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Gesundheit Zeckengefahr auch im Park: Behörde sammelt Tiere

Die winzigen Blutsauger können die Krankheiten FSME und Borreliose übertragen. Zwar ist das FSME-Risiko im Norden vergleichsweise gering, dennoch sollte sich jeder in der Natur gegen Stiche schützen, sagen Experten.

Von dpa 15.05.2023, 17:33
Eine Zecke krabbelt über den Arm eines Kindes in Sieversdorf (Brandenburg).
Eine Zecke krabbelt über den Arm eines Kindes in Sieversdorf (Brandenburg). Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Hannover - Die Gefahr eines Zeckenstichs droht nicht nur beim Waldspaziergang oder am Feldrand, sondern auch im Stadtpark oder im heimischen Garten. Darauf weist das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) zum Start der Zeckensaison hin. Bei steigenden Temperaturen und einer feuchten Wetterlage nimmt laut NLGA die Aktivität der blutsaugenden Parasiten zu. Sie können in Deutschland die gefährlichen Krankheiten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen.

Als FSME-Risikogebiet gilt seit 2019 in Niedersachsen lediglich der Landkreis Emsland. Das Landesgesundheitsamt sammelt allerdings in jedem Jahr an ausgewählten Orten Zecken und untersucht die Tiere unter anderem auf das FSME-Virus. Ort dieser Aktion war am Dienstag die Parkanlage Alter Stadtfriedhof am Lindener Berg in Hannover. Die Expertinnen und Experten wurden schnell fündig.

„Zecken halten sich besonders gerne am Waldrand in Grünstreifen auf, um die direkte Sonne zu vermeiden“, sagte Masyar Monazahian vom Landesgesundheitsamt. „Hier finden sie optimale Bedingungen vor.“ Der Virologe zog eine große weiße Flagge durchs hohe Gras, an die sich die kleinen Spinnentiere anhefteten.

„Im Landkreis Cuxhaven, in Nienburg, im Emsland und in der Region Hannover haben wir FSME-Viren vereinzelt in Zecken nachweisen können“, berichtete Monazahian. Dies zeige, dass das FSME-Virus in Niedersachsen auch außerhalb des Landkreises Emsland vorkomme. Eine Infektion sei aber in den meisten Gebieten immer noch sehr unwahrscheinlich.

Die Ständige Impfkommission rät in Risikogebieten zu einer Impfung gegen FSME. Aber auch für Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten, kann laut Landesgesundheitsamt eine Impfung sinnvoll sein. Zudem empfiehlt sich eine FSME-Impfung vor Reisen in Risikogebiete, etwa nach Bayern oder Baden-Württemberg.

Die bekanntesten FSME-Symptome sind zwar Gehirn- und Hirnhautentzündung. Unter Umständen können aber auch Anzeichen einer Sommergrippe wie Fieber, Kopfschmerzen oder Erbrechen und selbst Darmsymptome auf eine FSME-Infektion hindeuten. Experten zufolge gibt es auch zunehmend Fälle mit einer völlig untypischen Symptomatik.

Mit Borreliose kann man sich überall in Niedersachsen infizieren, laut Landesgesundheitsamt tragen bis zu 40 Prozent der Zecken diesen Erreger in sich. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht. Erstes Symptom ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum, später können Nerven, Gelenke und Herz von den Bakterien befallen werden.

Generell sollten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um sich gegen einen Zeckenstich zu schützen. Zu diesen zählen das Tragen von festen Schuhen und heller Kleidung, die den Körper bedeckt. Auf heller Kleidung lassen sich die winzigen dunklen Krabbeltiere besser erkennen. Zecken, die bereits zugestochen haben, sollten den Experten zufolge möglichst schnell entfernt werden.