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Boxen Boxen: Stieglitz gegen Abraham wird zum Dauerbrenner

Von Karl Ebert 28.01.2014, 22:14
Weltmeister Robert Stieglitz thront - als Bild - über Arthur Abraham.
Weltmeister Robert Stieglitz thront - als Bild - über Arthur Abraham. dpa Lizenz

Magdeburg/MZ - Uli Wegner kennt diese Termine zur Genüge. Weil die Boxprofis selbst wenige Wochen vor einem Kampf immer die gleichen Statements abgeben, die kaum noch jemand hören will, übernimmt eben die Trainer-Legende den Part des Unterhalters. „Ulf“, sagte der Coach des Sauerland-Boxstalls zum Chef des rivalisierenden SES-Teams, „wenn du nicht genügend Promis an den Ring bekommst, frage ich Andrea Berg, ob sie auch noch ihren Mann mitbringt.“

Die Vorlage war genauso provozierend wie perfekt, denn damit konnte Ulf Steinforth den am 1. März in Magdeburg anstehenden WM-Kampf im Supermittelgewicht zwischen seinem Titelverteidiger Robert Stieglitz und Sauerland-Kämpfer Arthur Abraham ins rechte Licht rücken. Vom Kampf des Jahres sprach der 46-Jährige, „den sich beide Boxer durch Leistung erarbeitet haben“ und vom „Duell der Champions League“.

Stieglitz und Abraham treffen zum dritten Mal aufeinander. Vor den ersten beiden Duellen lagen die Experten jedes Mal falsch mit ihren Tipps. 2012 hatten alle auf Stieglitz getippt, doch Abraham gewann nach Punkten. Im März letzten Jahres in Magdeburg wurde Abraham als heißer Tipp gehandelt, doch Stieglitz siegte durch technischen K.o. „Gerade das ist es doch, was dieses Duell ausmacht. Niemand weiß vorher genau, wie es ausgeht“, erklärte Steinforth.

Robert Stieglitz und Arthur Abraham werden nicht die einzigen Boxer sein, die am 1. März in Magdeburg in den Ring steigen. Weltmeisterin Christina Hammer verteidigt ihren WM-Titel im Mittelgewicht gegen Jessica Balogun. Zudem wird Junioren-Weltmeister Dennis Ronert seinen Titel im Cruisergewicht gegen Shefat Isufi aus Albanien verteidigen. Auch Schwergewichtsduelle stehen auf dem Plan.

Das sahen die Protagonisten allerdings ein wenig anders. „2013 war mein Jahr“, sagte Stieglitz. „Da habe ich mir den Titel zurückgeholt und zweimal verteidigt. In diesem Jahr werde ich nur verteidigen. Ich freue mich auf diesen Kampf, denn dass die gleichen Kontrahenten innerhalb recht kurzer Zeit drei Mal gegeneinander antreten, ist einmalig in Deutschland.“ Die sportlichen Siege waren nicht die einzigen Erfolge von Stieglitz in 2013. Am Dienstag erhielt er nachträglich nicht nur seinen Siegerscheck für die Wahl zu Sachsen-Anhalts „Sportler des Jahres 2013“, sondern auch die Ehrung als „Boxer des Jahres 2013“ in der Fachzeitschrift „Boxsport“. Und auch der Titelkampf am 1. März wird ein Grund zum Feiern, so er ihn denn gewinnt. Schließlich ist es Stieglitz 50. Auftritt als Profiboxer. Nur drei davon hat er bislang verloren.

Während sich Stieglitz bei diesen Ehrungen im Blitzlichtgewitter recht gut gefiel, rührte Arthur Abraham nicht ein einziges Mal die Hände zum Beifall, sondern schaute, den Blick frei geradeaus, scheinbar teilnahmslos in den Saal. Allerdings nicht, ohne vorher auch die entsprechende Kampfansage gemacht zu haben. „Ich habe einmal gewonnen und einmal verloren. Zuletzt habe ich zu Hause einen Platz freigeräumt, auf den ich den Weltmeister-Gürtel spätestens nach meiner Rückkehr am 2. März hinstellen werde. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, so Abraham.

Einen Gewinner gibt es bereits: SES-Promoter Steinforth. Er plante zunächst eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Sauerland-Stall. Beide Seiten konnten sich jedoch nicht über die Modalitäten einigen. So kam es im Dezember letzten Jahres in Budapest zur Versteigerung. Dort bot Steinforth mit 3,135 Millionen Euro mehr als das Doppelte von dem, was der Sauerland-Stall (1,541 Millionen Euro) aufrief. Und die Getec-Arena ist mit 7 500 Zuschauern auch fast ausverkauft.

Geht es nach Uli Wegner, dann wird das alles aber Stieglitz und Steinforth nichts nützen. „Magdeburg ist mein Wohnzimmer. Hier habe ich mit Sven Ottke ganz große Stunden gefeiert. Und ich bin auch fest davon überzeugt, dass Arthur die Arena dieses Mal als Sieger verlassen wird.“