Zoo Leipzig Zoo Leipzig: Löwen-Weibchen muss operiert werden

Leipzig/dpa. - Die Zucht der vom Aussterben bedrohten Angola- Löwen hat in Deutschland einen schmerzhaften Rückschlag erlitten. Das Weibchen des einzigen deutschen Rudels im Leipziger Zoo ist an grauem Star erkrankt und wird operiert «Wir können genetische Ursachen nicht 100-prozentig ausschließen», sagte Zoodirektor Jörg Junhold. Bestätigt sich der Verdacht, soll die 18 Monate alte Raubkatze sterilisiert und nach Ersatz gesucht werden. «Unser Ziel ist und bleibt ein intaktes Löwenrudel», bekräftigte Junhold.
Der 125 Jahre alte Tierpark inmitten des Großstadtdschungels ist seit Gründung im Jahr 1878 für seine Löwen bekannt. Mehr als 2300 Löwen erblickten in Leipzig das Licht der Welt und wurden in alle Herren Länder exportiert. Mit der geplanten Zucht von Angola-Löwen (Panthera leo bleyberghi) möchte der Tiergarten in eine neue Ära aufbrechen. Bislang ohne Erfolg.
Bereits vergangenes Jahr platzten die Träume von der Leipziger Löwenzucht, nachdem Löwe «Arthur» die ihm zugedachte Gefährtin «Chiara» tot gebissen hatte. «Arthur» und «Wolfram» waren im Januar 2001 aus Givskud (Dänemark) nach Sachsen gekommen und tummelten sich als Erste in der damals neu gebauten Savanna «Makasi Simba» (Heimat der Löwen). Nach dem tödlichen Zwischenfall fanden sie in einem Safaripark in Malaysia ein neues Zuhause.
Im Oktober 2002 kam das lang ersehnte neue Löwenpärchen an. Kurze Zeit später wurde die Erkrankung der Raubkatze bekannt. «Es hätte schlimmer kommen können», sagte Zoochef Junhold. Da Sehnerv und Augenhintergrund nach Angaben eines Spezialistenteams der Kleintierklinik der Universität Leipzig gesund sind, gibt es gute Heilungschancen. Per Ultraschall sollen in drei bis vier Wochen die ausgeprägten Trübungen am hinteren Teil der beiden Augenlinsen zerstört und das krankhafte Gewebe entfernt werden. Um das Risiko des Eingriffs zu verringern werde zunächst nur das linke Auge mit der größeren, diffuseren Trübung operiert. Ob die Löwin ein zweites Mal unter das OP-Messer muss, hänge vom Erfolg des ersten Eingriffes ab.
Während viele der jährlich rund 1,16 Millionen Besucher Mitleid mit dem jungen Tier haben, rätseln die Forscher über die Ursachen. Wurden die Augen des Fötus bereits im Mutterleib beschädigt? Bekam das Löwenbaby durch Muttermilchersatz oder Kuhmilch zu wenig lebenswichtige Aminosäuren? Oder ist es doch ein vererbbarer genetischer Defekt? «Wir werden Ahnenforschung betreiben, uns den Stammbaum anschauen und versuchen, herauszubekommen, was in den ersten Lebensmonaten passiert ist», meinte Junhold.
Unbesehen des Ergebnisses stehe fest: Die Löwin, die bislang noch keinen Namen hat, bleibt in Leipzig. «Möglicherweise wird eine zweite Löwin ins Rudel kommen, die gesunde Junge bekommen wird», meinte er. Angola-Löwen werden in Europa bislang nur in Arnheim, Barcelona, Lissabon und Riga gehalten.