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Niklas Brandt 1. FC Magdeburg im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt: Niklas Brandt will die Überraschung schaffen

Von Daniel George 18.08.2016, 10:25
Legendär: Niklas Brandt zieht ab und trifft zum 2:1 gegen Bayer 04 Leverkusen.
Legendär: Niklas Brandt zieht ab und trifft zum 2:1 gegen Bayer 04 Leverkusen. imago sportfotodienst

Magdeburg - Wenn Niklas Brandt sich so erinnert, schießen die Bilder wieder durch seinen Kopf. Die ausverkaufte MDCC-Arena, die reguläre Spielzeit, die Verlängerung, das Elfmeterschießen. Dann sein Versuch vom Punkt, die Chance zur Sensation. „Vorher ist er immer in die linke Ecke gesprungen“, beschreibt der FCM-Kicker das Verhalten des Leverkusener Torhüters Bernd Leno. „Ich dachte, beim letzten Schuss springt er nach rechts.“ Brandt schoss nach links. Das war ein Fehler. Leno hielt. Magdeburg verpasste die Möglichkeit zur Vorentscheidung und schied kurz darauf aus.

Es war eine wirre Gefühlswelt, die Niklas Brandt am 29. Oktober 2014 durchlebte. In Runde eins des DFB-Pokals hatte der 1. FC Magdeburg den Bundesligisten Augsburg ausgeschaltet. Brandt hatte beim 1:0 durchgespielt und einen gehörigen Anteil am Sieg des damaligen Regionalligisten gehabt.
Das Zweitrunden-Duell gegen Bayer Leverkusen begann dann beispielhaft ungünstig: dritte Minute, Freistoß Bayer, direkt verwandelt von Hakan Calhanoglu. „Es heißt ja immer, als Außenseiter musst du das Spiel möglichst lange offen halten, um eine Chance zu haben“, sagt Brandt. Aber: „Obwohl uns das nicht gelungen ist, hätten wir einen Sieg am Ende verdient gehabt.“

Niklas Brandts Treffer zum „Tor des Monats“ nominiert

Weil Magdeburg zurückkam: Christoph Siefkes traf nach 28 Minuten zum Ausgleich. Dabei blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit. Kurz vor Schluss sah Leverkusens Heung-Min Son noch die Rote Karte. Magdeburg ging mit einem Mann mehr in die Verlängerung - und Niklas Brandt hätte zum Helden zu werden.

111 Minuten waren gespielt, die Vorlage kam von Nico Hammann. Mittelfeldmann Brandt traf den Ball perfekt mit dem Vollspann - links oben ins Eck, keine Chance für Leno. Später wurde sein Treffer sogar für das „Tor des Monats“ nominiert. „Ich glaube, ein Treffer von Kevin de Bruyne hat am Ende gewonnen“, meint Brandt, doch: „So richtig verfolgt habe ich das nicht mehr. Die Enttäuschung war zu groß.“

Weil seinem Traumtor ein weiteres folgte: Kyriakos Papadopoulus verhinderte nach 116 Minuten die Sensation. Das Elfmeterschießen nahm den bekannt unglücklichen Verlauf. Nachdem Brandt gescheitert war, traf Leverkusen - und schließlich leistete sich Lars Fuchs den entscheidenden Fehlschuss. Der FCM musste sich mit 6:7 geschlagen geben.

Brandt: "Wenn alles normal läuft, wird es schwer für uns"

„Auf unsere Leistung konnten wir trotzdem stolz sein“, meint Niklas Brandt. Zu Recht. Magdeburg hatte gegen den Bundesligisten die besseren Chancen. Für den weiteren Saisonverlauf gaben die DFB-Pokalauftritte 2014/2015 reichlich Selbstvertrauen. Am Ende stieg der Klub in die dritte Liga auf.

Und nun, gibt es am Sonntag in Runde eins gegen Eintracht Frankfurt wieder solch ein Fußballfest?
Nach einem Jahr Abstinenz haben sich die Blau-Weißen durch Platz vier der Vorsaison wieder für den DFB-Pokal qualifiziert. „Wenn alles normal läuft, wird es schwer für uns“, meint Niklas Brandt. Doch der 24-Jährige sieht auch eine Chance: „In so einem Hexenkessel wie bei uns spielt Frankfurt nicht oft, auch wenn sie Bundesligist sind. Da müssen sie erstmal bestehen.“

Sensation schon mit dem Berliner AK

Niklas Brandt wird aller Voraussicht nach auflaufen. Er, der nach einer Herz-OP in der vergangenen Saison zurückkam und froh ist, überhaupt wieder solche Partien erleben zu dürfen („Ich habe solche Momente noch viel mehr zu schätzen gelernt“), spielt aktuell eine wichtige Rolle beim FCM. Als Ersatz für den verletzten Kapitän Marius Sowislo attackiert der gebürtige Berliner den Gegner früh im zentralen Mittelfeld.

Und er weiß, wie Überraschungen im DFB-Pokal funktionieren. Vier Jahre ist es her, als Brandt mit dem Berliner AK die TSG Hoffenheim aus dem Wettbewerb kegelte -mit 4:0! Sein Trainer damals wie heute und vor zwei Jahren gegen Leverkusen: Jens Härtel. Niklas Brandt lacht. „Ja, wir hatten schon unsere gemeinsamen Pokalmomente.“ Und vielleicht kommt am Sonntag ein weiterer hinzu.
Drei Partien, zwei Sensations-Siege, eine ganz knappe Niederlage. „Bislang", meint ein lächelnder Niklas Brandt, „habe ich eine ganz gute Quote.“