0:2-Heimpleite gegen Kaiserslautern 0:2-Heimpleite gegen Kaiserslautern: "Rote Teufel" stoppen Siegesserie von RB Leipzig

Leipzig - Nach neun Spielen ohne Niederlage hat der 1. FC Kaiserslautern RB Leipzig kalt erwischt. Die Pfälzer gewannen in der Red-Bull-Arena mit 2:0 (1:0) und fügten RB die zweite Heimniederlage der Saison zu. Das Team von Trainer Konrad Fünfstück bremste den Spielfluss von RB aggressiv aus, ließ die Hausherren im Mittelfeld nicht wie gewohnt zur Entfaltung kommen und nutzte seine Chancen gegen die wackelige Abwehr von Rasenballsport eiskalt aus. Durch die Pleite rutscht RB auf Rang zwei der Tabelle ab, punktgleich mit Spitzenreiter SC Freiburg. Kaiserlautern verbesserte sich auf Rang elf.
Ausgangslage
Vier Siege in Folge versus vier Niederlagen hintereinander: RB Leipzig ging als klarer Favorit gegen den ins Mittelfeld abgerutschten 1. FC Kaiserslautern in die Partie. Die Statistik sprach allerdings für eine Punkteteilung: Die beiden bisherigen Vergleiche in der vergangenen Saison endeten jeweils unentschieden.
Personalien
RBL-Trainer und -Sportdirektor Ralf Rangnick änderte die siegreiche Aufstellung aus dem Spiel gegen Sandhausen auf vier Positionen: Für den Gelb gesperrten Willi Orban durfte Tim Sebastian in der Innenverteidigung auflaufen; für den verletzten Lukas Klostermann gab wie erwartet Ken Gipson sein Startelf- und Heimdebüt. Stefan Ilsanker nahm wieder den Platz von Rani Khedira im defensiven Mittelfeld ein. Und Emil Forsberg konnte nach überstandener Weisheits-Zahn-OP und Seitenstrang-Angina wieder im linken offensiven Mittelfeld wirbeln. Auch der 1. FC Kaiserslautern trat nach der jüngsten 0:2-Pleite gegen Bielefeld mit vier neuen Spielern an. Mockenhaupt, Ziegler, Jenssen und Görtler rückten in die Mannschaft.
Fans
Die Fans von Rasenballsport Leipzig läuteten das Spiel mit einer aufwändigen und Block füllenden Choreografie ein. Die Anhänger in Sektor B zogen neben einem überdimensionalen RB-Trikot Fahnen mit den Silhouetten der Publikumslieblinge Emil Forsberg, Tim Sebastian, Fabio Coltorti, Dominik Kaiser, Willi Orban und Davie Selke hoch. Dazu dichteten die RB-Anhänger etwas schief aber mit viel Herzblut: „Ob in der Ferne oder daheim – Rasenballsport wir sind dabei.” Rangnick hatte sich gewünscht, dass an diesem milden November-Sonntag 35.000 Zuschauer in die Red-Bull-Arena kommen würden, letztlich wurden es 33.598. Damit übernahm RB im Zuschauerranking dieser Saison wieder die Spitzenposition in der 2. Liga und verdrängte den FC St. Pauli auf Rang zwei. Aus Kaiserslautern waren etwa 700 Fans mit nach Leipzig gereist.
Spielverlauf und Analyse
Trotz des Negativ-Laufs begann Kaiserslautern die Partie ganz und gar nicht ängstlich. Die Gäste hatten anfangs mehr vom Spiel, ließen RB nicht so dominant wie gewohnt agieren. Leipzigs Keeper Fabio Coltorti musste erstmals eingreifen, als Mateusz Klich aus spitzem Winkel einen scharfen Ball in den Fünf-Meter-Raum spielte (7.).
Nach einer Viertelstunde unterbrach RB durch drei Eckbälle in Serie zunächst den Rhythmus der Pfälzer und entwickelte mehr Überlegenheit. Allein, die großen Torgelegenheiten fehlten. „Lautern” stand kompakt und ließ wenig Torschüsse zu. Die beste Möglichkeit dieser Phase hatte Rasenballsport, als Davie Selke eine scharfe Hereingabe von Marcel Halstenberg knapp verpasste (20.). Doch auch Kaiserslautern setzte Nadelstiche; nach einem Fehler von Marvin Compper kam Kacper Przybylko auf der linken Abwehrseite frei zum Abschluss, verfehlte jedoch den Kasten von Coltorti knapp (24.).
