Eishockey Saale Bulls: Eishockey Saale Bulls: Mit 24 Jahren schon der Chef

HALLE/MZ - Im Eiszelt an der Bruckdorf-Messe ist vieles immer noch ein Provisorium. In der Kabine, die sonst den Schiedsrichtern bei den Heimspielen der Saale Bulls vorbehalten ist, sitzen fast übereinander die Jungs und Mädchen der Nachwuchsmannschaften. Umkleidemöglichkeiten, Duschen oder einfach nur das Abstellen der Eishockey-Ausrüstung - überall ist Einfallsreichtum ist gefragt. Mittendrin, eng aneinandergezwängt, sitzen Marius und Marius.

Die beiden mit dem nicht gerade alltäglichen Vornamen haben fast täglich miteinander zu tun. Der eine, Marius Riedel, ist 24 Jahre alt, und seit dem Sommer hauptverantwortlicher Trainer aller Nachwuchsmannschaften der Saale Bulls. Der andere, Marius Rahn, zehn Jahre jünger, ist einer seiner begabtesten Spieler der in dieser Saison noch ungeschlagenen Schülermannschaft. Sie sagen natürlich Du zueinander. „Ich mache mehr so auf den Kumpeltyp, aber ich kann auch richtig laut werden.“

Der Nachwuchs der Saale Bulls befindet sich im Neuaufbau. Der langjährige Trainer und einstige Profi Alexander Rusch verabschiedete sich im Sommer nach Ravensburg. „Es gab eine Menge Interessenten für die frei gewordene Trainerstelle“, sagt Michael Rahn, der Vater von Marius, der auch den inzwischen europaweit bekannten Ramada-Cup organisiert. Einige Gespräche scheiterten an den Gehaltsvorstellungen der Bewerber, der Hauptgrund, auf eine interne Lösung zu setzen, war jedoch die in vielen Punkten noch ungeklärte Zukunft des Vereins überhaupt. Deshalb vor allem entschied man sich für Marius Riedel, der in der Saison 2007/08 selbst für die Saale Bulls gespielt hat, danach seinen Eishockey-Trainerschein gemacht hat und dazu noch für ein Lehramt Sport und Ethik studiert.

Für seine neue Aufgabe hat er sich im Sommer in den Nachwuchsabteilungen in Dresden und Dortmund umgeschaut und neue Ideen mitgebracht. „Rusch wird nicht mehr vermisst“, sagt Michael Rahn stolz zu der anfangs reichlich gewagten Entscheidung, die Trainerverantwortung in so junge Hände zu legen. Mit Marius Riedel sind die ebenfalls noch fast jugendlichen Enrico Ehrhardt und Stephan Klingner im Trainerteam. Alle drei holen sich Eishockey-Praxis in der 1 b, der Reserve der Saale Bulls.

„Im Training hat sich eine Menge verändert“, sagt Marius Rahn. „Mindestens eineinhalb Stunden in der Woche arbeitet er mit uns an der Stocktechnik und am Schlittschuhlaufen. Das bringt uns weiter und wir haben jede Menge Spaß dabei“, sagt Spieler-Marius. Und Trainer-Marius ist selbst überrascht, wie erfolgreich seine Mannschaften inzwischen spielen.

Dennoch, wie könnte es in einem völlig neuen Umfeld auch anders sein, ist noch vieles verbesserungswürdig. „Wir suchen immer noch jede Menge junger Eishockeyspieler. Vor allem ganz Kleine ab vier Jahre aufwärts“, sagt Marius Riedel und wirbt für ein kostenloses Schnuppertraining. Montags immer von 16.15 bis 17.15 Uhr und sonnabends von 8.45 bis 9.45 Uhr. Die komplette Ausrüstung wird für die ersten Stunden auf dem Eis gestellt. Es muss dabei nur etwas improvisiert werden, der Platz in den Kabinen ist halt begrenzt.

Interessierte Kinder können sich melden unter der Mail-Adresse:

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