Box-Gala in Hamburg Boxen live: Kadiru - Salek und Formella - Arriaza in TV und Stream

Hamburg/Magdeburg - Im Hafen oben auf der Containerbrücke hat er die bessere Übersicht, aber im Boxring ist er deutlich schneller. „Wenn ich boxe, ist immer eine megageile Stimmung in der Halle. Die Leute drehen einfach durch“, sagt Hafenarbeiter Sebastian Formella voll Vorfreude auf seine erste Titelverteidigung am Samstag (22.30 Uhr) in Hamburg-Wilhelmsburg.
Der Weltmeister im Weltergewicht des Verbandes IBO erwartet den Nicaraguaner Roberto Arriaza. „Er ist physisch stark, drückt enorm und hat eine gute K.o.-Bilanz“, beschreibt Hafen-Basti, wie Formella aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Containerbrücken-Fahrer genannt wird, seinen Gegner.
Box-Gala in Hamburg: Formella trifft auf Arriaza
Zwar sind Titel der IBO nicht das erste Aushängeschild im internationalen Berufsboxen, denn den Ton geben die großen Verbände WBC, WBA, IBF und WBO an. Aber das geschrumpfte deutsche Preisboxen kann seit wenigen Jahren nicht allzu wählerisch sein und muss nehmen, was da ist.
Immerhin ist die 1992 gegründete International Boxing Organization mit Sitz in Florida die fünfte Kraft unter den unzähligen Profiverbänden, die mit ihren eigenen Ranglisten und bisweilen merkwürdigen Titeln das Boxen zerfasern und verwässern.
Das Geschäftsgebaren der Verbände wird Formella aber kaum interessieren, wenn er am Samstagabend in der mit gut 3000 Zuschauern ausverkauften edel-optics.de-Arena in den Ring steigt. Der 32 Jahre alte gebürtige Lauenburger will mit einem Sieg den Weg zu einem Kampf in den USA ebnen.
Sebastian Formella träumt von Kampf in den USA
„Das ist schon lange mein Traum“, sagt der Champion, der als Schichtarbeiter am Hamburger Burchardkai häufig Überstunden schruppt, um die dann für das Training nutzen zu können. „Ich arbeite gern im Hafen“, bekennt Formella.
„Der Bengel ist taff. Bodenständig, ehrlich, sympathisch“, meint Promoter Ulf Steinforth, dessen Magdeburger Stall SES erstmals mit EC Boxing vom Hamburger Promoter Erol Ceylan und dessen Aushängeschild Formella zusammenarbeitet.
„Wahnsinn, dass Sebastian neben seiner Profikarriere einen harten Job im Hafen macht. Den Jungen fand ich immer gut.“ Weil Formella in der Hansestadt eine große Fanschar hat, waren die Karten schnell weg. „Wir hätten doppelt so viele verkaufen können“, sagt Steinforth.
Boxen: Peter Kadiru fordert Stakkkollegen Tomas Salek
Steinforth bringt ebenfalls einen Hauptkämpfer in den Ring: Peter Kadiru. Der 22 Jahre alte Schwergewichtler will sich mit dem Junioren-WM-Titel des WBC schmücken. Sein Gegner ist der tschechische Stallkollege Tomas Salek.
„Peter kann boxen wie aus dem Lehrbuch. Er ist geboren fürs Boxen. Aber er braucht noch die richtige Härte“, sagt Steinforth. Deshalb wurde das Training vor gut vier Monaten umgestellt, ein Athletiktrainer kümmert sich verstärkt um ihn.
Boxen in Hamburg live im TV und als Stream
Kadiru will im Express-Tempo zu seinem ersten Profititel. Seit rund 14 Monaten ist der Jugend-Olympiasieger von 2014 Profi, hat seine bisherigen sechs Kämpfe allesamt gewonnen. Der in Hamburg geborene Sohn ghanaischer Eltern ist ein Hoffnungsträger in Steinforths Boxstall.
„In drei Jahren wird er an der Spitze stehen“, meint der Promoter. Kadiru will sich nicht drängen lassen: „Fürs Schwergewicht bin ich ja noch sehr jung. Ich hab' noch ein bisschen Zeit.“
>>> Der MDR überträgt die Kämpfe aus Hamburg im Rahmen der Sendung „Sport im Osten“ live im Fernsehen. Start der Übertragung ist 22.30 Uhr, der Sender bietet auch einen kostenlosen Live-Stream im Internet an (dpa/mz)