Die Gastgeber taten sich schwer im Spielaufbau, fanden gegen die gut gestaffelten Gäste zu wenig Mittel. So blieb eine Chance von Selke nach schönem Zuspiel von Marcel Sabitzer eine der seltenen Gelegenheiten (36.). Doch der U21-Nationalspieler blieb am Fuß von FCK-Torhüter Marius Müller hängen. Im direkten Gegenzug machten es die „Roten Teufel” besser. Der langjährige Bundesligist spielte sich ungestört auf der rechten Abwehrseite von RB bis vors Tor der Hausherren. Weder Gipson, noch der zu Hilfe eilende Compper konnten die Hereingabe auf Klich stoppen, gegen den wiederum Ilsanker und Sebastian zu spät kamen, weil die Zuteilung im Abwehrzentrum durcheinander geraten war. So traf der Pole zum überraschenden 1:0 für die Gäste (37.). RB versuchte mit einer Doppelchance durch Selke und Kaiser zu reagieren (45.), doch Keeper Müller war zur Stelle.
Nachdem RB zu Beginn der zweiten Hälfte nach einem Ballverlust von Diego Demme im Mittelfeld zunächst Glück hatte, dass Kaiserslautern zu wenig aus der Situation machte, hatten die Messestädter selbst den Ausgleich auf dem Fuß, als erst Sabitzer an Müller scheiterte und danach Forsberg in der FCK-Abwehr hängenblieb (50.). Als RBL nun mit Macht versuchte, die Lauterer in der eigenen Hälfte einzuschnüren und durch Kaiser (64.) und Selke (68.) auch zu Chancen kam, taten sich Räume für die Gäste auf.
In der 69. Minute spielte Kaiserslautern einen Konter über drei Stationen perfekt zu Ende. Marvin Compper kam zu spät, um den Pass auf Maurice Deville noch zu verhindern, der aus halbrechter Position zum 2:0 traf (69.) Kurz darauf hätte Kaiserslautern noch erhöhen können, doch Ilsanker rettete mit einer Grätsche in höchster Not. RB versuchte zwar, sich gegen die Niederlage zu stemmen, hatte durch den eingewechselten Yussuf Poulsen noch eine Großchance (89.). Doch die letzte Entschlossenheit ging der Rangnick-Elf an diesem Nachmittag ab – ebenso wie Qualität und Torgefahr. Stattdessen verpasste Daniel Halfar nur ganz knapp das 3:0 (82.).
Ausblick
Durch die Länderspielpause bestreiten beide Teams ihre nächsten Ligaspiele erst in zwei Wochen. RB Leipzig tritt am Samstag (13 Uhr) bei Arminia Bielefeld an. Der 1. FC Kaiserslautern empfängt den FSV Frankfurt. RB Leipzig testet am 13. November gegen den polnischen Erstligisten Pogon Stettin.
Statistik
RB Leipzig - 1. FC Kaiserslautern 0:2 (0:1)
RB Leipzig:
Coltorti – Gipson (73. Kalmár), Sebastian (59. Poulsen), Compper, Halstenberg – Ilsanker, Demme (82. Quaschner) – Kaiser (C), Sabitzer, Forsberg – Selke
1. FC Kaiserslautern:
Müller – Schulze, Vucur, Mockenhaupt, Löwe (65. Deville) – Ziegler, Jenssen – Görtler, Halfar (C), Klich (83. Schmidt) – Przybylko (76. Colak)
Schiedsrichter:
Manuel Gräfe (Berlin)
Tore:
0:1 Klich (37.), 0:2 Deville (69.)
Eckenverhältnis: 8:5, Chancen: 8:6
Gelbe Karten:
Forsberg (1) | Vucur (4), Deville (3), Müller (1), Görtler (3)
Zuschauer:
33.598 in der Red-Bull-Arena
