BasketballBasketball: Die Rhinos verlieren einen Ballast

Kalbe/Halle/MZ - Es scheint, als reichten 15 Sekunden, um den bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter der Basketball-Oberliga zu bezwingen. Denn genau 15 Sekunden vor Ende des zweiten Playoff-Spiels zwischen dem VfL Kalbe Milde und den USV Rhinos am Sonnabend gelang dem Außenseiter aus dem Altmarkkreis Salzwedel der ausschlaggebende Zwei-Punkte-Wurf zum 78:76 (33:30)-Endstand. Die Sensation war perfekt, der Favorit nach dem verlorenen Hinspiel zur entscheidenden dritten Playoff-Begegnung gezwungen.
Was für eine kalte Dusche für den seit September 2012 in 18 Partien siegreichen USV. „Das war relativ schmerzhaft, vielleicht sogar unnötig“, beschreibt USV-Trainer Alexander Brumme seine Gefühlslage. Für Kalbe Milde sei es am Wochenende nur darum gegangen, dem USV in eigener Halle eine Niederlage beizubringen. „Für den VfL ist es nicht so entscheidend, in den Playoffs weiter zu kommen“, vermutet Brumme. „Die Wiedergutmachung für das 75:61 im Hinspiel, das war das Ziel.“
Dabei trügt eben auch der Blick einzig auf die letzten 15 Sekunden. Kalbe Milde entschied das zweite Playoff-Spiel durch die einzige Stärke eines Außenseiters. „Sie haben einfach besser gekämpft“, analysiert der USV-Coach den Rückschlag im Kampf um die Landesmeisterschaft. Und er erkannte neidlos an: „Der VfL hat aus den bisherigen Spielen gelernt.“
Der Trend ist unverkennbar: Minus 65, minus 33, minus 14 und nun plus zwei lautet die Punktdifferenz der vergangenen vier Begegnungen zwischen den beiden Teams aus Sicht des VfL. Geht die Formkurve so weiter, müssen sich die Rhinos am Sonnabend in der Uni-Sporthalle am Weinbergweg trotz der bisher perfekten Saison warm anziehen. „Egal wie viel wir in der Saison bisher gewonnen haben“, stellt er klar, „jetzt kann ein Spiel alles entscheiden. Aber nüchtern betrachtet müssen wir am Sonnabend zu Hause einfach nur gewinnen.“
Sogar etwas Positives kann Brumme der nicht eingeplanten Niederlage abgewinnen. „Der Vorteil des Gegners ist nun weg.“ Was er damit meint: Bisher galten die Rhinos in der Oberliga nur theoretisch als schlagbar. „Es hieß immer nur: Die kann man schlagen“, erklärt Brumme. Ligakontrahenten traten deswegen mit dem psychologischen Vorteil an, gegen den unangefochtenen Favoriten nur gewinnen zu können. „Jetzt hat es jemand geschafft.“
Und das bringt neue Spannung in die Playoffs: Da es nämlich auch in der zweiten Paarung zwischen dem Halleschen SC 96 und BC Anhalt nach dem 98:75-Erfolg der Hallenser nun unentschieden steht und zum Endspiel kommt, darf am Sonnabend ab 19 Uhr gezittert werden. Zwar gilt der USV bereits als Quasi-Regionalligist, denn HSC und VfL haben einem Aufstieg eine klare Abfuhr erteilt. „Aber“, betont Brumme, „ solange Dessau nicht zu hundert Prozent Nein sagt, müssen wir den Landesmeistertitel und damit das Aufstiegsrecht gewinnen.“