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Wohnungspolitik Wohnungsunternehmen brauchen Geld für Investitionen

Die Wohnungsunternehmen stecken in einer Zwickmühle. Zum einen müssen sie dringend investieren. Zum anderen können sie die Mieten im sozial orientierten Wohnungswesen nur moderat erhöhen

Von dpa 20.08.2025, 14:32
Die sächsische Wohnungswirtschaft braucht Geld für die Sanierung und Modernisierung ihrer Bestände und für den Neubau.
Die sächsische Wohnungswirtschaft braucht Geld für die Sanierung und Modernisierung ihrer Bestände und für den Neubau. Robert Michael/dpa

Heidenau - Der sächsischen Wohnungswirtschaft fehlt ausreichend Geld für Investitionen. Allein um die Auflagen der Klimaneutralität 2045 in Deutschland zu erfüllen, müssten die Wohnungsgenossenschaften noch einmal 17 Milliarden Euro investieren, sagte Mirjam Philipp, Chefin des Verbandes sächsischer Wohnungsgenossenschaften. Die gleiche Summe hätten die Verbandsmitglieder seit 1990 investiert. Für die Mieter würde das eine Erhöhung der Miete von zwei bis drei Euro pro Quadratmeter bedeuten. Als sozial orientierter Vermieter könne man aber nur moderat erhöhen. 

Philipp zufolge liegt die Nettokaltmiete in einer Genossenschaftswohnung in Sachsen im Schnitt bei 5,62 Euro. Wenn man davon alle Kosten etwa für Leerstand, Tilgung, Eigenkapitalrückfluss und anderes abziehe, blieben tatsächlich nur zwei Cent als Überschuss übrig, die sich für Investitionen verwenden ließen. „Wir müssen so wirtschaften, dass wir nicht mit dem Rücken zur Wand stehen, denn wir sind für unsere Mieter und Mitglieder verantwortlich.“ In den vergangenen zehn Jahren hätten die Unternehmen die Miete im Schnitt nur um 1,9 Prozent erhöht und seien damit deutlich unter der Inflation geblieben. 

Höhere Mieten werden für Investitionen gebraucht

Auch Alexander Müller, Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vdw) hält eine Mieterhöhung für erforderlich. Noch stünden die meisten Unternehmen wirtschaftlich gut da. Damit das so bleibe, müsse man aber schauen, wo sich der Hebel ansetzen lasse. „Das ist eben nur die Miete“. Der vdw verfügt über rund 310.000 Wohnungen im Freistaat. Die Nettokaltmiete beträgt durchschnittlich 5,50 Euro pro Monat.

Ministerin verweist auf vergleichbar niedriges Mietniveau in Sachsen

Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU) verwies darauf, dass die Mieten in den sächsischen Landkreisen bundesweit am niedrigsten sind. Selbst in Dresden und Leipzig seien sie noch günstiger als in anderen Großstädten Deutschlands. Für moderate Mieterhöhungen brachte sie mehrere Argumente vor. Die Ministerin erinnerte unter anderem an stark gestiegene Renten und die Möglichkeit von Wohngeld. Allerdings gebe es bei Mieterhöhungen immer auch ein psychologisches Moment. 

Leerstand ist Problem der Wohnungswirtschaft und kostet Geld

Kraushaar hatte sich am Mittwoch über Probleme der Wohnungswirtschaft im ländlichen Raum informiert. Dabei kam auch der teils hohe Leerstand zur Sprache. Von den rund 300.000 Wohnungen im Bestand der Wohnungsgenossenschaften stehen etwa zehn Prozent leer, mancherorts beträgt der Leerstand sogar 20 Prozent, hieß es. Das koste die Wohnungsgenossenschaften pro Jahr reichlich 100 Millionen Euro. Der Löwenanteil seien Betriebskosten, die trotzdem bezahlt werden müssten.