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FCM-Stürmer Marius Bülter FCM-Stürmer Marius Bülter: Über Umwege ins Rampenlicht

Von Mattis Nothacker 18.10.2018, 08:21

Magdeburg - Dieses eine Spiel. Dieser eine Moment, in dem klar wird: Jetzt passt’s. Es kann viel Zeit vergehen, bis ein Neuzugang in einer Mannschaft angekommen ist - natürlich ist das eine Floskel, sie wird aber eben auch nicht umsonst so gerne benutzt. Allzu oft wartet ein Spieler eben auf dieses eine Spiel.

Marius Bülter ist angekommen beim 1. FC Magdeburg. Und sein Moment war keiner, der eher so nebenbei geschah. Als Bülter in der Nachspielzeit der Partie gegen Dynamo Dresden vor zwei Wochen noch einmal den Ball bekam und in die Mitte zog, da war das ein Moment, den auch die Magdeburger Fans noch sehr lange im Kopf behalten werden.

FCM-Trainer Härtel vertraute auf Bülter

In der Halbzeit sah es düster aus für den FCM. Das Team von Jens Härtel war von den Dresdnern verzaubert worden – 0:2 lautete der Spielstand. Härtel vertraute auf Marius Bülter. Er solle das Risiko suchen, ins Eins-gegen-Eins gehen, sagte der Trainer seinem Schützling vor der Einwechslung. Und dann bekam Bülter noch etwas mit auf den Weg: „Schieß endlich dein erstes Tor.“

Und Bülter hauchte seinem Team einen neuen Geist ein. Das wurde in den Minuten nach Wiederanpfiff sofort klar. Er bekam immer wieder den Ball, ging ins Dribbling und war an fast allen gefährlichen Chancen des FCM beteiligt. Bald verkürzte sein Team auf 1:2. Als Dresdens Koné dann in der Nachspielzeit einen Elfmeter zum Sieg danebensetzte, musste es ganz schnell gehen. „Man hat gemerkt, dass das Stadion an den Ausgleichstreffer geglaubt hat“, sagt Bülter. Und die Mannschaft vertraute wieder auf ihn. Marcel Costly schob ihm den Ball rüber, Bülter zögerte nicht, zog in die Mitte und schoss, 2:2. Der Moment war gekommen.

Marius Bülter: Aus der Regionalliga ins Rampenlicht beinm FCM

In der Sommerpause las sich die Verpflichtung Bülters als Randnotiz. Im Fokus standen andere Spieler. Der leichtfüßige Rico Preißinger. Der Ex-HFCler Tobias Müller. Der bundesligaerfahrene Aleksandar Ignjovski. Ein aus der Regionalliga kommender, 1,88-Meter großer Spieler, bei dem nicht ganz klar war, ob er im Sturm oder auf der Außenbahn eingesetzt werden würde, war nicht Gesprächsthema Nummer eins.

Marius Bülter stört das kaum. Es gibt Spieler, die bestimmten Leuten etwas beweisen wollen, die durch den Zweifel anderer angetrieben werden, nach Genugtuung suchen. Bülter gehört nicht dazu. Er macht das, was er kann – und schaut dann, was daraus wird. „Ich verspüre keinen Druck, sondern freue mich, wenn ich in Liga zwei viel Erfahrung sammeln darf“, sagt er. „Wenn’s nicht klappt, lasse ich trotzdem nicht locker.“

Marius Bülter wurde bei Preußen Münster aussortiert

Er nennt es „ein Privileg“, in der 2. Bundesliga in Magdeburg zu spielen. Dass er es irgendwann so weit schafft, das hätte er sowieso nicht gedacht. Bei Preußen Münster wurde Bülter in der A-Jugend aussortiert. An Profifußball war danach nicht mehr zu denken. Es ging zum FC Eintracht Rheine in die Westfalenliga, anschließend zum Ligarivalen SuS Neuenkirchen, später zum Regionalligaaufsteiger SV Rödinghausen. „Ich habe das erst einmal aus Spaß gemacht und um nebenbei ein bisschen Geld zu verdienen“, sagt er. Den Rest der Zeit nahm sein Maschinenbau-Studium ein.

Doch bald wurden Bülters Leistungen auf dem Platz immer auffälliger. Anteil daran hatte auch sein Positionswechsel. In Münster wurde er als kleiner, eher langsamer und schmächtiger Spieler im Sturm eingesetzt und pendelte zwischen Bank und Startformation. „Ich war damals ein ganz anderer Spielertyp“, erzählt er. Dann bekam er einen Wachstumsschub, wurde athletischer und schneller. In Rheine stellte ihn sein Trainer deshalb auf die linke Außenbahn. Und das ist bis heute seine bevorzugte Position geblieben.

Bülter hat beim 1. FC Magdeburg viel Konkurrenz in der Offensive

Am liebsten bekommt Bülter den Ball direkt zugepasst, dribbelt dann nach innen und zieht ab. In Magdeburg soll er aber noch öfter per Steilpass angespielt werden. Das Spiel des FCM lebt von den vielen Pässen in die Tiefe, das weiß auch Bülter. „Wenn ich das verbessere, werde ich auch unberechenbarer“, sagt er.

Im Spiel gegen Duisburg spielte Bülter von Anfang an und wurde zum Vorlagengeber. In typischer FCM-Manier warf Philip Türpitz einen schnellen Einwurf in seinen Lauf, Bülter spielte in die Mitte, Christian Beck netzte ein. Doch seitdem sitzt Bülter wieder auf der Bank.

Wer unter Jens Härtel spielt, ist in dieser Saison so ungewiss wie nie - vor allem im Offensivbereich. In fast jedem Spiel sah die Magdeburger Startelf bisher anders aus, sogar Beck und Türpitz mussten bereits auf der Bank Platz nehmen. „Es geht vor allem darum, wie die Mannschaft am Wochenende spielt“, sagt Bülter. „Wenn wir gewinnen, wird der Trainer nicht viel ändern. Er meint aber auch immer: Wer im Training Gas gibt, wird auf seine Einsatzzeiten kommen.“ Nach der Leistung gegen Dresden wird es für Jens Härtel noch schwerer, auf Bülter zu verzichten. Am Samstag beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Heidenheim könnten die nächsten Momente für ihn anstehen.

(mz)