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Zino Davidoff Zino Davidoff: Der «Zigarrenkönig» wäre am Sonnabend 100 geworden

Von Nicola Korte 10.03.2006, 08:41
Zino Davidoff mit Zigarre bei einem Besuch in Frankfurt am Main (Archivfoto vom 09.04.1981). (Foto: dpa)
Zino Davidoff mit Zigarre bei einem Besuch in Frankfurt am Main (Archivfoto vom 09.04.1981). (Foto: dpa) dpa

Hamburg/Genf/dpa. - Der Begründer der weltweit bekannten Marke Davidoffsoll seinen Humor und sein ausgeprägtes Gefühl für das Schöne imLeben bis zu seinem Tod im Alter von 87 Jahren nie aus den Augenverloren haben. Am 11. März wäre Davidoff 100 geworden.

Die Eltern Davidoffs waren 1911 mit dem damals fünfjährigen Zinoaus der Ukraine in die Schweiz ausgewandert. Vater Henri eröffneteeine erste Tabakhandlung am Genfer «Boulevard des Philosophes» undlehrte seinen Sohn die Kunst, Tabak für Pfeifen und Zigaretten zumischen. Nach seinem Abitur wollte Davidoff schließlich nichtstudieren, sondern die Welt sehen. So bestieg er ein Schiff nachAmerika, durchstreifte Argentinien, Brasilien und Kuba und arbeitetedort auf Tabakplantagen und in Zigarrenmanufakturen.

Innerhalb von fünf Jahren lernte er alles, rund um dasTabakgewächs: Kultivierung, Trocknung, Fermentierung und Mischungwaren bald kein Geheimnis mehr für ihn. Als er 1930 nach Genfzurückkehrte, erweiterte er das väterliche Geschäft um eineZigarrenabteilung mit einem speziellen Keller, in dem die wertvollenTabake ohne Qualitätsverlust gelagert werden konnten. Im selben Jahrheiratete er auch seine Frau Marthe, mit der er 62 Jahre langzusammen lebte und eine gemeinsame Tochter hatte.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere sicherte Davidoff im Jahr 1970seine Nachfolge und verkaufte das Geschäft an das FamilienunternehmenOettinger aus Basel. Dessen Geschäftsführer Ernst Schneider arbeitetweiter eng mit dem befreundeten Davidoff zusammen. Probleme gab eszwischenzeitlich lediglich in Kuba, dessen Tabak Davidoff durch die«Havanna» berühmt gemacht hatte. Davidoff warf den Kubanern mangelndeQualität vor, Kuba sprach von überhöhten Preisen. Seit 1992 kommt derTabak für die gesamte Davidoff-Produktion daher aus derDominikanischen Republik.

Seinem Image als Genussmensch entsprechend verbrachte Davidoffseine Nachmittage gern im Bridge-Club und seine Ferien häufig inCrans-Montana und Cannes. Nicht viel Wert legte Davidoff hingegen aufStatussymbole wie Autos. Er ging lieber zu Fuß von seiner Wohnung inden Laden. In hohem Alter soll er einmal gesagt haben: «Ich liebealles, was sinnlich ist: Zigarren, Wein, Frauen. Letztere allerdingsinzwischen nur noch theoretisch.»

Mit einem weltweiten Umsatz von etwa 1,8 Milliarden Dollar (1,5Milliarden Euro) ist die Zigarren-Firma nach eigenen Angaben eines dergrößten Schweizer Unternehmen im Tabak-Im- und Export. DieFirmengruppe wuchs inzwischen auf 2710 Mitarbeiter und 53 Läden, vonLondon über Hongkong bis Beverly Hills, sowie auf fast 500Vertragshändler. Unter der Marke Davidoff werden neben Zigarren auchZigaretten und Pfeifen verkauft. Cognac, Lederwaren, Brillen, sowieParfüms und auch Kaffee sind hingegen Lizenzprodukte der Firma ZinoDavidoff SA, die Davidoff 1979 mitbegründete, um auch andereLuxusprodukte vermarkten zu können.