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Bildung Zahl betreuter Kinder in Sachsen-Anhalt gesunken

Während in Sachsen-Anhalt weniger Kleinkinder betreut werden, wächst die Zahl der Schulkinder in Kitas: Die aktuelle Statistik zeigt, wie sich der Fokus innerhalb der Betreuung verlagert.

Von dpa Aktualisiert: 04.09.2025, 13:01
In Sachsen-Anhalt sinkt die Zahl der Kita-Kinder - Ministerin Grimm-Benne warnt vor Schließungen. (Symbolbild)
In Sachsen-Anhalt sinkt die Zahl der Kita-Kinder - Ministerin Grimm-Benne warnt vor Schließungen. (Symbolbild) Heiko Rebsch/dpa

Halle - In Sachsen-Anhalt werden weniger Kinder in Kitas oder Kindertageseinrichtungen betreut als noch vor einem Jahr. Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, waren es Anfang März dieses Jahres 152.143 Kinder. Das sind 2.749 weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon besuchten 151.543 Kinder eine der 1.807 Kindertageseinrichtungen, 600 wurden von 140 Tagespflegepersonen betreut.

Vor allem bei den Jüngsten gab es Rückgänge: In der Altersgruppe unter drei Jahren sank die Zahl um 2.626, bei den Drei- bis unter Sechsjährigen um 937. Zuwächse gab es dagegen bei den Schulkindern. Bei den Sechs- bis unter Elfjährigen stieg die Zahl der betreuten Kinder um 585, bei den 11- bis unter 14-Jährigen um 229.

Die Betreuungsquote blieb bei den unter Dreijährigen nahezu unverändert bei 59,2 Prozent. Deutlich gestiegen ist sie bei den Drei- bis unter Sechsjährigen - von 92,9 auf 98,8 Prozent. Die Betreuungsquote gibt an, wie viel Prozent der Kinder einer bestimmten Altersgruppe tatsächlich eine Kita oder Tagespflege besuchen.

Von allen betreuten Kindern hatte rund 15 Prozent mindestens ein Elternteil mit ausländischer Herkunft. In etwa jeder vierten dieser Familien wurde überwiegend Deutsch gesprochen.

Ministerin warnt vor Kita-Schwund

Die Zahl der Kitas sank im Vergleich zum Vorjahr leicht von 1.816 auf 1.807. Mehr als die Hälfte (1.010) standen unter öffentlicher Trägerschaft, 797 wurden von freien Trägern betrieben.

Das Sozialministerium sprach angesichts sinkender Kinderzahlen von einer „demografischen Chance“. Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte: „Es ist jetzt an der Zeit, den Landtagsbeschluss umzusetzen und die demografische Chance zu nutzen.“ Eine Kita sei weit mehr als ein Betreuungsort - „sie ist Bildungsort und zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge.“ Besonders Kitas im ländlichen Raum dürften keinesfalls von der Landkarte verschwinden.

Das Ziel: Bessere Betreuung durch weniger Kinder

In einem Landtagsbeschluss vom Februar hieß es, dass die rückläufigen Geburtenzahlen genutzt werden könnten, „die Fachkraft-Kind-Relation (Personalschlüssel) in der Kinderbetreuung weiter zu verbessern“. Zudem bekenne sich der Landtag zu dem Ziel, pädagogische Fachkräfte zu entlasten, um die Qualität der frühkindlichen Bildung langfristig zu sichern.

Grimm-Benne kündigte einen Kita-Zukunftsdialog mit Kommunen, Trägern, Gewerkschaften und Elternvertretungen an. „Gemeinsam mit Kommunen, Trägern, Fachkräften und Familien setzen wir uns für beste Zukunftschancen unserer Kinder, wohnortnahe Kitas und gute Arbeitsbedingungen im ganzen Land ein“, betonte die Ministerin. Sie stellte zudem in Aussicht, weitere Mittel für zusätzliches Personal bereitzustellen.