Fünf Niederlagen in Serie Basketball-Bundesliga: Wo die Probleme des MBC liegen

Weissenfels - Am Ende war alles wie so oft in den vergangenen Monaten. Der Gegner durfte mit seinem Anhang jubeln, die Wölfe klatschten mit ihren Fans enttäuscht ab. Wieder blieb für die Hausherren nur eine Niederlage auf der Anzeigetafel, die 14. dieser Saison.
Vor 2050 Zuschauern in der Stadthalle Weißenfels musste sich der Mitteldeutsche Basketball Club (MBC) am Samstagabend dem Play-off-Aspiranten aus Ulm mit 81:94 geschlagen geben.
„Es war sehr schwer für uns, mit ihnen mitzuhalten“, musste MBC-Cheftrainer Aleksandar Scepanovic bilanzieren und sagte damit indirekt auch: Um gegen solch ein Kaliber für eine Überraschung zu sorgen, fehlt den Wölfen aktuell schlicht die Qualität.
MBC: Schwache Distanzquote gegen Ulm
Es war der zweite Auftritt gegen Ulm innerhalb einer Woche und der Gegner war angeschlagen. Unter der Woche hatte den Ulmern ein Auswärtsspiel in Russland reichlich Kraft gekostet. Bereits in der Woche zuvor hatten die Gäste dieses Pensum absolvieren müssen.
„Sie hatten zwei Spiele gegen Lokomotiv Kuban und zwei Spiele gegen uns. Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde für sie, sie waren nicht frisch und müde vor dem Spiel“, sagte Scepanovic. „Das wussten wir und das wollten wir auch ausnutzen.“
Doch daraus wurde nichts. Wie schon bei der 94:105-Pleite im ersten Aufeinandertreffen ließ sich Weißenfels zu Beginn überrollen. Schnell führte Ulm mit 10:0. „Wir haben das Spiel auch heute wieder nicht am Ende, sondern am Anfang verloren“, sagte Flügelspieler Sergio Kerusch, der wie Center James Farr 15 Punkte erzielte und damit bester Werfer war, bei Magenta-Sport.
„Wir mussten wieder viel Energie zeigen, um zurückzukommen. Dieses Comeback hat uns wieder viel Kraft gekostet.“ Allmählich stellt sich jedoch die Frage: Warum schaffen es die Wölfe regelmäßig nicht, voll fokussiert und aggressiv in eine Begegnung zu gehen?
Schwache Wurfquote: MBC ist Liga-Schlusslicht
Zumal sie ihren Fokus auch gegen Ulm ja wiederfanden. Nach dem ersten Viertel war die Partie beim 21:21 ausgeglichen, zur Halbzeit lag Weißenfels lediglich mit sechs Zählern zurück (39:45).
„Der MBC hat sehr viele gute Spieler in seinen Reihen und spielt meiner Meinung nach taktisch sehr variabel. Sie machen es dem Gegner schwer mit den großen Spielern, die auch den Dreier werfen können“, sagte Ulms Coach Thorsten Leibenath.
Doch auch wenn die großen Spieler recht treffsicher aus der Distanz sind: Weißenfels leidet weiterhin sehr an der generell schwachen Wurfquote von jenseits der Dreipunktelinie. Gegen Ulm fanden sechs von 24 Versuchen aus der Distanz den Weg ins Ziel, das entspricht 25 Prozent – und ist mehr als ausbaufähig. Kontrahent Ulm traf zum Vergleich starke 42 Prozent seiner Dreier. Der MBC findet sich im ligaweiten Ranking in dieser Kategorie auf dem letzten Platz wieder.
Während im Hinspiel Ryan Thompson bei den Ulmern überragte, so war es diesmal Dwayne Evans, den der MBC nicht in den Griff bekam. Wieder erlaubte Weißenfels einem Ulmer eine neue Karrierebestleistung: Mit 30 Punkten war der Flügelspieler aus den USA für die Gäste der Garant für den Sieg.
MBC muss jetzt um Aufsteiger nach Vechta
Scepanovic musste feststellen: „Wir hatten keine Antwort auf ihn. Er hat auf jeder Position dominiert. Wo immer er war, konnte er sich gegen unsere Spieler durchsetzen. Wir haben dann versucht die Defensive umzustellen, aber nichts hat funktioniert.“
Den Weißenfelsern fehlte am Samstagabend im Umkehrschluss genau so ein Spieler, dessen Leistung explodiert. „Wir können es nur als Team schaffen“, sagte Sergio Kerusch zum Abschluss. Und: „Wir müssen weiterhin an uns glauben, zusammenhalten und jeden Tag hart dafür arbeiten, dass wir wettbewerbsfähig sind.“
Doch die Aufgaben werden nicht leichter. Nach fünf Niederlagen in Serie muss der Mitteldeutsche Basketball Club am Freitagabend beim SC Rasta Vechta antreten. Der Aufsteiger wurde vor der Saison als Mitkonkurrent im Kampf um den Klassenerhalt angesehen – doch belegt nach bislang sensationeller Saison aktuell den dritten Tabellenplatz. (mz)