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DSV-Team verpatzt Team-Event: "Ärgert brutal!"

14.02.2017, 16:55
Das deutsche Team mit Lena Dürr (L) und Felix Neureuther ist enttäuscht nach dem Ausscheiden im Achtelfinale. Foto: Michael Kappeler
Das deutsche Team mit Lena Dürr (L) und Felix Neureuther ist enttäuscht nach dem Ausscheiden im Achtelfinale. Foto: Michael Kappeler dpa

St. Moritz - Die deutschen Skirennfahrer haben bei der WM in St. Moritz durch ein bitteres Erstrunden-Aus im Mannschafts-Wettkampf enttäuscht und müssen zum Überfluss auch noch um Felix Neureuther bangen.

Als die Franzosen im strahlenden Sonnenschein von St. Moritz ihr Team-Gold feierten und die Marseillaise schmetterten, war Neureuther schon auf dem Weg ins Teamhotel. Der Routinier hatte sich bei der unerwarteten Niederlage im Achtelfinale gegen die Slowakei verletzt, als es ihm „in den Rücken eingeschossen” war, wie er berichtete. Ein Start im Riesenslalom am Freitag sei nicht sicher, hieß es.

Wenige Stunden nachdem Neureuther gebückt, langsam und vorsichtig den Zielbereich des Rennens verlassen hatte, diagnostizierten die Ärzte eine Muskelverletzung im Bereich der Lendenwirbelsäule. Diese werde physiotherapeutisch behandelt, teilte Verbandssprecher Ralph Eder mit. Am Mittwoch solle der Rücken wieder leicht belastet und getestet werden, um „die weiteren Schritte einzuleiten”, hieß es. Neureuther will beim Riesentorlauf wieder fit sein. „Ob das bis Freitag möglich ist, lässt sich heute aber noch nicht sagen”, meinte der Sportler.

Die x-te Rücken-Blessur Neureuthers war nur ein weiterer Schreck an einem aus deutscher Sicht völlig verpatzten Weltmeisterschafts-Tag. Eigentlich hatte sich die Truppe um Neureuther eine Medaille zum Ziel gesetzt und war guter Dinge in den Parallel-Slalom gestartet. Vier Duelle und drei Niederlagen später war dann aus Zuversicht bittere Enttäuschung geworden. „Das ärgert mich, dass ich es gar nicht sagen kann”, haderte der deutsche Alpin-Chef Wolfgang Maier und ergänzte: „Am liebsten würde ich heimfahren oder etwas kaputt hauen.”

Dass die Slowaken mit den Slalom-Stars Veronika Velez Zuzulova und Petra Vlhova eine harte Auftakt-Aufgabe darstellen, war klar. Die beiden Technikerinnen entschieden ihre Läufe gegen Lena Dürr und Christina Geiger dann auch für sich. Nach dem Erfolg von Stefan Luitz über Andreas Zampa hätte Neureuther im abschließenden Lauf nur gewinnen müssen, war aber langsamer als Matej Falat. Weil ihm nach wenigen Toren der Schmerz in den Rücken fuhr, habe er nicht mehr beschleunigen können, sagte der deutsche Rekordsieger im Weltcup.

Die Trainer mussten Fragen zur Aufstellung beantworten und einräumen, sich verzockt zu haben. Linus Straßer als Sieger des Parallel-Slaloms von Stockholm wurde nämlich geschont und war erst für das Viertelfinale vorgesehen. „Wir wollten es so probieren, und es ist uns nicht aufgegangen”, sagte Maier. „Ich bin emotional getroffen.”

Kaum ein Trost war, dass die Slowakei auch danach auftrumpfte und sich bis ins Finale kämpfte. Dort war dann aber Frankreich besser und sicherte sich die Goldmedaille. „Für mich ist Silber wie Gold”, sagte Velez Zuzulova nach ihrer ersten WM-Medaille. Bronze holte Schweden durch einen knappen Erfolg über Gastgeber Schweiz.

Zuvor hatte just Österreich-Star Marcel Hirscher für ein Kuriosum gesorgt, als er im Achtelfinale gegen den unbekannten Belgier Dries van den Broecke verlor. Dieser hatte in seiner Karriere überhaupt erst fünf Weltcup-Rennen bestritten und war noch nie in die Punkte gefahren. Der Titelverteidiger schied dann im Viertelfinale aus.

Neben den Österreichern, die erstmals überhaupt bei einer WM eine Team-Medaille verpassten, waren die Deutschen die großen Verlierer des Tages. „Mich ärgert das brutal, weil so viel drin gewesen wäre”, sagte Dürr. „Wir haben gewusst, wir müssen alles reinlegen. Das ist uns leider nicht so gelungen. Es ist einfach bitter, weil wir uns so viel vorgenommen haben.” (dpa)