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Wolf Wolf ins Jagdrecht? Sachsen fordert rasche Umsetzung

Der Umgang mit dem Wolf wird emotional diskutiert. Das Bundeslandwirtschaftsministerium arbeitet an neuen Regeln, um Risse von Nutztieren zu vermeiden. Sachsen drängt auf eine rasche Entscheidung.

Von dpa 18.09.2025, 04:01
Wolf ins Jagdrecht? Sachsen fordert vom Bund eine rasche Umsetzung. (Archivbild)
Wolf ins Jagdrecht? Sachsen fordert vom Bund eine rasche Umsetzung. (Archivbild) Bernd Thissen/dpa

Leipzig - Sachsens Agrarministerium will Abschüsse von Wölfen wegen Schäden bei Weidetieren erleichtern und drängt darauf, den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen. Zuvor müsse die Bundesregierung aber die Voraussetzungen dazu schaffen, hieß es auf Anfrage.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium unterstützt generell die Möglichkeit der Jagd auf Wölfe in Problemgebieten. So stehe demnach der Plan von Minister Alois Rainer (CSU) auf drei Säulen: „Problemwölfe zügig entnehmen, Wolfsbestände managen und Wölfe bejagen, wo sie zur Gefahr werden.“

Schutzstatus des Wolfes muss herabgestuft werden

Nach einer Abstufung des Schutzstatus des Wolfes von streng geschützt auf geschützt können nach Angaben des Bundesministeriums - wie von der Koalition vereinbart - nationale Regelungen zum besseren Schutz der Weidetiere auf den Weg gebracht werden. Dazu soll der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen und im Bundesnaturschutzgesetz die rechtssichere Entnahme - also das Töten - von Wölfen umgesetzt werden.

Jahrelang waren der Bestand der Wölfe in Sachsen - und damit auch Risse von Weidetieren - angestiegen. Zuletzt gingen aber sowohl die Zahl der Rudel als auch die Schadensmeldungen zurück. Nach Angaben der Fachstelle Wolf im Landesamt für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft waren 2023 noch 361 Fälle mit 1.380 geschädigten Nutztieren gemeldet worden. In diesem Jahr waren es bis Mitte August 98 Fälle mit 260 geschädigten Nutztieren.

Wolfsangriffe erhöhen sich im Herbst und Winter

Dabei rechnet der Landesbauernverband im Herbst und Winter mit einer Zunahme der Risse durch Wölfe. Dies liegt am erhöhten Nahrungsbedarf der im Frühjahr geborenen Welpen. Der Verband fordert eine schnelle Entnahme von Problemwölfen, wenn diese Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune wiederholt überwunden hätten.

Den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen und somit die Tötung der Tiere zu erleichtern, ist dagegen für den Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen (BUND) keine nachhaltige Lösung. „Wir befürchten den vermehrten Abschuss von Wölfen, ohne tatsächlich die Situation der Nutztierhalter zu verbessern“, betonte der sächsische BUND-Chef Felix Ekardt. Er fordert eine Verbesserung der Schutzmaßnahmen der Weidetierhalter.