Aufsichtsratswahl gescheitert Aufsichtsratswahl gescheitert: Drittligist Chemnitzer FC versinkt im Chaos

Chemnitz - Fußball-Drittligist Chemnitzer FC droht nach einer turbulenten Mitgliederversammlung das komplette Chaos. In Abwesenheit von Insolvenzverwalter Klaus Siemon scheiterte am Montagabend auf der Chemnitzer Messe die Wahl eines neuen Aufsichtsrates.
Nachdem die 674 Mitglieder gegen die sieben Kandidaten umfassende Liste gestimmt hatten, wurden in der Einzelwahl nur vier Personen in den Aufsichtsrat berufen. Laut Satzung muss das Gremium jedoch aus fünf Mitgliedern bestehen.
Siemon hatte gefordert, dass die von ihm unterstützte Liste gewählt wird. Andernfalls hatte der Insolvenzverwalter im Vorfeld mit der Einstellung des Insolvenzverfahrens und der Liquidierung des Vereins gedroht. Nun ist völlig offen, wie es mit dem Verein und der unter dem Dach der CFC Fußball GmbH angesiedelten Profi-Mannschaft weitergeht.
Chaos bei Aufsichtsratswahl des Chemnitzer FC
Der CFC ist nun führungslos, da auch der Not-Vorstand nicht mehr existiert. Im Mai war dieser durch das Amtsgericht Chemnitz eingesetzt worden. Dem Not-Vorstand gehörten die beiden Juristen Anette Neuerburg und Andreas Georgi sowie Ex-Spieler Frank Sorge an. Neuerburg wollte sich in den neuen Aufsichtsrat wählen lassen, Sorge in den Ehrenrat. Georgi hatte zuvor seinen Rücktritt als Vorstand erklärt.
Bei der Aufsichtsratswahl hatten die Mitglieder zwei Bewerber durchfallen lassen und Neuerburg, Norman Löster, Timo Kermer sowie Knut Müller gewählt. Als Letzter sollte sich der Unternehmer Olaf Pönisch, wie auch Müller Gesellschafter der GmbH, zur Einzelwahl stellen, zog jedoch seine Kandidatur überraschend zurück. „Ich habe gesagt, ich stehe nur für die Listenwahl zur Verfügung“, sagte Pönisch.
Danach wurde die Stimmung auf der Messe immer gereizter. Es kam zu Wortgefechten, der Versammlungsleiter musste wiederholt zur Ordnung aufrufen. Viele Mitglieder verließen noch vor dem Ende erbost die Versammlung.
Einig waren sich die CFC-Mitglieder bei einer Satzungsänderung. So beschloss die klare Mehrheit, ihre Beiträge dem Verein trotz des laufenden Insolvenzverfahrens zu überweisen. Allerdings sind die Zahlungen zweckgebunden. Sie müssen dem Nachwuchsleistungszentrum zukommen, das vom Insolvenzverwalter freigegeben worden war. Nach Angaben von Ex-Vorstand Georgi verhindere Siemon allerdings noch die Freigabe des NLZ-Kontos. (dpa)