Heimspiel gegen Hansa FCM - Hansa Rostock: Alarmstimmung in Magdeburg

Magdeburg - Gerade hatte Jens Härtel noch gelächelt. Doch plötzlich verdunkelte sich seine Miene. Pure Vorfreude auf ein stimmungsvolles Stadion oder bangende Hoffnung auf ausbleibende Ausschreitungen - was überwiegt? Der Trainer des 1. FC Magdeburg überlegte kurz, sagte dann: „Wir wollen uns, trotz der unfassbar schmerzlichen und sehr bitteren Erfahrungen zuletzt, auf das Wesentliche konzentrieren. Das ist der Fußball und die Freude an diesem Spiel.“
So soll es auch sein. Nur ist das Heimspiel am kommenden Sonnabend gegen den FC Hansa Rostock nicht nur ein gewöhnliches Ost-Duell, sondern eben auch das Aufeinandertreffen der wohl aufregendsten Fan-Szenen in Liga drei. Mehr als 20 000 Tickets waren bis zum Donnerstag verkauft.
FCM gegen Hansa: Duell der Pyro-Kracher
„An die Spiele in der vergangenen Saison erinnere ich mich noch ganz genau“, meint etwa Jan Glinker. Der Torhüter des FCM hat jahrelang den Kasten des Zweitligisten Union Berlin sauber gehalten. Aus der „Alten Försterei“ weiß er, was Stimmung heißt. Und auch aus der MDCC-Arena, na klar: „Wir leben von unseren Zuschauern“, sagt er, meint aber vorausschauend auch: „Wir hoffen, dass es am Samstag friedlich bleibt.“
Beim Hinspiel der vergangenen Saison (1:1) war das anders. Das Ost-Duell wurde zum Pyro-Kracher. Im FCM-Block brannte es lichterloh, aus den Reihen der Hansa-Ultras stieg Rauch empor. Die Partie musste fast eine Viertelstunde lang unterbrochen werden.
FCM stellt sich auf 2.300 Hansa-Fans ein
Vor dem Rückspiel, das der FCM daheim 4:1 gewann, gab es dann wieder Unruhe: Die Gastgeber wollten dem Rostocker Anhang ob der vermeintlichen Randale-Gefahr ursprünglich nämlich gar keine Tickets zur Verfügung stellen. Rund 1.000 Rostocker durften dann doch ins Stadion. Ausschreitungen blieben aus, dafür gab es einen Protestmarsch der Hansa-Fans.
Diesmal stand den Rostockern wieder das volle Kontingent von etwa 2.300 Karten zur Verfügung - und der Gästeblock wird prall gefüllt sein. „Bei der Sicherheitsberatung im Vorfeld gab es einen regen Austausch, auch die Fan-Beauftragten des FC Hansa Rostock haben daran teilgenommen“, erklärt Norman Seidler, Pressesprecher des FCM. „Die Zahl der Ordner und des Sicherheitspersonals wird entsprechend angepasst und die Personenkontrollen wie üblich intensiv durchgeführt.“
FCM in drei Wochen gegen HFC
Ob das Duell gegen Rostock auch als Testlauf für das nächste Hochsicherheitsspiel dient? Das Heimderby gegen den Halleschen FC steht für den 26. November auf dem Spielplan und wirft längst seine Schatten voraus. „Es wird in der kommenden Woche ein Treffen der Präsidien beider Klubs auf neutralem Boden geben“, erklärt Norman Seidler mit Blick auf das Derby. „Dort wird alles weitere zum Spiel besprochen.“
Gegen Rostock wird voraussichtlich vor allem das Einlasspersonal gefordert sein. „Alle im grauen Kapuzenpullover nach Magdeburg“ , forderten die Hansa-Ultras zuletzt auf ihrer Internetseite. In der Vergangenheit folgten solch einheitlich gekleideten Anreisen häufig großangelegte Pyroaktionen im Stadion. Das könnte auch für den FCM teuer werden, hat der Verein doch gerade erst Einspruch gegen ein Urteil des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) von zwei Zuschauer-Teilausschlüssen eingelegt.
Was bleibt, ist die Hoffnung, das tatsächlich der Sport im Vordergrund stehen wird. „Wir sind immer froh, wenn es emotional zugeht. Das stärkt uns“, sagt Jens Härtel. Zur Freude am Fußball würden das dazugehören, so der FCM-Coach. Aber: „Mehr eben auch nicht. Gewalt oder ähnliches wollen wir nicht sehen - nicht in unserem Stadion und nirgendwo sonst.“