Regenwasseragentur Ziel Schwammstadt: Noch viel Handlungsbedarf

Berlin - Die Berliner Regenwasseragentur will das Konzept der Schwammstadt in den kommenden Jahren vor allem im öffentlichen Raum weiter voranbringen. „Im Neubau geht es gut voran, unser Sorgenkind ist der Bestand und vor allem der Umbau des öffentlichen Raums, wo die Flächenkonkurrenzen am größten sind. Deswegen möchten wir Bezirke, Liegenschaftsverwalter und Gewerbe noch aktiver beim Umbau unterstützen“, sagte Darla Nickel, Chefin der Agentur, am Mittwoch in Berlin.
Das Konzept der Schwammstadt sieht vor, dass Regenwasser vor Ort aufgefangen wird, statt es in die Kanalisation abzuleiten. Gelingen kann das durch Grünflächen oder auch Pflaster, während auf versiegelten Flächen wie geteerten Straßen das Wasser zum nächsten Abfluss fließt, sich dort mit Abwasser vermischt und damit beispielsweise für die Bewässerung von Grünflächen verloren ist.
„Wir müssen es schaffen, die Stadt umzubauen - und zwar relativ schnell, damit wir es schaffen, das Wasser hier im Bereich zu halten“, sagte Christoph Donner, Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe. Er betonte, dass der Bau von künstlichem Stauraum sehr teuer sei - daher brauche es auch Lösungen, um den natürlichen Stauraum, sprich den Boden, besser mit Wasser zu versorgen. Nach Angaben der Wasserbetriebe gab es dieses Jahr in der Hauptstadt bereits 13 Sommer- und 2 Hitzetage mit mehr als 30 Grad - der bisher letzte nennenswerte Regen ist dagegen schon einige Wochen her.
Viel Potenzial für ein verbessertes Regenwassermanagement sieht Darla Nickel derzeit beim Wohnungsbau. Eine Herzensangelegenheit sei für sie, die Bäume der Stadt künftig besser mit Wasser zu versorgen. Eine Möglichkeit könnte sein, die ungepflasterten Bereiche um die Bäume zu vergrößern, Mulden zur Wasserspeicherung zwischen Straße und Gehweg anzulegen oder auch Parkplätze zu entfernen, um in der Nähe eines Baumes mehr unversiegelte Fläche zu schaffen, durch die Wasser in den Boden eindringen kann.
Die Berliner Regenwasseragentur wurde 2018 gegründet. Sie ist eine gemeinsame Initiative des Landes Berlin und der Berliner Wasserbetriebe.