1. FC Magdeburg - Dynamo Dresden 1. FC Magdeburg - Dynamo Dresden: Der Ost-Klassiker in neun Punkten

Magdeburg/Dresden - Ein Klassiker unter den Ost-Duellen. Wenn am Samstag (13.00 Uhr im Liveticker) der 1. FC Magdeburg und die SG Dynamo Dresden zum ersten Mal in der 2. Fußball-Bundesliga gegeneinander antreten, treffen viel Historie und Rivalität aufeinander. Nicht nur in der Tabelle liegt Dresden derzeit etwas vorn.
Die Atmosphäre
Nah am Geschehen, laut und aufpeitschend – Magdeburg und Dresden sind auch bekannt für ihre Fußball-Tempel. 25.300 passen offiziell in die MDCC-Arena der Magdeburger, gegen Dresden werden es aufgrund von Sicherheitsbestimmungen wohl nur rund 23.000 sein. Für Dynamo nichts Ungewöhnliches: daheim spielt die SGD im Schnitt vor 28.000 Zuschauern. 32.066 fasst das Rudolf-Harbig-Stadion offiziell ohne Auflagen.
Der Größenunterschied
„Wir sind die Nummer eins im Osten“, lautet der dritte Punkt des Dresdner Leitbildes. Gemessen an den Mitgliederzahlen haben die Sachsen auch Recht. 22.157 sind es aktuell, kein Sportverein in Ostdeutschland hat mehr, auch nicht der FCM mit 8671. Auch im Social Media-Bereich können die „Ottostädter“ mit Dynamo nicht mithalten. Rund 112.000 Facebook-Abonnenten des FCM stehen über 220.000 Dresdner entgegen, rund 26.200 Twitter-Follower etwa 97.700.
Geschichtsträchtig
72 Mal standen sich beide Elbestädter bisher in Pflichtspielen gegenüber. In 35 Liga- und Pokalspielen setzten sich die Sachsen durch, 21 Mal die Magdeburger. 16 Begegnungen endeten remis. Zusammen schaffen es beide Traditionsclubs auf elf DDR-Meisterschaften, 14 FDGB-Pokalsiege und 170 Europapokal-Spiele. Kaum ein anderes Duell elektrisierte Fußball-Fans zu Zeiten der ehemaligen DDR mehr wie dieses.
Heim- und Auswärtsbilanz
Den Großteil ihrer Siege feierten beide Clubs jeweils im eigenen Stadion. Bei 37 Begegnungen in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt konnte der FCM 17 seiner 21 Siege feiern. Neun Partien endeten mit einem Remis, elfmal siegte Dresden Auswärts.
Die Rivalität
Sucht man nach Gründen für die große Rivalität zwischen beiden Ost-Clubs, so wird man in den 1970er Jahren fündig, als sich beide Jahr für Jahr spannende Duelle um Meisterschaften und Pokale lieferten. Zwischen 1971 und 1978 machten sie die Meisterschaft unter sich aus. Am Ende reichte es für den FCM zu drei Titeln und drei FDGB-Pokalsiegen. Dresden feierte fünf Meisterschaften und zwei Pokalsiege. Gleich zweimal, (1974 und 1975) krönte sich Magdeburg in Dresden zum Meister, Dresden (1977) gelang das an der Börde nur einmal. Einen weiteren Höhepunkt zwischen beiden bot das Pokalfinale 1978 auf neutralem Boden, dass der FCM mit 1:0 für sich entschied.
Die Bilanz nach der Wende
Erstmals treffen beide nach dem Mauerfall in der zweithöchsten deutschen Spielklasse aufeinander. Bisher gab es zwölf Duelle in der Regionalliga und der 3. Liga. Lediglich dreimal ging der FCM als Sieger vom Platz, Dresden siegte bei zwei Remis siebenmal und hat die letzten drei Partien nicht verloren (zwei Siege und ein Remis).
Die torreichsten Partien
Zwar stellt Dresden derzeit mit nur acht Gegentore die drittbeste Abwehr der Liga, doch treffen beide aufeinander, sind Tore zumeist garantiert. Lediglich drei Partien (1977, 1989 und 1999) endeten torlos, im Schnitt fallen pro Liga-Spiel 2,75 Tore. Im September 1962 siegte der FCM in Dresden 5:3, im April 1982 im eigenen Stadion 4:0. Dynamos höchster Sieg datiert vom Hinspiel, im eigenen Stadion hieß es im Oktober 1981 5:0.
Rekordträchtige Fans
Am 31. Oktober 2015 war bis auf den Gästeblock das komplette Dynamo-Stadion mit einer riesigen, 450 Meter langen, Blockfahne eingehüllt. „Die Legende aus Elbflorenz – der Verein mit den besten Fans“, stand darauf geschrieben. Es war die größte Blockfahne, die es bei einem Fußballspiel in Europa jemals gegeben hat. Dynamo siegte am Ende in einem unterhaltsamen Drittliga-Spiel mit 3:2. Ein halbes Jahr später machte Dynamo trotz eines zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstands mit einem 2:2 ausgerechnet beim Erzrivalen die Rückkehr in die 2. Bundesliga perfekt und krönte damit vier Spieltage vor Schluss eine rekordträchtige Drittliga-Saison.
Internationale Erfolge
Dem FCM war etwas gelungen, was Dresden immer vergönnt blieb – ein Triumph im Europapokal. Zwar hatte sich Dynamo unter anderem siebenmal für den Europapokal der Landesmeister und achtmal für den UEFA-Pokal qualifiziert, über das Halbfinale (1:2 nach Hin- und Rückspiel im UEFA-Pokal 1988/89 gegen VfB Stuttgart) kamen sie aber in 98 internationalen Partien nie hinaus. Besser machten es die Magdeburger, die 1974 als einziger Ost-Club einen Titel auf internationalem Parkett erringen konnten (2:0 gegen den AC Mailand im Europapokal der Pokalsieger). Insgesamt bestritt der 1. FCM genauso viele Europapokalspiele wie es bisher den Klassiker des Ostens gab (72). (mz/dpa)