Juve in Zugzwang gebracht zu haben. Andrea Pirlo, der Zeremonienmeister der Italiener, versuchte seinem Team Struktur zu geben – vergebens. Paul Pogba versuchte seine Energie einzubringen – vergebens.

So dominierten die Katalanen in Gestalt von Sergio Busquets und Iniesta das Geschehen. Und wenn Gianluigi Buffon, der Keeper der Bianconeri, nicht mehrmals prächtig pariert hätte, wäre die Angelegenheit wohl schon zur Halbzeitpause, spätestens aber in der 49. Minute frühzeitig entschieden gewesen. Da nämlich entschärfte Italiens Torwartikone mit einem Reflex einen kreuzgefährlichen Schuss von Luis Suárez.

Wer gegen italienische Teams aber nur einen Hauch von Inkonsequenz offenbar, wird eben auch schon mal bestraft. Mit einem 1:1 aus dem Nichts zum Beispiel, das in diesem Fall vom Schweizer Stephan Lichtsteiner initiiert und nach Umwegen (Carlos Teves scheitert mit einem Linksschuss an Barça-Keeper Marc-André ter Stegen) von Alvaro Morata erzielt wurde.

Damit war die Dominanz der Katalanen dahin, einer offener Schlagabtausch entwickelte sich, in dem der FC Barcelona dank seiner individuellen Klasse aber eben doch die entscheidenden Momente provozierte. Ach ja, na klar, durch Lionel Messi, der vielleicht nicht seinen besten Tag erwischt hatte, aber in der 68. Minute mit seinem Linksschuss aus 18 Metern einen seltenen Buffon-Fehler provozierte, den Luis Suárez schließlich zum 2:1 nutzen konnte.

Ein Handspiel, das keines war

Nur drei Minute später jubelte Neymar kurz über das 3:1, sah sich dann aber einer langwierigen Diskussion mit dem fünfköpfigen Schiedsrichtergespann auseinandergesetzt. Kein Tor entschied Chef-Referee Cüneyt Cakir schließlich, weil bei Neymars Kopfballversuch letztlich Neymars Hand eine entscheidende Rolle gespielt habe. Fehlentscheidung. Die einzig Grobe in einem tollen Spiel, das durch den überragenden Neymar einen würdigen Schlusspunkt erfuhr. Einen letzten Konter schloss der Fußballkünstler mit einem Linksschuss erfolgreich ab. Der Rest war Enthusiasmus in der Fankurve.

Barcelonas Torhüter Marc-Andre ter Stegen feiert mit Andres Iniesta und Xavi
Barcelonas Torhüter Marc-Andre ter Stegen feiert mit Andres Iniesta und Xavi
dpa Lizenz