Fußball-Landespokal Fußball-Landespokal : Krause und das Murmeltier

Naumburg - „Und jährlich grüßt das Murmeltier“ - so könnte man in Anlehnung an den Hollywood-Klassiker mit Bill Murray und Andie MacDowell und einer leichten Abwandlung die bisherige Pokalgeschichte des erst am 1. Juli 2017 gegründeten SC Naumburg umschreiben. Während in dem angesprochenen Film der TV-Wetterfrosch Phil Connors tagtäglich mit den immer wieder gleichen Ereignissen konfrontiert wird, haben die Landsliga-Kicker aus der Domstadt nun im Sachsen-Anhalt-Pokal ihr Déjà-vu-Erlebnis.
Wie im Vorjahr, bei ihrem ersten Pflichtspiel unter neuem Namen, bezwangen sie nun auch zum Auftakt des Landespokal-Wettbewerbs 2018/19 den Verbandsligisten Rot-Weiß Thalheim mit 1:0. Torschütze am Sonnabend im Stadion an der Saalestraße war jedoch nicht erneut Tornik Miroyan (der hat den Club inzwischen verlassen), sondern der polnische Kapitän der Naumburger, Arkadiusz Luczynski. In einer ansonsten an klaren Torchancen armen Partie machte „Arek“, wie ihn seine Teamkollegen nennen, fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit kurzen Prozess und versenkte nach Vorarbeit von Lukas Storch (war vom SV Braunsbedra zu den Saalestädtern gewechselt) den Ball mit einem Flachschuss im Kasten des Favoriten. Kurz zuvor hatte Torwart Akid Khalil, ein weiterer Neuzugang des SCN, in großartiger Manier den Führungstreffer der Thalheimer verhindert, als er gegen den völlig frei vor ihm aufgetauchten Christian Grunert nach dessen Schuss aus Nahdistanz einen tollen Reflex zeigte.
Dass der Hauptplatz im Stadion überhaupt einigermaßen gut bespielbar war, hatte der SCN dem bereits pensionierten früheren Platzwart Jürgen Ratz zu verdanken. Er hatte, nachdem der Rasen in den vergangenen Wochen zu wenig Wasser gesehen hatte (wir berichteten), weil der Druck fürs Sprengen zu niedrig gewesen war, für das dringend benötigte Nass gesorgt. „Da musste man eben mit langen Schläuchen ran, um an die trockenen Stellen zu gelangen. Es war zwar mühselig und zeitraubend, aber es hat sich gelohnt“, berichtet Ratz, der immer noch als Stadionsprecher im Einsatz ist. Ein dickes Lob kam auch von SCN-Trainer Matthias Krause: „Was der Ratzer da in den vergangenen Tagen geleistet hat, ist nicht bezahlbar. Dank seines Engagements war der Platz nicht mehr knochenhart, und an manchen Stellen grünt es auch schon wieder mehr.“
Sein Team lobte Krause ebenso. „Ich freue mich, dass wir konditionell dem höherklassigen Gegner in nichts nachgestanden haben, und denke, dass wir verdient weitergekommen sind“, so der Coach, der nichts dagegen hätte, wenn sich die Murmeltier-Geschichte fortsetzen würde. In der vergangenen Saison folgte in der zweiten Runde ein Sieg gegen einen Oberligisten (SV Merseburg 99), ehe mit dem 1. FC Magdeburg ein Drittligist an die Saalestraße kam. „Den HFC nehmen wir gerne“, sagt Krause. Es ist übrigens sein Ex-Club, und vor 13 Jahren hat er diesen mit den damaligen 05ern schon einmal aus dem Pokal geworfen. „Auch diese Geschichte darf sich gern wiederholen“, meint der Ex-Hallenser.

