Bundesliga am Sonntag Bundesliga am Sonntag: Nullnummern in Mainz und Freiburg

Mainz - Erst Kaufrausch, dann Katerstimmung: Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 hat seinen Fehlstart unter dem neuen Trainer Kasper Hjulmand perfekt gemacht. Die Rheinhessen, die zuvor binnen weniger Stunden drei Profis verpflichtet und zwei weitere so gut wie sicher unter Vertrag genommen haben, kamen am 2. Spieltag bei der Liga-Heimpremiere Hjulmands nicht über ein 0:0 gegen Hannover 96 hinaus. Damit können die Mainzer (2 Punkte) das peinliche Aus in der Qualifikation zur Europa League und das blamable Scheitern in der Auftaktrunde des DFB-Pokals immer noch nicht zu den Akten legen. Hannover ist dagegen saisonübergreifend seit acht Pflichtspielen ungeschlagen und hat einen guten Saisonstart hingelegt (4 Punkte).
Die Mainzer hatten vor dem Anpfiff gleich mehrfach im „Sommerschlussverkauf“ zugegriffen. Nach der Verpflichtung des Spaniers Jairo Samperio Bustara holten die Rheinhessen am Sonntag den Argentinier Pablo De Blasis (Asteras Tripolis) und den früheren FSV-Profi Sami Allagui (Hertha BSC). Zudem sind die Transfers von Philipp Wollscheid (Bayer Leverkusen) und Jonas Hofmann (Borussia Dortmund) fast perfekt. „Philipp Wollscheid wird am Montag nach Mainz kommen zum Medizincheck. Wir werden ihn für ein Jahr von Bayer Leverkusen ausleihen. Auch bei Jonas Hofmann sind wir mit Spieler und Verein klar. Ich gehe davon aus, dass er ab Montag Spieler von Mainz 05 ist“, sagte Manager Christian Heidel bei Sky.
Strittige Szenen
Die 27.647 Zuschauer in der Mainzer Arena, darunter DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, sahen zu Beginn überlegene Gastgeber. Die Mainzer, bei denen Kapitän Nikolce Noveski, Joo-Ho Park, Todor Nedelev und Petar Sliskovic fehlten, hatten durch Christoph Moritz (15.) sowie Julian Baumgartlinger (34.) gute Chancen zur Führung. Zudem gab es zwei strittige Szenen, in denen Schiedsrichter Sascha Stegemann (Niederkassel) in seinem ersten Bundesligaspiel den Mainzern mögliche Foulelfmeter verweigerte. Die Niedersachsen, die ohne Kapitän Lars Stindl, Edgar Prib und André Hoffmann auskommen mussten, konnten kaum Akzente nach vorne setzen. Die schwachen Gäste, bei denen 4,3-Millionen-Euro-Verpflichtung Hiroshi Kiyotake sein Startelf-Debüt feierte, waren mit dem torlosen Remis zur Pause gut bedient.
Von der Form des Liga-Auftakts (2:1 gegen Schalke 04) war im ersten Durchgang so gut wie nichts zu sehen. Lediglich Neuzugang Joselu prüfte einemal per Kopf den Mainzer Torwart Loris Karius (43.). Nach dem Seitenwechsel machte Hannover einen besseren Eindruck. Hiroki Sakai hätte fast die Führung für die Niedersachen erzielt, Moritz rettete für den bereits geschlagenen Karius auf der Torlinie (50.). In dieser Phase war auf beiden Seiten bei strömendem Regen vor allem Kampf angesagt, das spielerische Element bleib weitgehend auf der Strecke. Nach 70. Minuten versuchte Hjulmand durch die Einwechslung des serbischen Neuzugangs Filip Djuric noch einmal für frischen Wind zu sorgen, das Niveau des Spiels war zu diesem Zeitpunkt auf dem Tiefpunkt angekommen
Müde Nullnummer in Freiburg
Nach dem Sieben-Tore-Festival im Europacup hat Borussia Mönchengladbach mit einer Nullnummer beim SC Freiburg den Vorstoß in die obere Tabellenregion der Fußball-Bundesliga verpasst. Die Elf von Trainer Lucien Favre musste sich beim 0:0 am Sonntag wie schon zum Saisonauftakt gegen den VfB Stuttgart (1:1) mit einer Punkteteilung begnügen. Auch die Freiburger, die mit einem 0:1 bei Eintracht Frankfurt gestartet waren, warten noch auf den ersten Sieg. Dabei vergab Admir Mehmedi mit einem kläglich verschossenen Foulelfmeter in der 63. Minute die große Chance auf einen dreifachen Punktgewinn der Breisgauer.
