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Bepöbelt, beleidigt Bepöbelt, beleidigt: Warum immer weniger junge Menschen Schiedsrichter werden wollen

27.09.2017, 00:00
Dieses gestellte Foto zeigt einen Fußballer der einen Schiedsrichter angreift. (Symbolfoto)
Dieses gestellte Foto zeigt einen Fußballer der einen Schiedsrichter angreift. (Symbolfoto) imago/Thomas Frey

Halle (Saale) - Die Tendenz, dass es immer weniger Schiedsrichter im Fußball und in anderen Teamsportarten gibt, ist kein neues Phänomen. Seit Jahren schlagen sich die Verantwortlichen mit dem Problem herum, nachhaltig Nachwuchs an der Pfeife zu akquirieren. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen geht der demografische Faktor auch am Schiedsrichterwesen nicht spurlos vorbei.

Das Durchschnittsalter der Unparteiischen steigt ständig. Und es wird angesichts der unermesslichen Konkurrenz an anderen Freizeitangeboten immer schwieriger, junge Nachwuchsschiedsrichter für das anspruchsvolle Hobby zu begeistern. Vergnügungssteuerpflichtig ist es nicht, sich in den untersten Spielklassen für 18 Euro pro Begegnung von Spielern, Trainern und Fans bepöbeln, beleidigen oder bedrängen zu lassen. Selbst vor körperlicher Gewalt schrecken manche nicht mehr zurück.

Da ist es kein Wunder, dass der Großteil der Anfänger nach einem Jahr die Pfeife an den Nagel hängt. Nur die wenigsten halten mit Talent und Glück durch und schaffen es in die oberen Spielklassen, wo aus 18 Euro Antrittsgeld bis zu 5.000 Euro (1. Bundesliga) Schmerzensgeld werden.

Fakt ist: ohne Schiedsrichter kein Spiel. Letztendlich ist es so nur konsequent, dass nicht nur einzelne Begegnungen sondern inzwischen auch ganze Spieltage ausfallen. Das ist wie in vielen Bereichen des Lebens: Erst wenn es weh tut, setzt ein Umdenken ein.

Nun müssen die Kicker schmerzhaft lernen, welche fatalen Auswirkungen fehlende Disziplin auf und neben dem Platz hat. Ändern lässt sich das Problem langfristig nur, wenn alle am Spiel Beteiligten begreifen, dass sie eine Vorbildfunktion haben. Dabei geht es nicht darum, keine Emotionen zu zeigen. Aber Beleidigungen und körperliche Angriffe sind Grenzen, die heilig sind.

Den Autor erreichen Sie unter:[email protected]