Mayweather gegen McGregor Der Kampf des Jahrhunderts: Concor McGregor fordert Floyd Mayweather heraus

Köln/Las Vegas - Es geht um keinen Titel – und im Ring werden nicht einmal Vertreter derselben Sportart stehen, wenn in der Nacht zum Sonntag (3 Uhr MESZ) in der T-Mobile-Arena von Las Vegas UFC-Kämpfer Conor McGregor (29) gegen Box-Superstar Floyd Mayweather (40) antritt. Dennoch wird die Welt den wenn auch nicht unbedingt größten, so doch mindestens teuersten Box-Kampf der Geschichte erleben.
Die Gesamtbörse soll bei mehr als 600 Millionen Dollar liegen. Allein aus den Ticketverkäufen wollen die Veranstalter rund 400 Millionen Dollar erlösen. Hinzu kommt das in den USA verbreitete Pay-per-View; um den Kampf am Samstagabend sehen zu können, zahlen die Zuschauer in den USA 99,99 Dollar für die Übertragung in HD. Der deutsche Markt kommt vergleichsweise günstig davon: Der Streaming-Anbieter DAZN zeigt den Kampf als Teil des regulären Abos ohne Aufpreis. DAZN kostet 9,99 Euro monatlich. Neukunden können diese Abogebühren allerdings umgehen, da der erste Monat kostenlos ist. Das Abo kann jeden Monat gekündigt werden, insofern ist der Kampf kostenlos zu sehen - vorausgesetzt, das Abo wird rechtzeitig wieder gekündigt.
Wer kämpft da überhaupt?
Doch wer kämpft da überhaupt gegeneinander? Mayweather gewann 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta Bronze im Federgewicht für die USA und wurde noch im selben Jahr Profi. Es folgte eine gigantische Karriere: Mit seinem 49. Sieg im 49. Profikampf stellte er vor zwei Jahren Rocky Marcianos Rekord ein.
Mayweather hatte seine Karriere im September 2015 eigentlich beendet. Mit nun 40 Jahren glaubt er, seinen Kampfrekord als Profi auf 50-0 Siege schrauben und anschließend endgültig den Titel als „TBE“ führen zu können; als „The Best Ever“, der Beste aller Zeiten. Der eigentliche Träger dieses Titels, Muhammad Ali, diente McGregor als Vorbild.
Vor mehr als 40 Jahren kämpfte Ali in Tokio gegen den japanischen Ringer Antonio Inoki, der sich 15 Runden lang überwiegend auf dem Boden wand – der Kampf geriet zu einer historischen Farce. Allerdings trafen Ali und Inoki ohne großes Regelwerk aufeinander. Inoki trug nicht einmal Handschuhe – keiner der Kontrahenten schien recht zu wissen, was er mit sich und diesem Kampf anfangen sollte. Ali, damals Weltmeister im Schwergewicht und erst 36 Jahre alt, litt lange Zeit unter der Blamage der Veranstaltung.
Der Ire Conor McGregor geboren 1988 in Dublin, begann seine sportliche Laufbahn zwar als Boxer, hat aber noch nie einen Profikampf bestritten. McGregor ist MMA-Kämpfer, MMA steht für Mixed Martial Arts, was „Gemischte Kampfkünste“ bedeutet. Er ist Weltmeister in zwei Gewichtsklassen des Verbandes UFC. Hinter MMA steht der Gedanke, herauszufinden, welche Kampfsportart die überlegene ist. Es klingt beinahe wie die alte Schulhof-Frage, wer stärker ist: Godzilla oder King Kong; Superman oder Batman – oder eben ein Karate- oder ein Judokämpfer. Im MMA treffen Ringer auf Boxer, Judoka auf Jiu-Jitsu-Athleten. Es gibt ein paar Regeln, doch wer daran gewöhnt ist, Boxkämpfe zu verfolgen, dem wird ein MMA-Fight ziemlich uferlos vorkommen: Die Sportler dürfen einander schlagen, treten und würgen – auch im Bodenkampf. Sieger ist, wer den Gegner ausknockt oder ihn durch eine Hebel- oder Würgetechnik zur Aufgabe zwingt. Schauplatz ist ein achteckiger Käfig aus Maschendraht. Im Oktagon hätte Mayweather wohl nicht den Hauch einer Chance. Im Ring sieht es anders aus. Da McGregor im ersten Profikampf seines Lebens gleich gegen einen der größten Faustkämpfer der Geschichte antritt und Boxregeln gelten, begibt er sich auf schwieriges Terrain.
Volle Hallen auf der Promotion-Tour
Nicht wenige sagen, McGregor habe keine Chance, Mayweather auch nur zu treffen. Die beiden Sportler waren zuletzt auf einer Welttournee, um ihren Kampf zu promoten. Sogar dabei füllten sie Hallen – in Los Angeles, New York und London. Und überzogen einander mit wüsten Sprüchen, Beleidigungen und Prophezeiungen, der jeweils andere werde nicht lang auf den Beinen bleiben. „McGregor ist ein Idiot und ein Zirkusclown“, sagte Mayweather, und in New York brachte McGregor das Publikum dazu, übelste Schmähgesänge auf Mayweather anzustimmen.
Finanziell zahlt sich das Spektakel aus, selbst wenn der sportliche Wert hoch umstritten bleibt – sonst würde Mayweather es kaum machen. Mehr als eine Milliarde Dollar soll er in seiner Karriere eingenommen haben, sein wenig origineller Spitzname: Money. Mayweather wird rund 100 Millionen Dollar Kampfbörse erhalten, McGregor 75 Millionen.
Immerhin gehört das Boxen zu McGregors Spezialitäten; er führt seine MMA-Kämpfe am liebsten im Stehen. Er ist elf Jahre jünger als Mayweather, mit 1,75 Metern zwei Zentimeter größer als Mayweather. Er hat zwar schon drei Karrierekämpfe verloren, allerdings nicht durch K.o., sondern jeweils durch Aufgabe. Doch McGregor denkt nicht ans Verlieren. Im Gegenteil, er versprach Mayweather: „Er wird es nicht über die zweite Runde hinaus schaffen.“