Frauenfinale der Australien Open Frauenfinale der Australien Open: Angelique Kerber gewinnt sensationell gegen Serena Williams

Melbourne - Angelique Kerber hat sensationell die Australian Open gewonnen. Die Tennisspielerin aus Kiel setzte sich am Samstag in Melbourne im Endspiel gegen die Weltranglisten-Erste Serena Williams aus den USA mit 6:4, 3:6, 6:4 durch. Letzte deutsche Siegerin bei einem der vier Grand-Slam-Turniere war zuvor Steffi Graf 1999 bei den French Open.
Cilly Aussem
French Open 1931
Wimbledon 1931
Gottfried von Cramm
French Open 1934, 1936
Hilde Krahwinkel-Sperling
French Open 1935, 1936, 1937
Henner Henkel
French Open 1937
Boris Becker
Australian Open 1991, 1996
Wimbledon 1985, 1986, 1989
US Open 1989
Steffi Graf
Australian Open 1988, 1989, 1990, 1994
French Open 1987, 1988, 1993, 1995, 1996, 1999
Wimbledon 1988, 1989, 1991, 1992, 1993, 1995, 1996
US Open 1988, 1989, 1993,1995, 1996
Michael Stich
Wimbledon 1991
Angelique Kerber
Australian Open 2016
Die deutsche Nummer eins zeigte im wichtigsten Match ihrer Karriere von Beginn an keine Nervosität und lag gleich mit 3:1 vorn. Williams gelang zwar sofort der Ausgleich, die Favoritin machte aber ungewohnt viele Fehler. Kerber schaffte zum 4:3 erneut ein Break und holte sich wenig später mit eigenem Aufschlag den ersten Satz.
Die Favoritin steigerte sich danach und dominierte mit ihrem aggressiven Spiel und dem stärkeren Service die Partie. Kerber verlor ihren Aufschlag dagegen zum 1:3 und konnte diesen Rückstand nicht mehr wettmachen.
Herald Sun Sunday (Australien): „KER-BOOM. Ein neuer Star ist geboren. Es war ein atemberaubender Sieg gegen Williams.“
Sunday Age (Australien): „Das war ein geschichtsträchtiger Klassiker. Der neue Champion, den niemand kommen sah.“
Daily Mail (England): „Angelique Jolly! Kerber verwehrt Serena ihren 22. Major-Titel und stellt das Damen-Tennis auf den Kopf.“
L’Equipe (Frankreich): „Angelique Kerber kam von weit her. Sie hat vor der Krönung von Melbourne schon viele Höhen und noch mehr Tiefen erlebt. Geboren ist sie 1988, in dem Jahr, als Steffi den Golden Slam gewann. Das musste ein starkes Zeichen sein.“
Gazzetta dello Sport (Italien): „Kerber ist mutig, mobil und giftig, ihr Lebensweg ist zum Märchen geworden.“
Marca (Spanien): „Kerber setzt Deutschland wieder auf die Tennislandkarte. Kerber haut die Legende weg.“
New York Times (USA): „Kerber bleibt cool in Australien und vollendet ihre Meisterprüfung.“
Die 28-Jährige ließ sich davon nicht beeindrucken und führte im entscheidenden Durchgang 2:0 und 5:2. Beim 5:3 schlug Kerber zum Titelgewinn auf, gab ihr Service jedoch ab. Erneut blieb die deutsche Nummer eins nervenstark und konterte mit einem weiteren Break. Nach gut zwei Stunden stand der Sieg nach dem ersten Matchball fest. (dpa)
Viel Zeit verbrachte Torben Beltz nach dem Triumph von Angelique Kerber bei den Australian Open nicht im Hotel, doch die wenigen Minuten nutzte der Trainer von Deutschlands neuem Tennis-Star dazu, sich endlich zu rasieren. „Fühlt sich gut an“, sagte Beltz gestern Morgen. Aus Aberglauben hatte er sich während des Turniers einen Bart wachsen lassen, das Finale von Kerber gegen Serena Williams verfolgte er deshalb mit ganz schön vielen Haaren im Gesicht.
Dass die Kielerin Down Under den ersten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere feierte, hat sehr viel mit dem 39-jährigen Beltz zu tun. Der groß gewachsene Norddeutsche ist der große Bezugspunkt in Kerbers Tennis-Leben. Beltz kennt Kerber so gut wie kaum ein anderer. „Er weiß genau, wie ich ticke“, sagt Kerber. „Er hat auf jeden Fall einen sehr großen Anteil. Ich kenne keinen positiveren Menschen als ihn.“ Das wurde auch gestern wieder deutlich. Als die übermüdete Kerber vor dem x-ten Interview kurz etwas motzte, fragte Beltz nur: „Wer ist Grand-Slam-Siegerin? Wer ist Grand-Slam-Siegerin?“ Schon lächelte Kerber wieder.
Mit seiner lockeren Art hält er Kerber auch in schwierigen Momenten bei Laune. Bereits in Junior-Zeiten hatte der Ex-Verbandstrainer aus Schleswig-Holstein sie begleitet. „Sie war ein Ausnahmetalent, ich war schon damals beeindruckt“, erzählt Beltz. Der Vater zweier Töchter, der nie den Sprung auf die ATP-Tour schaffte, führte Kerber in die Weltspitze. 2014 kam es zur Trennung. Kerber reiste mit Motivationskünstler Benjamin Ebrahimzadeh um die Welt. Nach ihrer Pleitenserie im Frühjahr 2015 kehrte sie zu Beltz zurück. „Damals habe ich Torben angerufen und gesagt: Du musst mir helfen.“ Und Torben, der längst zu „einem Freund“ geworden ist, half.


