Basketball Basketball: SV Halle Lions wollen zwei Verträge auflösen

Halle (Saale) - Die Spielerinnen haben sich in alle Winde zerstreut. Sie feiern das Weihnachtsfest bei ihren Liebsten. So ist Sophia Ederaine in die USA nach San Diego geflogen, Renata Szmutku stieg in den Zug gen Satu Mare (Rumänien). Doch bei diesem Duo ist es unklar, ob sie am 27. Dezember, wenn Trainer René Spandauw mit der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte beginnen möchte, wieder zu den SV Halle Lions zurückkehren.
Denn der Basketball-Bundesligist möchte am liebsten die Verträge mit Ederaine und Szmutku auflösen. Mit den Beratern sollte nach dem letzten Liga-Spiel des Jahres am Sonnabend jedenfalls Kontakt aufgenommen und vorgefühlt werden, ob diese Chance besteht. Schließlich wissen sie bei den Lions, das die Kontrakte bis zum Saisonende bindend sind.
Auszeit wegen akuter Entzündung im Knie
Sich von Ederaine, der Centerin, die Würfe von gegnerischen Angreiferinnen so wundervoll blocken kann, zu trennen, das will eigentlich niemand im Verein. Sie sollte sogar schon einen Kontrakt für die kommende Saison unterschreiben. Doch inzwischen bekam die Personalie eine nie erwartete Dramatik mit tragischen Zügen. Bei der 22-Jährigen wurde kurz vor dem Herne-Spiel eine akute Entzündung im Knie festgestellt. „Sie wurde sofort für sechs Wochen krank geschrieben“, berichtete Coach Spandauw. Heißt: Da es am 10. Januar mit dem Spiel in Marburg weitergeht, fällt Sophia Ederaine für mindestens sechs Spiele aus. Und weil sie bis Februar auch nicht trainieren kann, müsste sie dann erst für die restlichen vier der regulären Bundesliga-Saison erst wieder in Form gebracht werden. Sofern die Knie mitspielen. Illusorisch. Was nichts anderes bedeutet: Mit ihr ist eigentlich nicht mehr zu planen, alles andere wäre blauäugig. „So leid es mir tut: Sie hilft uns so nicht weiter“, sagt Spandauw mit tiefstem Bedauern. Denn Ederaines Können ist unbestritten. Aber noch einen Ausfall können sich die Lions einfach nicht leisten. Sonst ist sogar das Erreichen der Playoffs in Gefahr.
Also wird inzwischen schon nach Ersatz gesucht. Für Renata Szmutku soll dagegen niemand Neues verpflichtet werden. Die Rumänin, die eigentlich Regisseurin Aliaksandra Tarasava entlasten sollte, konnte diese Rolle nie ausfüllen. Spandauw setzte zuletzt viel lieber auf die 16-jährige Laura Schinkel, wenn es galt, dem Star eine Verschnaufpause zu gönnen. Die fand sich in der Bundesliga besser zurecht als Szmutku und gilt nun als Nummer-eins-Backup.
Aus drei macht zwei
Szmutkus angestrebte Vertragsauflösung hat noch einen weiteren Hintergrund. Einen finanziellen. Obwohl die einstige Fitness-Königin gewiss keine Top-Verdienerin unter den Lions-Profis ist, könnte ihr Gehalt sehr gut für eine echte Verstärkung verwendet werden. Das Prinzip heißt: Aus drei macht zwei. Sobald Laura Hebecker - ihr gerissenes Kreuzband wird am 11. Januar operiert - wegen ihrer Verletzung von der Berufsgenossenschaft bezahlt wird, können die Lions mit diesen Euro wieder planen. Plus dem Gehalt von Szmutku ließe sich dann eine gutklassige Spielerin holen.
Im Prinzip ist die ja schon gefunden: Aus der englischen Top-Liga kommt Chantelle Pressley (25) als Hebecker-Ersatz. Am 29. Dezember soll die Amerikanerin mit britischem Pass - sie gehört zum Kader der Nationalmannschaft Großbritanniens - zum Lions-Team stoßen. Spätestens bis dahin soll eine neue Centerin parat stehen. Sofern das mit den Vertragsauflösungen möglichst reibungslos funktioniert.
Doch sicherlich kosten diese Abfindungen. Was den Etat belastet. Und bei dem gibt es gerade nicht allzu viel Spielraum. Eigentlich ist er ausgereizt. „Es ist eine wirklich verflixte Situation“, sagt Managerin Cornelia Demuth, die sich wie alle im Verein weniger Hiobsbotschaften und dafür entspanntere Feiertage gewünscht hat. (mz)