„Das Spiel war nicht so fantastisch. Es hat das Tempo gefehlt. Ich bin seit Februar 2011 in Gladbach und wir haben das erste Mal hier einen Punkt geholt. Vor einigen Monaten haben wir hier 2:4 verloren, aber zehnmal besser gespielt. Daher können wir zufrieden sein“, sagte Gladbachs Trainer Favre und Tony Jantschke ergänzte: „Wenn wir unsere Historie in diesem Stadion sehen, ist das sogar ein Zusatzpunkt. Irgendwie kriegen wir das hier nicht hin.“
24 000 Zuschauer im ausverkauften Stadion, darunter auch Bundestrainer Joachim Löw, sahen ein von Taktik geprägtes Spiel mit nur wenigen gefährlichen Strafraumszenen und echten Torchancen. Die Borussia präsentierte zwar die reifere Spielanlage, entwickelte aber im Abschluss zu wenig Durchschlagskraft. Kein Vergleich zum furiosen 7:0 am Donnerstag in der Europa-League-Qualifikation gegen den FK Sarajevo. Die gefährliche Gladbach-Offensive um den neuen Torjäger Branimir Hrgota kam diesmal kaum zur Entfaltung.
Dabei hatte die Borussia, die wieder mit Weltmeister Christoph Kramer trotz dessen Fitnessrückstands begann, zunächst den besseren Start erwischt. In der vierten Minute prüfte Branimir Hrgota, der in den ersten vier Pflichtspielen schon sieben Tore erzielt hatte, den Freiburger Schlussmann Roman Bürki. Zehn Minuten später setzte Granit Xhaka einen Schuss über das Tor. Gladbachs Torjäger Maxi Kruse stand im Duell mit seinem Ex-Club indes noch nicht im Kader. Der Stürmer hatte am Montag nach seiner Harnleiter-Operation wieder das Training aufgenommen.
Die Gastgeber benötigten gut 20 Minuten, um das Spiel ausgeglichener zu gestalten. In der Offensive blieb die Elf von Trainer Christian Streich aber harmlos. Dani Schahin, der unter der Woche vom Ligakonkurrenten FSV Mainz 05 auf Leihbasis in den Breisgau gekommen war, hing genauso wie Sturmkollege Mehmedi weitgehend in der Luft. Ein Distanzschuss von Schahin in der 39. Minute sorgte erst für Gefahr, als Tony Jantschke den Ball gefährlich abfälschte. Der Einsatz von Schahin war nötig geworden, nachdem Karim Guédé wegen seiner Roten Karte am vergangenen Wochenende für zwei Spiele gesperrt worden war.
Im zweiten Durchgang wurden die Gastgeber mutiger und hatten auch gleich ihre erste ernsthafte Torchance. Pavel Krmas kam aus spitzem Winkel zum Schuss, traf dabei aber den Ball nicht richtig (48.). Kurz darauf musste Gladbach-Keeper Yann Sommer gegen Jonathan Schmid klären (58.). Schmid war es auch, der kurz darauf im Strafraum zu Boden ging, für einen Elfmeter reichte die Aktion nicht aus (61.).
Nur eine Minute später gab es dann aber doch den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen). Jantschke kam gegen Felix Klaus zu spät und brachte seinen Gegenspieler zu Fall. Mehmedi ließ die große Chance ungenutzt und setzte den Ball weit über das Tor. Ein Weckruf war die Aktion für die Borussia aber nicht. Hrgota fand überhaupt keine Bindung zum Beispiel und wurde gegen Thorgan Hazard ausgewechselt. (sid, dpa)