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Freches MBC-Maskottchen Freches MBC-Maskottchen: Schiedsrichter droht dem Wolf mit Platzverweis

Von Stefan Thomé 25.04.2014, 20:51
Marvin Meißner verkörpert seit Februar den MBC-Wolf.
Marvin Meißner verkörpert seit Februar den MBC-Wolf. Michael Thomé Lizenz

Weissenfels/MZ - Marvin Meißner. Maskottchen des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC), ist im Wolfskostüm aufgeregt, aber nicht schüchtern. Beim vergangenen Bundesliga-Heimspiel gegen die TBB Trier (80:84) stellte sich der tierische Glücksbringer in einer Auszeit vor die Unparteiischen und hielt sich symbolisch die Augen zu. Offensichtlich war das Tier nicht mit der Leistung des Dreigestirns einverstanden.

Einer der Referees schnappte sich den Wolf in der Pause, nahm ihn zur Seite und ermahnte ihn. Noch einmal so eine Geste, dann werde er den Hausherrn aus dem eigenen Bau verweisen, teilte er dem verdutzten Kostümträger mit.

Ein wenig Narrenfreiheit

Marvin Meißner muss schmunzeln, als er diese Geschichte erzählt. Der 27-jährige Weißenfelser steckt neuerdings im Fell und haucht dem MBC-Wolf Leben ein. Und er war es, dem die Ehre der Verwarnung widerfuhr. „Ich fand einfach, die haben bis dahin nicht gut gepfiffen und dachte, sie haben etwas mehr Humor“, sagt der gelernte Koch, der als Logistikfacharbeiter in Osterfeld im Schichtbetrieb tätig ist. Schließlich habe das Maskottchen doch ein wenig Narrenfreiheit, meint Meißner.

Schon seit langem ist er eingefleischter MBC-Fan, kann sich noch an die Zeit mit legendären Duellen in der Westhalle erinnern. „Seither bin ich bei fast jeden Heimspiel dabei“, betont er. Selbst hat er in seinem Heimatdorf Uichteritz als Jugendlicher Basketball gespielt. „Wir waren ein Hobbyteam, traten aber auch in der Liga an. Von Regeln habe ich also schon etwas Ahnung“, erklärt Meißner, warum er sich den Spaß mit den Schiedsrichtern erlaubte.

Sein sportliches Hobby musste er allerdings früh beenden. „Mit 17, 18 Jahren, da kam die Lehre. Eigentlich schade, ich würde gern wieder mal regelmäßig spielen.“ Doch da ist eben noch Job und Familie. Sohn Justin ist sieben Jahre alt und findet den Papa als Wolf cool. „Aber er wird kein Basketballer, Justin spielt lieber Fußball“, erzählt der Vater schmunzelnd. Dann gibt es noch eine sechsjährige Ziehtochter, die er seit einem halben Jahr mit seiner Freundin aus Leuna großzieht.

Bewerbung via Internet-Kommentar

Und nun ist Meißner, der rein zufällig unter der Spielerwohnung lebt, in der zurzeit Oliver Clay eingezogen ist, ein Teil der MBC-Familie. Als der Club Anfang des Jahres auf der Suche nach einem neuen Mann fürs Wolfskostüm war, weil der vorherige auf einmal nicht mehr zur Verfügung stand, da meldete sich Meißner auf der Vereinsseite bei Facebook über die Kommentarfunktion, dass er es gern machen würde. „Kurz danach hat mich Anna Blumtritt angeschrieben“, erzählt Meißner. Die MBC-Pressesprecherin lud ihn zur Anprobe ein. Der schwarz-weiße Fellanzug passte dem 1,80 Meter großen Blondschopf. Prompt folgte der berühmte Sprung ins kalte Wasser. „Groß vorbereitet habe ich mich beim ersten Mal nicht“, so Meißner locker, der aber zugibt: „Ich war extrem nervös.“

Derart groß war seine Aufregung, dass er nicht mal mehr weiß, wer bei seiner Premiere im Februar eigentlich der Gegner des MBC war. Es müsste gegen Hagen gewesen sein, wirft Blumtritt ein. „Da gehen einem ja viele Dinge durch den Kopf, wenn man auf einmal vor mehr als 2 000 Zuschauern beobachtet wird“, schildert indes Meißner und spricht vom echten Tunnelblick. Der ist im Wolfskostüm obligatorisch. Meißner: „Ich sehe wirklich nur das, was vor mir ist. Rechts und links direkt neben mir, da bin ich blind.“

Am Sonntag hat Meißner beim Spiel gegen Meister Bamberg (15 Uhr) seinen letzten regulären Saison-Auftritt. Bis jetzt hat er große Freude daran. „So lange ich das mit meinem Job und Familie vereinbaren kann, bleibe ich gern der Wolf.“

Neben der direkten Auseinandersetzung des Mitteldeutschen BC mit den Riesen Ludwigsburg um den achten und damit letzten Playoffplatz gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Und zwar dann, wenn der MBC zusammen mit Ludwigsburg und Phönix Hagen am Ende der regulären Saison punktgleich wäre.

Aufgrund des 104:91-Sieges der Hagener gestern Abend daheim gegen Ulm, könnten alle drei Mannschaften am Ende auf 34:34 Zähler kommen, vorausgesetzt Ludwigsburg verliert sein Heimspiel am Sonntag gegen Hagen. Dann könnten sich die Wölfe sogar noch eine Niederlage leisten. Denn in dieser Dreier-Konstellation zählen nur die Ergebnisse untereinander. Und da wäre der MBC dank drei Siege aus diesen vier Spielen vorn und hätte den achten Platz erreicht.