Basketball Basketball: Lions müssen sich gegen Wolfenbüttel beweisen

Halle/MZ - Das Thema war selbst beim Training der Lions am Donnerstag irgendwie gegenwärtig. Allein durch die Kleidung. Julia Gaudermann trug den Bundesadler auf der Brust. "Deutschland Basketball" stand auf ihrem T-Shirt geschrieben. Und Teamkollegin Christina Schnorr übte in der offiziellen Hose der Nationalmannschaft. Keine Überraschung, beide Spielerinnen des halleschen Basketball-Bundesligisten sind Junioren-Nationalspielerinnen. Und doch mochte man in die Outfits eine gewisse Aussagekraft hineininterpretieren.
Am Samstag beim Bundesliga-Spiel gegen Wolfenbüttel wird nämlich erstmals Bundestrainerin Alexandra Maerz die Burghalle besuchen. Keine Überraschung, wenn der deutsche Meister beim Vize-Meister antritt. Und Maerz kommt nicht ohne Hintergedanken. Seit Dezember 2012 ist sie Trainerin der Nationalmannschaft, zusätzlich zu ihrem Amt als Jugend-Nationaltrainerin des DBB. Ihren Schwerpunkt definiert sie im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung so: "Das mittelfristige Ziel ist es, realistische Chancen für eine EM-Qualifikation 2015 zu erarbeiten." Und dazu wolle sie den bereits angestoßenen "Verjüngungsprozess des Nationalkaders weiter fortführen".
"Kein besonderer Druck"
Besonders im Auge hat sie dabei eben die Basketballerinnen des U-20-Kaders. Und dem gehören neben Gaudermann und Schnorr auch die Lions-Spielerinnen Julia Kohlmann und Laura Hebecker an. Maerz macht keinen Hehl daraus, dass die eine oder andere mittelfristig Chancen hat, in die Nationalmannschaft zu rücken. "Es hat tatsächlich Gespräche mit Spielerinnen des SV Halle gegeben - nicht nur mit einer." Konkrete Namen nennt sie dabei ganz bewusst nicht.
Insofern wird die Partie am Samstag auch ein Schaulaufen. "Das ist schon ein Ansporn", sagt Julia Kohlmann. "Klar will man in den Nationalkader kommen, das wäre eine große Ehre." Und Gaudermann ergänzt: "Es ist ein Ansporn, eine Motivation." Doch sie relativiert auch: "Jede von uns kennt Alexandra Maerz ja aus der Jugend-Nationalmannschaft." Wohl und Wehe der Karriere hängen also nicht von einem Spiel ab. "Insofern", sagt Gaudermann, "herrscht kein besonderer Druck."
Trainer Patrick Bär ist das Thema in der Vorbereitung auf das Wolfenbüttel-Spiel eher ein Dorn im Auge. Aus gutem Grund. Seine deutschen Spielerinnen sind jung, aus dem Quartett ist Julia Kohlmann mit 21 Jahren die älteste. Und sie alle zeigen in dieser Saison schwankende Leistungen. Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie will er deshalb keine Ablenkung, sondern volle Konzentration auf die Aufgaben mit dem Verein. "Das Thema Nationalmannschaft ist ganz schwierig. Da steht noch nichts fest. Das ist eine ganz heiße Sache gerade."
Beide Teams mit Niederlagen-Serie
Die Brisanz der Partie Samstagabend ist ohnehin schon groß genug. Letzte Saison hatten die Wildcats Wolfenbüttel Halle den Titel in der Schlusssekunde des letzten Finalspiels aus der Hand gerissen. Zurzeit ist der Meister Dritter der Liga, einen Platz besser als der SV Halle. Und: Beide Teams hatten zuletzt Negativerlebnisse. Halle hat drei Spiele in Folge verloren, Wolfenbüttel zwei.
Julia Gaudermann spricht deshalb in doppelter Hinsicht von einem "Spiel mit besonderer Würze". Und Christina Schnorr ergänzt: "Wir sind auf Playoff-Kurs und müssen dringend mal wieder gewinnen."
Die Atmosphäre im Team, so betont Laura Hebecker, habe unter den letzten Niederlagen nicht gelitten. "Die Stimmung ist ganz gut im Team. Alle sind relativ locker drauf."
Gute Voraussetzungen also, den hohen Besuch mit einer klasse Leistung zu überzeugen.
Das Spiel der Lions beginnt Samstag um 18 Uhr in der Sporthalle Burgstraße.