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Biathlon-WM Biathlon-WM: Deutschland lässt mit Laura Dahlmeier und Simon Schempp die Konkurrenz hinter sich

Von Stephan Klemm 19.02.2017, 17:20
Laura Dahlmeier war bei der Biathlon-WM in Hochfilzen nicht zu stoppen.
Laura Dahlmeier war bei der Biathlon-WM in Hochfilzen nicht zu stoppen. Bongarts/Getty Images

Köln - Der Sonnenschein, garniert mit tiefblauem Himmel und formidabler Fernsicht auf die Alpen im Tiroler Pillerseetal war letztlich die passende kitschig-goldige Kulisse für den geschichtsträchtigen Auftritt von Laura Dahlmeier im letzten Frauen-Rennen der Biathlon-WM. Zu halten war sie im österreichischen Hochfilzen nicht mehr, sie absolvierte beim Massenstart-Rennen alle vier Schießeinlagen fehlerlos und überholte schließlich die einzige noch vor ihr skatende Athletin, die ebenfalls mit 20 Treffern notierte US-Amerikanerin Susan Dunklee, auf der letzten Runde.

Dahlmeier, 23 Jahre jung, gewann im sechsten Rennen ihr fünftes Gold. Fünf Titel bei einer WM – das ist hat es zuvor noch nie gegeben, weder bei den Männern noch bei den Frauen. Dahlmeier gewann in Hochfilzen zudem noch einmal Silber. Und zum Abschluss der Wettkämpfe in Hochfilzen gab es auch noch einen ersten Platz für die deutsche Mannschaft: Simon Schempp gelang mit fehlerfreiem Schießen der Triumph im Massenstart. Doch in Hochfilzen starteten ja nicht nur Dahlmeier und Schempp für das deutsche Team. Die deutsche WM-Bilanz im Überblick.

Dahlmeiers Festspiele

Insgesamt hat  Dahlmeier nun elf WM-Medaillen in Folge gewonnen, auch das ist ein Rekord. Und in der Weltcup-Gesamtwertung führt sie zudem. Es hat zuletzt Zweifel gegeben, was die Belastbarkeit der kleinen und zierlichen Frau betrifft, weil sie ja nach ihrem Einzelgold am Mittwoch und dem Staffelerfolg am Freitag Probleme mit dem Blutdruck hatte,  Dahlmeier war schwindelig und schlecht. Aber offenbar war das nur eine kurzfristige Schwäche.

Team-Arzt Marquardt sagte nach der Untersuchung am Freitag: „Einem Hobbysportler würde ich zur Pause raten, ein Leistungssportler erholt sich wieder schnell.“
Marquardt machte für die Probleme den Ehrgeiz der Spitzenathleten verantwortlich, „die mehr geben als sie körperlich eigentlich in der Lage sind“. Und Dahlmeier habe Marquardt  Entwarnung gegeben, als sie ihm erklärte: „Ich bin ein zähes Luder.“

Das zähe Luder hat die Biathlon-Welt derzeit im Griff. Ihre Schussleistung ist überragend und pendelte sich über die Jahre bei über 90 Prozent ein, zudem ist sie läuferisch auch sehr überzeugend – und genau das ist die geforderte Mischung im Zweikampf der Skijäger.

Ihre französische Konkurrentin Marie-Dorin Habert beschrieb das Phänomen Dahlmeier mit drei Worten, die als Erklärung für ihre Überlegenheit ausreichen: „Sie ist perfekt.“ Perfekt am Schießstand. Und perfekt in der Spur. Wer Deutschlands Sportlerin des Jahres 2017 werden wird, dürfte schon im Februar feststehen. Dahlmeier war am Sonntag überwältigt: „Fünf Goldmedaillen, das ist gigantisch. Das ist ein ganz großes Geschenk. Ich bin super happy über die nächste Medaille.“

Das restliche Frauen-Team

Bei den Frauen ist die Dichte an der Spitze nicht ausgeprägt. Dahlmeier hat ja alle vier Frauen-Solorennen  gewonnen. Eine weitere Medaille gab es in diesen Wettkämpfen allerdings nicht. Hinzu kommt aber  noch Gold in der Mixed-Staffel an der Seite von Vanessa Hinz, Arnd Peiffer und Schempp. Und im Frauen-Team mit Hinz, Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt. Den Frauen fehlte bei der WM die erkrankte Franziska Preuß (22), Staffel-Weltmeisterin von 2015, als sie auch Silber im Massenstart eroberte. Preuß beendet nach mehreren Infekten und entsprechenden Pausen bereits jetzt ihre Saison und lässt die drei noch ausstehenden Weltcup-Wochenende aus. Sie will sich nun bereits auf die kommende Saison konzentrieren.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was bei den Männern passiert ist und wie die deutsche Gesamtbilanz ausfällt.

Die Männer in Hochfilzen

Gleich mit vier aussichtsreichen Biathleten reiste Bundestrainer Mark Kirchner nach Tirol. Drei von ihnen sind unter den ersten Sieben des Gesamt-Weltcups zu finden: Schempp (3.), Peiffer (5.) und Erik Lesser (8.). Gold aber gewann zunächst  Benedikt Doll im Sprint. Und schließlich Schempp, der im Massenstart am Sonntag seine erste WM-Solomedaille gewann. Vier Starts in Einzelwettbewerben, zwei Siege – die Bilanz der Männer ist überzeugend. Schempp sagte: „Ich bin einfach happy, dass es endlich mal nach oben gereicht hat.“

Die Gesamtbilanz

Sieben Goldmedaillen, eine silberne Auszeichnung – das Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) war das klar stärkste in Hochfilzen. Hinter den Deutschen versammelten sich Frankreich, Tschechien, die USA und Russland mit jeweils einem Erfolg. Die Vorgabe von DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger nach fünf Mal Edelmetall in Hochfilzen wurde somit übertroffen. Insgesamt sollte bei allem Jubel der deutschen Biathlon-Fans aber nicht vergessen werden, dass ein Goldregen wie der von Hochfilzen kaum zu wiederholen sein wird.