1:1 per Strafstoß 1:1 per Strafstoß: Frahn verdirbt RB Leipzig den Sieg in Heidenheim

LEIPZIG - Eine gute Hälfte genügt nicht: RB Leipzig hat beim 1:1 (0:1) beim 1. FC Heidenheim zwei Punkte eingebüßt. Neuzugang Marcel Halstenberg hatte die Gäste vor 12.486 Zuschauern zunächst mit einer sehenswerten Direktabnahme in Führung (36.) gebracht.
Doch die Gäste vergaßen ihre spielerische Überlegenheit in der Kabine und ließen die Heidenheimer in den zweiten 45 Minuten besser ins Spiel kommen. Ausgerechnet der Ex-Leipziger Daniel Frahn besorgte per Strafstoß den Ausgleich (62.). Durch das Remis verpasste RBL den Sprung zurück auf Rang drei und bleibt Vierter der Tabelle.
Ausgangslage
Spannendes Verfolgerduell: In der Partie zwischen dem Tabellenvierten RB Leipzig und dem Fünften 1. FC Heidenheim ging es darum, unter die ersten Drei vorzudringen. Während Heidenheim zuletzt ein 0:0 in Bielefeld erreichte, löste RB Leipzig mit dem 2:0 gegen den SC Paderborn seine spielerische Blockade und muss die gute Leistung nun auswärts bestätigen. Mit Daniel Frahn und Sebastian Heidinger stehen gleich zwei ehemalige RB-Leistungsträger im Kader der Gastgeber.
Personalien
Der langjährige Leipziger Kapitän Daniel Frahn hatte in dieser Trainingswoche extra Gas gegeben, um gegen seinen Ex-Klub spielen zu dürfen. Mit Erfolg: Heidenheims Coach beorderte „Frahni“ von Anfang an in die Sturmspitze. Bei RB Leipzig musste Yussuf Poulsen, der in dieser Woche bis 2019 verlängert, zunächst zuschauen. Stattdessen durfte Davie Selke wieder von Beginn an ran. Für Georg Teigl rückte Lukas Klostermann auf die Rechtsverteidiger-Position in der Viererkette. Der wieder begnadigte Stefan Ilsanker rückte als Innenverteidiger wieder ins Team. Diego Demme begann nach zuletzt guten Leistungen als zweiter Sechser neben Kapitän Dominik Kaiser.
Fans
Die Heidenheimer Ultras supporteten ihr Team das ganze Spiel hinweg mit Dauergesängen. Vor allem nach dem Ausgleich hallten immer wieder „Heidenheim“-Gesänge durch die beschauliche Voith-Arena. 12.486 Zuschauer waren gekommen, um RB Leipzig zu sehen. Die Leipziger hatten knapp 300 Anhänger mit ins Schwäbische gebracht.
Spielverlauf und Analyse
Nach etwa zehn Minuten des Abtastens übernahm RB Leipzig die Kontrolle über das Spiel und hatte von da an die gefährlicheren Situationen. Marcel Sabitzer hätte die Gäste nach schöner direkter Kombination bereits früh in Führung bringen können. Nach Vorarbeit von Emil Forsberg stieß Massimo Bruno auf der linken Seite bis zur Grundlinie durch. Doch Sabitzer konnte die Hereingabe nicht verwerten (9. Minute). Vor allem über die linke Angriffsseite – wo beim 1. FCH Ex-RB-Spieler Heidinger verteidigte – erspielte sich das Team von Trainer Ralf Rangnick im 4-2-3-1-System ein Übergewicht.
Nachdem Emil Forsberg per Distanzschuss noch knapp das Tor verfehlte (27.), schlug es einige Minuten später im Kasten von FCH-Keeper Jan Zimmermann ein. Nach einem Doppelpass spielte Sabitzer aus zentraler Position einen optimal getimten Ball auf Marcel Halstenberg in den Strafraum. Der Linksverteidiger fackelte nicht lange und traf mit einer Direktabnahme aus halblinker Position zum 1:0 (36.).
Ralf Rangnick ballte beide Fäuste vor dem Oberkörper. „Yes“ wird sich der 57-Jährige gedacht haben. Nicht nur wegen der Führung, sondern weil sein letzter Neuzugang der zurückliegenden Transferperiode bereits bei seinem zweiten Einsatz getroffen hat. Vor der Pause hatte Kapitän Kaiser noch die große Gelegenheit, die Führung auszubauen.
Doch sein Distanzschuss knallte nach schöner Vorarbeit von Sabitzer nur an die Latte (43.). Heidenheim hatte in den ersten 45 Minuten zwei Gelegenheiten: per Kopfball durch Marcel Titsch-Rivero (15.) und als Frahn eine Hereingabe von Arne Feick nur knapp verpasste (27.).
Doch in Hälfte zwei büßten die Gäste zunächst kaum spürbar peu á peu von ihrer Überlegenheit ein. Heidenheim kämpfte sich nun besser in die Partie und wurde mit einem Strafstoß dafür belohnt. RB-Innenverteidiger Willi Orban hatte den eingewechselten Robert Leipertz im Strafraum gelegt – ein unglücklicher, aber durchaus berechtigter Elfmeter. Daniel Frahn schnappte sich entschlossen die Kugel und ließ seinem Freund Fabio Coltorti im Tor der Leipziger keine Chance (62.).
In der Schlussphase hatte RB Leipzig dann wieder mehr vom Spiel. Doch es fehlte die letzte Genauigkeit beim entscheidenden Pass oder beim Abschluss. Forsberg hatte nach schönem Alleingang einen gefährlichen Torabschluss (72.). Der eingewechselte Yussuf Poulsen brachte sich ebenfalls in eine gefährliche Schussposition, traf den Ball aber nicht richtig (77.). Kurz vor Schluss forderten die Gäste einen Strafstoß, als Poulsen an der Strafraumgrenze von Ex-Kollege Heidinger am Fuß getroffen wurde. Referee Guido Winkmann pfiff zunächst, entschied jedoch auf Schiedsrichterball – Glück für den 1. FCH.
Ausblick
Bereits am kommenden Donnerstag kommt es im Spitzenspiel des achten Spieltags zu einem echten Topduell: Die viertplatzierten Leipziger empfangen den Zweitplatzierten SC Freiburg. „Mit Freiburg kommt ein sehr starker Gegner, aber wir wissen um unsere Stärke und wollen auch diese Begegnung gewinnen“, sagte RBL-Kapitän Dominik Kaiser im MZ-Interview. Heidenheim muss bereits am Mittwoch beim FC St. Pauli ran.
Teams und Tore
1. FC Heidenheim: Zimmermann – Heidinger, Kraus, Wittek, Feick – Theuerkauf, Griesbeck, Titsch-Rivero (46. Leipertz) – Schnatterer (C, 92. Göhlert) – Morabit, Frahn (76. Grimaldi)
RB Leipzig: Coltorti – Klostermann, Ilsanker, Orban, Halstenberg – Demme, Kaiser (C) – Bruno (73. Kalmár), Sabitzer (76. Poulsen), Forsberg – Selke (82. Quaschner)
Schiedsrichter: Guido Winkelmann (Kerken)
Tore: 0:1 Halstenberg (36.), 1:1 Frahn (62., Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Kraus (1) | Demme (2), Orban (2), Klostermann (1), Kaiser (2), Poulsen (2)
Zuschauer: 12.486 in der Voith-Arena | Heidenheim

