Lebensmittel Wurstproduktion in Thüringen rückläufig
Gebrüht oder ungebrüht - für Liebhaber der Thüringer Rostbratwurst ist das fast schon eine Glaubensfrage. Zum Internationalen Tag der Bratwurst legt das Landesamt für Statistik Produktionszahlen vor.

Erfurt - Bockwurst, Leberkäse und Bierschinken sind die in Thüringens Fleischwarenbetrieben am häufigsten hergestellten Würste. Von etwa 59.000 Tonnen im vergangenen Jahr produzierten Wursterzeugnissen entfielen 80 Prozent oder 47.000 Tonnen auf diese Brühwurstsorten, wie das Statistische Landesamt mit Blick auf den Internationalen Tag der Bratwurst am 16. August ausgewertet hat. Außerdem gingen rund 5.400 Tonnen Rohwürste wie Salami, knapp 4.000 Tonnen Kochwurst wie Blut- und Sülzwurst und rund 2.700 Tonnen Leberwurst aus Thüringer Fleischereien in den Handel.
Die hergestellte Menge des Nationalheiligtums Thüringer Bratwurst haben die Statistiker nicht einzeln erfasst. Das liegt daran, dass sie sowohl als Brüh- als auch Rohwurst angeboten wird. Brühwürste werden während der Produktion durch Hitzebehandlung haltbarer gemacht, viele passionierte Bratwurstliebhaber schwören freilich auf die ungebrühte Variante. Sie muss frisch auf dem Rost brutzeln.
Produktionsmenge reicht für 28 Kilo pro Kopf und Jahr
Die Menge der im Freistaat produzierten Würste geht seit Jahren zurück, im Vergleich zu 2014 beläuft sich der Rückgang auf fast 17 Prozent. Wurstliebende Verbraucher müssen deswegen aber keinen Mangel leiden. Laut Statistik, für die Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten erfasst wurden, reichte die im Vorjahr produzierte Menge für 28,1 Kilogramm Wurst pro Kopf aus. Insgesamt haben Thüringer Fleischereibetriebe im vergangenen Jahr Würste im Wert von 322,8 Millionen Euro abgesetzt.
Im Schnitt wurde das Kilogramm Wurst für 5,44 Kilogramm verkauft, deutlich mehr als im Zehnjahresvergleich: 2014 erzielten die Betriebe 4,03 Euro je Kilogramm Wurst.
Aus für Traditionshersteller
Zuletzt hatte in Thüringen die Pleite des traditionsreichen Fleischwarenherstellers Thüfleiwa Apolda die Branche erschüttert. Für den Produktionsstandort in Apolda bedeutet dies das Aus. Er soll zum 31. Oktober eingestellt werden, wie der Insolvenzverwalter mitgeteilt hatte. Die zwölf Verkaufsfilialen mit 70 Beschäftigten und die Marke Thüfleiwa werden von der EWU Thüringer Wurst und Spezialitäten GmbH Serba (Saale-Holzland-Kreis) übernommen.
Deutschlandweit wurden laut Statistik im vergangenen Jahr rund 1,4 Millionen Tonnen Wurst und ähnliche Erzeugnisse produziert, davon 4,2 Prozent in Thüringen.